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Internationale Tagung "Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur" <2016, Tübingen>; Borsch, Jonas [Hrsg.]; Gengler, Olivier [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 3): Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2019

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I. Geschichtsschreibung als memoria
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Hölkeskamp, Karl-Joachim: Mythen, Monumente und Memorialkultur: die 'Corporate Identity' der gens Fabia
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https://doi.org/10.11588/diglit.61687#0031
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Karl-Joachim Hölkeskamp

tue des Halbgottes aufgestellt worden33 - mit der das nun hinzukommende Monument
also in möglicherweise sogar sichtbarer Nachbarschaft plaziert wurde. Die ara maxima
des Hercules Invictus und die Statue des Hercules Triumphalis auf dem Forum Boarium,
die anlässlich der daran unmittelbar vorbeiführenden Triumphzüge mit den entspre-
chenden Insignien wie der togapicta bekleidet wurde, waren vermutlich noch älter.34
Zurück nach Rom in den Jahren um 200: die, Antwort4 auf die Weihung des Cunc-
tator ließ nicht lange auf sich warten: Im Jahre 190 wurde ausgerechnet am Eingang
der Area Capitolina - in der nun ja nicht nur der Herakles und die Reiterstatue, son-
dern auch der erwähnte Tempel der Venus Erycina die Präsenz der gens Fabia im religi-
ösen Zentrum repräsentierte - ein mindestens genauso spektakuläres Denkmal für ei-
nen weiteren Rivalen des Cunctator errichtet, nämlich der berühmte fornix Scipionis.35
Dieses Monument wurde zu Ehren des eigentlichen Siegers des Hannibalkrieges, P.
Cornelius Scipio mit dem Ehrennamen ,Africanus4, errichtet - und der war nicht nur
der letzte und formidabelste Rivale des Cunctator, dessen „letzte Lebensjahre“, so der
unnachahmliche Münzer, „erfüllt“ gewesen seien „von dem ebenso vergeblichen wie
unerfreulichen Kampfe“ gegen ihn.36 Der fornix Scipionis war ein weithin sichtba-
res und höchst auffälliges Bogenmonument, das den clivus Capitolinus genau an dem
Punkt überspannt haben dürfte, an dem der Weg in die Area Capitolina mündete - ja,
es sollte als eine Art monumentaler Eingang dienen und auch so wahrgenommen
werden, und als solcher für alle Zukunft zugleich als markantes Monument am Ende
der üblichen Route der Triumphzüge dienen. Es war besonders opulent ausgestat-
tet, zunächst mit zwei Becken aus Marmor - angeblich wurde dieses edle Material
hier erstmals verwendet. Vor allem standen darauf nicht weniger als sieben vergoldete
Statuen {signa aurata) - wahrscheinlich waren es Statuen der Familie der Cornelii
Scipiones, nämlich der prominenten Vorfahren des Africanus seit L. Scipio Barbatus,
Consul 298. Damit nicht genug - hinzu kamen noch zwei Reiterstatuen, die entweder
die Dioskuren oder auch einen Scipio und womöglich Africanus selbst darstellten.37
Erst Jahrzehnte später kam dann die höchst komplexe und mehrdeutige , Antwort4
eines Fabiers auf den fornix Scipionis in Gestalt eines Monuments der gleichen Art:
Der fornix Fabianus über der Sacra via am Eingang des Forum, also am entgegenge-
setzten Ende von clivus Capitolinus und dem Aufgang zum Capitol.38 Dieser Bogen
wurde von Ch Fabius Maximus ,Allobrogicus4, Consul 121, nach seinem Sieg und Tri-
umph über die „Allobroger und den König der Arverner“ gestiftet - und wenigstens

33 Livius, ab Urbe condita IX 44,16 und dazu Oakley (2005a) ad locum.

34 Siehe dazu Richardson (1992), s.v. Herculis Invicti Ara Maxima, S. 186-187; F. Coarelli, s.v. Hercules
Invictus, ara Maxima, LTUR 3 (1996), S. 15-17, bzw. Livius, ab Urbe condita X 23,3 und dazu Oakley
(2005b) ad loc., sowie Plinius, Naturalis historia XXXIV 33, und dazu Richardson (1992), s.v. Hercules
Triumphalis, S. 188.

35 Livius, ab Urbe condita XXXVII 3,7.

36 Münzer (1909), Sp. 1827.

37 F. Coarelli, s.v. Fornix Scipionis, LTUR 2 (1995), S. 266-267; ders. (1972/1996), S. 208; Flower (1996),
S. 49,162-163.

38 Siehe Richardson (1992), s.v. Fornix Fabianus (or Fabiorum), S. 154 und L. Chioffi, s.v. Fornix Fabianus,
LTUR 2,1995, S. 264-266, jeweils mit den Belegen und Literatur.
 
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