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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,1): Kommentar zu Nietzsches "Der Fall Wagner", "Götzen-Dämmerung" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.70913#0438
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Stellenkommentar GD Streifzüge, KSA 6, S. 113-114 419

als Garantie der Moral nicht mehr nöthig zu haben, so ist dies selbst bloss die
Folge der Herrschaft des christlichen Werthurtheils und ein Ausdruck von der
Stärke und Tiefe dieser Herrschaft: so dass der Ursprung der englischen
Moral vergessen worden ist, so dass das Sehr-Bedingte ihres Rechts auf Dasein
nicht mehr empfunden wird. Für den Engländer ist die Moral noch kein Problem...]
Vgl. NL 1884, KSA 11, 26[369], 247, 14 f. und NL 1885, KSA 11, 34[82], 445 (KGW
IX 1, N VII 1, 143, 16-38-144, 1-40). Rolph 1884, 22 f. (viele Anstreichungen
und Randnotizen N.s) stellt zwei Sorten von (englischen) „Intuitivisten" vor:
zunächst denjenigen, der wie der Stoiker sagt, das Gewissen belehre einen
über den Unterschied von Gut und Böse; sodann denjenigen, der sich darauf
beruft, dass die göttliche Offenbarung die Menschen darüber unterrichte. Der
„kirchliche Intuitivist" (Rolph 1884, 23) und der naturalistische Intuitivist sind
also auch bei Rolph nur durch die materiale Bestimmung des Definiens von
Gut und Böse, aber nicht in der Herangehensweise an das moralische Problem
selbst voneinander getrennt. „Der Intuitivist behauptet, der Mensch wisse a
priori, was Recht und was Unrecht sei, und habe auch einen inneren Trieb,
das Rechte zu thun." (Rolph 1884, 200; ausführliche Kritik am Intuitionismus
bei Rolph 1884, 200-208, von N. mit diversen „ja ja" und „gut" glossiert). Der
englische Intuitionismus des 19. Jahrhunderts (z. B. Henry Sidgwick) wendet
sich insbesondere gegen die empirischen Moralbegründungsversuche des klas-
sischen Utilitarismus von Jeremy Bentham und John Stuart Mill. Sidgwick hält
das Prinzip des vernünftigen Wohlwollens für eine sichere moralische Intui-
tion.

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Vgl. NL 1888, KSA 13, 11[24], 14 f. (KGW IX 7, W II 3, 192, 6-22) und NL 1887/
88, KSA 13, 11[199], 82 (KGW IX 7, W II 3, 118, 14-28).
114, 22 Ich las die ersten lettres d'un voyageur] Sand 1834-1837 (eine deutsche
Ausgabe erschien in Berlin 1838). In den erhaltenen Bruchstücken der Sämmtli-
chen Werke, die N. von der französischen Schriftstellerin George Sand (1804-
1876) besaß, fehlen die Lettres d'un voyageur augenscheinlich (NPB 516-530).
N.s folgende Urteile beruhen weniger auf seiner (allfälligen) Lektüre von Sands
Lettres d'un voyageur als auf der Rezeption der zeitgenössischen Literaturkritik,
insbesondere des Sand-Essays von Berard-Varagnac, der an den einschlägigen
Stellen N.s Lesespuren aufweist (vgl. NPB 139) und sich mit den postum publi-
zierten Schriften und Briefen Sands auseinandersetzt, darunter auch den 1877
erschienenen Nouvelles Lettres d'un voyageur. Zu diesem Werk und seinem Vor-
gänger von 1834 bis 1837 vgl. Berard-Varagnac 1887, 27-31. N. könnte auch Ana-
 
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