Der philosophische Glaube angesichts der christlichen Offenbarung
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sondern auf Christus (schon der Apostel Paulus hat nicht Jesus selbst gesehen, son-
dern nur den auf dem Wege vor Damaskus ihm erscheinenden Christus),148 warum hat
dann dieser Bezeugungsprozeß eine Zeitdauer gehabt und ein Ende? Warum kann sich
solche Weise des Zeugnisses nicht fortsetzen, können nicht z.B. weitere Sakramente
als eingesetzt bezeugt werden? Doch offensichtlich durch Urteil einer Instanz in der
Welt, die jene ersten Zeugnisse anerkennt, den Zeugnisprozeß aber für abgeschlossen,
den Kanon als fixiert erklärt?
Es kommt dem Theologen auf die qualitative Heraushebung an. Diese Zeichen oder
Chiffern sind andere Chiffern, diese Worte andere Worte, diese Schriften andere
Schriften als Chiffern, Worte, Schriften sonst. Nur in ihnen ist die Realität Gottes, alles
andere ist Menschenwerk oder natürliches Geschehen.
Dies aber bedeutet: Gott ist nicht mehr verborgen. Ich habe nicht nur Bild und
Gleichnis von ihm (was doch schon der biblische Gott untersagt), sondern ihn selber.
Der Offenbarungsglaube ist in der Tat nicht mehr der Glaube an den verborgenen Gott.
Von ihm weiß ich im biblischen und im philosophischen Glauben mich mir ge-
schenkt, aber unmittelbar, nicht durch irgendeine Vermittlung, die als Vermittlung
selber schon Gott sein soll.
Hier gelten nicht freie, schwebende Chiffern, sondern Gehorsam. »Wir haben uns,
die Kirche hat sich an die ihr anbefohlenen Zeichen zu halten«?
3. Die Zwischenschaltung
Nur die Realität in zeitlicher und räumlicher Lokalisation Gottes könnte Offenbarung
sein. Diese Offenbarungsrealität wäre gleichsam Zwischenschaltung zwischen dem
verborgenen Gott und der Existenz des Menschen.
Der Mensch überall in der Welt hört und sieht und denkt die schwebenden viel-
deutigen Chiffern der Transzendenz, die nie Gott selbst, sondern nur seine Sprache
sind. Wird ihm aber die Offenbarungsrealität ihrerseits wieder nur durch Zeichen
kund, so würde sie ihm verborgen bleiben wie die Transzendenz selbst. Die Zeichen
wären dann bezogen nicht auf die Transzendenz, sondern auf die zwischengeschal-
tete raumzeitliche Realität. Diese selber soll Gott sein. Jesus selber soll Mensch und als
Christus zugleich Gott sein. Das ist nach Spinoza ebenso gut verstehbar, vielmehr so
widersinnig wie der Satz: der Kreis ist Quadrat.1411 Und Spinoza war vielleicht einer der 64
Menschen stärksten, unbeirrbaren Gottesglaubens in den neueren Jahrhunderten.
Diese zwischengeschaltete Offenbarungsrealität soll in Zeichen zugänglich sein.
Diese Zeichen aber sind nicht mehr bezogen auf die verborgene Gottheit, sondern auf
die spezifische Realität Gottes in der Welt, auf den Eintritt Gottes in die Welt an dieser
ausgezeichneten Stelle. Sie treffen einen in der Welt fiktiven Punkt, der die Realität der
Transzendenz und zeitlich-räumliche Realität zugleich sein soll. Daß diese Identität
Karl Barth, l.c. S. 438.
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sondern auf Christus (schon der Apostel Paulus hat nicht Jesus selbst gesehen, son-
dern nur den auf dem Wege vor Damaskus ihm erscheinenden Christus),148 warum hat
dann dieser Bezeugungsprozeß eine Zeitdauer gehabt und ein Ende? Warum kann sich
solche Weise des Zeugnisses nicht fortsetzen, können nicht z.B. weitere Sakramente
als eingesetzt bezeugt werden? Doch offensichtlich durch Urteil einer Instanz in der
Welt, die jene ersten Zeugnisse anerkennt, den Zeugnisprozeß aber für abgeschlossen,
den Kanon als fixiert erklärt?
Es kommt dem Theologen auf die qualitative Heraushebung an. Diese Zeichen oder
Chiffern sind andere Chiffern, diese Worte andere Worte, diese Schriften andere
Schriften als Chiffern, Worte, Schriften sonst. Nur in ihnen ist die Realität Gottes, alles
andere ist Menschenwerk oder natürliches Geschehen.
Dies aber bedeutet: Gott ist nicht mehr verborgen. Ich habe nicht nur Bild und
Gleichnis von ihm (was doch schon der biblische Gott untersagt), sondern ihn selber.
Der Offenbarungsglaube ist in der Tat nicht mehr der Glaube an den verborgenen Gott.
Von ihm weiß ich im biblischen und im philosophischen Glauben mich mir ge-
schenkt, aber unmittelbar, nicht durch irgendeine Vermittlung, die als Vermittlung
selber schon Gott sein soll.
Hier gelten nicht freie, schwebende Chiffern, sondern Gehorsam. »Wir haben uns,
die Kirche hat sich an die ihr anbefohlenen Zeichen zu halten«?
3. Die Zwischenschaltung
Nur die Realität in zeitlicher und räumlicher Lokalisation Gottes könnte Offenbarung
sein. Diese Offenbarungsrealität wäre gleichsam Zwischenschaltung zwischen dem
verborgenen Gott und der Existenz des Menschen.
Der Mensch überall in der Welt hört und sieht und denkt die schwebenden viel-
deutigen Chiffern der Transzendenz, die nie Gott selbst, sondern nur seine Sprache
sind. Wird ihm aber die Offenbarungsrealität ihrerseits wieder nur durch Zeichen
kund, so würde sie ihm verborgen bleiben wie die Transzendenz selbst. Die Zeichen
wären dann bezogen nicht auf die Transzendenz, sondern auf die zwischengeschal-
tete raumzeitliche Realität. Diese selber soll Gott sein. Jesus selber soll Mensch und als
Christus zugleich Gott sein. Das ist nach Spinoza ebenso gut verstehbar, vielmehr so
widersinnig wie der Satz: der Kreis ist Quadrat.1411 Und Spinoza war vielleicht einer der 64
Menschen stärksten, unbeirrbaren Gottesglaubens in den neueren Jahrhunderten.
Diese zwischengeschaltete Offenbarungsrealität soll in Zeichen zugänglich sein.
Diese Zeichen aber sind nicht mehr bezogen auf die verborgene Gottheit, sondern auf
die spezifische Realität Gottes in der Welt, auf den Eintritt Gottes in die Welt an dieser
ausgezeichneten Stelle. Sie treffen einen in der Welt fiktiven Punkt, der die Realität der
Transzendenz und zeitlich-räumliche Realität zugleich sein soll. Daß diese Identität
Karl Barth, l.c. S. 438.