Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung
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lektik geschieht dann, wenn eine objektive Realität, ein objektiver Anspruch fixiert
wird, der dann blinden Gehorsam verlangt, und durch sie gerechtfertigt werden soll.
(4) Chiffern sind zwar ins Unendliche deutbar und umdeutbar, als sie selber kon-
kret und bestimmt. Aber sie werden in der Verkehrung zur Leibhaftigkeit gegenständ-
lich dinghaft.
Dialektik als Form der Denkbewegung im Verstehen erhellt das Bewußtsein in der
offenen Schwebe. Aber sie wird zum Mittel der Verdunkelung, wenn sie stranden las-
sen will an Tatsächlichkeiten in Raum und Zeit als dem Absoluten, das Gott sei, und
dem man sich nun, ganz undialektisch, zu unterwerfen habe.
Wer dieser Offenbarungsrealität nicht glaubt, dem bleibt im Scheitern seines Ver-
stehens (das nach der Meinung der Theologie dann geschieht, wenn Gottes Gnade für
den in ihrem Sinne armen Ungläubigen ausbleibt) nur das Staunen. Ob von »verhül-
lender Offenbarung« die Rede ist oder in den vielen anderen Wendungen dialektisch
gesprochen wird, er kann nirgends die Erfahrung machen. Die Stempelmarke »dialek-
tisch« hilft so wenig wie im Philosophieren die Stempelmarke »existentiell«.
Ich kann nicht verstehen und wundere mich. Ich möchte verstehen und folge den
Bewegungen des Gedankens - vergeblich.
| 6. Die Bedeutung des Zirkels in Philosophie und Theologie
183
(1) Offenbarung gibt es nur für den Offenbarungsglauben. Dieses Glaubenkönnen wird
als Gnade durch den sich offenbarenden Gott gegeben. Ut credamus, Deus dedit (Au-
gustin).1^ Daß sie gegeben ist, ist aber wieder Glaube.
Wir hörten von Theologen, daß Christus die Sakramente »tatsächlich« eingesetzt
hat. Was aber ist eine »Tatsache«, wenn sie nicht aufzeigbare Realität, sondern nur
durch Glauben bezeugbare Offenbarung ist?
Im Scheitern meines Verstehens stehe ich vor einem in sich geschlossenen Kreis,
der die, die nicht in ihn eintreten, abstößt: je nachdem als arme verlorene Heiden, als
Ungläubige, als Ketzer. Der Kreis des Offenbarungsverstehens ist auch für sich selbst
geschlossen. Wer glaubt, tritt durch den Glauben, der ihm nach seinem Bewußt-
sein durch Gottes Gnade zuteil wird, in diesen Kreis ein, und damit aus der übrigen
Menschheit heraus.
(2) Aber geschieht nicht derselbe Zirkel in aller Philosophie? Jede Chiffer, die den
Grund aller Dinge, das Sein im ganzen zur Sprache bringt, vollzieht notwendig einen
Zirkel. Was auch immer »das Letzte« sein soll, immer kann das, was nichts vorher und
nichts außer sich hat, weil nicht durch ein Anderes, nur durch sich selbst begründet
werden. Daher Spinozas Formel causa sui.168 Das ist der Zirkel in einfachster Form. Un-
terschieden sind die Zirkel nach ihrem Gehalt, ob die göttliche Substanz Spinozas, ob
der »Geist« Hegels, ob die Materie, die das Gehirn hervorbringt, das Materie erkennt,
stets ist an entscheidender Stelle der Zirkel. Er ist universal in aller Philosophie.
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lektik geschieht dann, wenn eine objektive Realität, ein objektiver Anspruch fixiert
wird, der dann blinden Gehorsam verlangt, und durch sie gerechtfertigt werden soll.
(4) Chiffern sind zwar ins Unendliche deutbar und umdeutbar, als sie selber kon-
kret und bestimmt. Aber sie werden in der Verkehrung zur Leibhaftigkeit gegenständ-
lich dinghaft.
Dialektik als Form der Denkbewegung im Verstehen erhellt das Bewußtsein in der
offenen Schwebe. Aber sie wird zum Mittel der Verdunkelung, wenn sie stranden las-
sen will an Tatsächlichkeiten in Raum und Zeit als dem Absoluten, das Gott sei, und
dem man sich nun, ganz undialektisch, zu unterwerfen habe.
Wer dieser Offenbarungsrealität nicht glaubt, dem bleibt im Scheitern seines Ver-
stehens (das nach der Meinung der Theologie dann geschieht, wenn Gottes Gnade für
den in ihrem Sinne armen Ungläubigen ausbleibt) nur das Staunen. Ob von »verhül-
lender Offenbarung« die Rede ist oder in den vielen anderen Wendungen dialektisch
gesprochen wird, er kann nirgends die Erfahrung machen. Die Stempelmarke »dialek-
tisch« hilft so wenig wie im Philosophieren die Stempelmarke »existentiell«.
Ich kann nicht verstehen und wundere mich. Ich möchte verstehen und folge den
Bewegungen des Gedankens - vergeblich.
| 6. Die Bedeutung des Zirkels in Philosophie und Theologie
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(1) Offenbarung gibt es nur für den Offenbarungsglauben. Dieses Glaubenkönnen wird
als Gnade durch den sich offenbarenden Gott gegeben. Ut credamus, Deus dedit (Au-
gustin).1^ Daß sie gegeben ist, ist aber wieder Glaube.
Wir hörten von Theologen, daß Christus die Sakramente »tatsächlich« eingesetzt
hat. Was aber ist eine »Tatsache«, wenn sie nicht aufzeigbare Realität, sondern nur
durch Glauben bezeugbare Offenbarung ist?
Im Scheitern meines Verstehens stehe ich vor einem in sich geschlossenen Kreis,
der die, die nicht in ihn eintreten, abstößt: je nachdem als arme verlorene Heiden, als
Ungläubige, als Ketzer. Der Kreis des Offenbarungsverstehens ist auch für sich selbst
geschlossen. Wer glaubt, tritt durch den Glauben, der ihm nach seinem Bewußt-
sein durch Gottes Gnade zuteil wird, in diesen Kreis ein, und damit aus der übrigen
Menschheit heraus.
(2) Aber geschieht nicht derselbe Zirkel in aller Philosophie? Jede Chiffer, die den
Grund aller Dinge, das Sein im ganzen zur Sprache bringt, vollzieht notwendig einen
Zirkel. Was auch immer »das Letzte« sein soll, immer kann das, was nichts vorher und
nichts außer sich hat, weil nicht durch ein Anderes, nur durch sich selbst begründet
werden. Daher Spinozas Formel causa sui.168 Das ist der Zirkel in einfachster Form. Un-
terschieden sind die Zirkel nach ihrem Gehalt, ob die göttliche Substanz Spinozas, ob
der »Geist« Hegels, ob die Materie, die das Gehirn hervorbringt, das Materie erkennt,
stets ist an entscheidender Stelle der Zirkel. Er ist universal in aller Philosophie.