Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung
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Begrifflichkeiten gleichsam umrühren und sie in endlosen Beziehungen und Permu-
tationen abwandeln, hat etwas Quälendes (denn es findet keine philosophische Besin-
nung mehr statt) und hat etwas Bedrückendes, da doch die verlorene Philosophie so
nahe ist, aber als Leichnam.
So birgt das große Schema: Welt, Mensch, Gott, das Sein (die in den philosophi-
schen Disziplinen der Kosmologie, Anthropologie, Theologie, Ontologie behandelt
wurden) zwar eine vom Ursprung her unverlierbare Wahrheit. Aber in der vollendeten
Objektivierung ist in einem logisch strukturierten Scheinwissen der Gehalt verloren
an eine leblose Begrifflichkeit.
Allgemein läßt sich für das Philosophieren sagen: Im Unterschied vom bloßen Be-
wußtsein überhaupt der Wissenschaft ist seine objektive Sachlichkeit darüber hinaus
gebunden an die Existenz des Denkenden und an seine Erfahrung in allen Weisen des
Umgreifenden.
f. Subjektivismus - Objektivismus
Es gehört seit der deutschen idealistischen Philosophie zu den Topoi der Kritik, ein
philosophisches oder theologisches Denken des Subjektivismus zu bezichtigen. Die
dieser Kritik zugrunde liegenden Antriebe fassen wir hier noch nicht ins Auge, wohl
aber die Voraussetzungen, unter denen die sich in solchen Topoi aussprechenden
Mächte sinnvoll erörtert werden können.
1. Das Überschreiten der Subjekt-Objekt-Spaltung. - Im Umgreifenden erfolgt die
Selbstvergewisserung des Subjekts zugleich mit der des Objekts und beider in der Viel-
fachheit ihres Sinnes. Selbstvergewisserung ist zugleich Seinsvergewisserung.
Wenn wir uns der Erscheinungen als ermöglicht durch die Spaltung bewußt wer-
den, so wissen wir uns in der Subjekt-Objekt-Spaltung, in der allein sich uns zeigt, was
ist, doch zugleich wie in einem Gefängnis. Obgleich erst durch die Spaltung die für uns
mögliche Klarheit entsteht, möchten wir doch aus dem Gefängnis heraus. Wir möch-
ten die Subjekt-Objekt-Spaltung überschreiten, in ihren Grund, in den Ursprung aller
Dinge und unserer selbst gelangen. Dies Hinausschreiten aus dem Gefängnis scheint
auf zwei Wegen möglich:
| Erstens durch Eintritt in die mystische Erfahrung. Die mystische unio von Subjekt 136
und Objekt läßt das Ich in jeder Gestalt zugleich mit den Gegenständen verschwinden.
Dort hört mit der Spaltung zugleich auch die Sprache und mit ihr die Kommunikation
auf und das, was in Kommunikation treten könnte. Von unserer Welt der Erscheinung
in der Spaltung her gesehen ist dort nichts, sind es nur wunderliche Erlebnisse, psy-
chologisch zu beschreiben, ohne einen gemeinschaftlichen Sinn. Denn jeder versinkt
in die als unendliche Seligkeit, als vollendete Klarheit reinen Lichts geschilderte Zu-
ständlichkeit als in seine eigene, in der die Eigenheit zwar aufgehoben, aber durch
keine Gemeinschaft erfüllt ist.
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Begrifflichkeiten gleichsam umrühren und sie in endlosen Beziehungen und Permu-
tationen abwandeln, hat etwas Quälendes (denn es findet keine philosophische Besin-
nung mehr statt) und hat etwas Bedrückendes, da doch die verlorene Philosophie so
nahe ist, aber als Leichnam.
So birgt das große Schema: Welt, Mensch, Gott, das Sein (die in den philosophi-
schen Disziplinen der Kosmologie, Anthropologie, Theologie, Ontologie behandelt
wurden) zwar eine vom Ursprung her unverlierbare Wahrheit. Aber in der vollendeten
Objektivierung ist in einem logisch strukturierten Scheinwissen der Gehalt verloren
an eine leblose Begrifflichkeit.
Allgemein läßt sich für das Philosophieren sagen: Im Unterschied vom bloßen Be-
wußtsein überhaupt der Wissenschaft ist seine objektive Sachlichkeit darüber hinaus
gebunden an die Existenz des Denkenden und an seine Erfahrung in allen Weisen des
Umgreifenden.
f. Subjektivismus - Objektivismus
Es gehört seit der deutschen idealistischen Philosophie zu den Topoi der Kritik, ein
philosophisches oder theologisches Denken des Subjektivismus zu bezichtigen. Die
dieser Kritik zugrunde liegenden Antriebe fassen wir hier noch nicht ins Auge, wohl
aber die Voraussetzungen, unter denen die sich in solchen Topoi aussprechenden
Mächte sinnvoll erörtert werden können.
1. Das Überschreiten der Subjekt-Objekt-Spaltung. - Im Umgreifenden erfolgt die
Selbstvergewisserung des Subjekts zugleich mit der des Objekts und beider in der Viel-
fachheit ihres Sinnes. Selbstvergewisserung ist zugleich Seinsvergewisserung.
Wenn wir uns der Erscheinungen als ermöglicht durch die Spaltung bewußt wer-
den, so wissen wir uns in der Subjekt-Objekt-Spaltung, in der allein sich uns zeigt, was
ist, doch zugleich wie in einem Gefängnis. Obgleich erst durch die Spaltung die für uns
mögliche Klarheit entsteht, möchten wir doch aus dem Gefängnis heraus. Wir möch-
ten die Subjekt-Objekt-Spaltung überschreiten, in ihren Grund, in den Ursprung aller
Dinge und unserer selbst gelangen. Dies Hinausschreiten aus dem Gefängnis scheint
auf zwei Wegen möglich:
| Erstens durch Eintritt in die mystische Erfahrung. Die mystische unio von Subjekt 136
und Objekt läßt das Ich in jeder Gestalt zugleich mit den Gegenständen verschwinden.
Dort hört mit der Spaltung zugleich auch die Sprache und mit ihr die Kommunikation
auf und das, was in Kommunikation treten könnte. Von unserer Welt der Erscheinung
in der Spaltung her gesehen ist dort nichts, sind es nur wunderliche Erlebnisse, psy-
chologisch zu beschreiben, ohne einen gemeinschaftlichen Sinn. Denn jeder versinkt
in die als unendliche Seligkeit, als vollendete Klarheit reinen Lichts geschilderte Zu-
ständlichkeit als in seine eigene, in der die Eigenheit zwar aufgehoben, aber durch
keine Gemeinschaft erfüllt ist.