Metadaten

Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,1): Kommentar zu Nietzsches "Der Fall Wagner", "Götzen-Dämmerung" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2012

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.70913#0444
License: In Copyright

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Stellenkommentar GD Streifzüge, KSA 6, S. 115 425

bei Goncourt 1887, 1, VIII habe finden können. Dort heißt es: „Je demande
enfin au lecteur de se montrer indulgent pour les premieres annees [sc. des
hier veröffentlichten Tagebuchs], oü nous n'etions pas encore maitres de notre
instrument, oü nous n'etions que d'assez imparfaits redacteurs de la note
d'apres nature." („Ich bitte den Leser, sich verständnisvoll gegenüber den ers-
ten Jahren [sc. des hier veröffentlichten Tagebuchs] zu zeigen, damals als wir
noch nicht Meister unseres Instruments waren, als wir nur ziemlich unvoll-
kommene Redakteure der Aufzeichnung nach der Natur waren.") Allerdings
kann hier ebenso Richard Wagner im Visier sein (in NL 1887, KSA 12, 9[110] =
KGW IX 6, W II 1, 55 folgt mit 9[111], 399 f. = KGW IX 6, W II 1, 56, 2-6 auch
gleich eine Wagner-Notiz), in dessen programmatischer Schrift Das Kunstwerk
der Zukunft (1850, Abschnitt 6) zu lesen war: „Nicht kann der einsame, nach
seiner Erlösung in der Natur künstlerisch strebende Geist das Kunstwerk der
Zukunft schaffen; nur der gemeinsame, durch das Leben befriedigte vermag
dieß. Aber er kann es sich vorstellen, und daß diese Vorstellung nicht nur ein
Wähnen werde, davor bewahrt ihn eben die Eigenschaft seines Strebens, des
Strebens nach der Natur. Der nach der Natur sich zurücksehnende, und deß-
halb in der modernen Gegenwart unbefriedigte Geist, findet nicht nur in der
Totalität der Natur, sondern namentlich auch in der geschichtlich vor ihm dar-
gelegten menschlichen Natur, die Bilder, durch deren Anschauung er sich
mit dem Leben im Allgemeinen zu versöhnen vermag." (Wagner 1871-1873, 3,
74 f. = Wagner 1907, 3, 61).
115, 13 camera obscura] „Camera obscura (lat., „finstere Kammer"), eine [...]
optische Vorrichtung, die in ihrer einfachsten Gestalt in einem dunkeln Raum
besteht, in welchen die von den äußern Gegenständen ausgehenden Licht-
strahlen nur durch eine einzige sehr kleine Öffnung gelangen können, von der
sie divergierend auf einer gegenüberstehenden Fläche sich ausbreiten und hier
ein mit den natürlichen Farben versehenes, aber nur matt erleuchtetes und
umgekehrtes Bild des äußern Gegenstandes erzeugen. Das Bild erscheint um
so schärfer, aber auch um so lichtschwächer, je kleiner die Öffnung ist. [...]
/756/ [...] Diese ältern Formen der C. gewähren durch die Bewegtheit ihrer
niedlichen Bilder belustigende Unterhaltung und erschienen früher nicht sel-
ten auf Jahrmärkten etc. In vervollkommter Form bildet die C. heutzutage das
wichtigste Werkzeug des Photographen, dessen Kunst darin besteht, ihre ver-
gänglichen Bilder dauernd festzuhalten" (Meyer 1885-1892, 3, 755 f.).
115, 22-26 ein Haufen von Klecksen, ein Mosaik besten Falls, in jedem Falle
etwas Zusammen-Addirtes, Unruhiges, Farbenschreiendes. Das Schlimmste darin
erreichen die Goncourt: sie setzen nicht drei Sätze zusammen, die nicht dem
Auge, dem Psychologen-Auge einfach weh thun.] Der Vorwurf derartiger Zer-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften