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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,1): Kommentar zu Nietzsches "Der Fall Wagner", "Götzen-Dämmerung" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.70913#0501
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482 Götzen-Dämmerung

Die fragliche Stelle findet sich bei Plutarch: Vitae parallelae: Caesar 17, 2-
4: „To pev ovv ^iäokivövvov ovk eOavpafov avTOV Ötd T^v cpiAoTipiav- q öe
twv növwv vnopovq napa T^v toü owpaTog Övvapiv eyKapTepeiv SoKovvTog
genÄpTTev, Ötl Kai T^v e@v wv iopög, Kat ™iv ^apKa ÄEVKog Kai dnaÄög, Kai
T^v KEcpaAqv voawörß Kai toR; eniÄrpmKoR; evoyog, ev Kopövßn npwTov avT@
toü ndOoug wg ÄeyETai, tovtov npoonEoövTog, ov paÄaKiag enoirpaTO T^v
appworlav npö^aatv, dÄÄa Oepaneiav rfc appwoTiag T^v oTpaTciav, Täte; aTpü-
Toig döoinopiaig Kai Täte; evteäeol öiaiTaig Kai TW OupavÄEiv evöeäex^S Kat
TaÄainwpeiv dnopaxöpevog TW ndOet Kai TO owpa Tppwv övodÄWTOv. EKOtpdTO
pev yap Tovg nÄcioTovg vnvoug ev oxripaaiv ft (popeioig, eig npa@v T^v dvanav-
oiv KaTaTiOepevog, wxeTto öe peG' qpepav eni Tot cppovpta Kai Tag nöÄEtg Kai
Tovg xapaKag, evog avT@ ouyKaOripevovnatöog twv vnoypdepEiv dpa ölwkov-
Tog EiOtopevwv, evog 5' gömaOev eq)EOTriK()Tog OTpaTiwTov ^og £XOVTO$"
(„Über seine Verachtung der Gefahr waren seine Männer, seinen Ehrgeiz ken-
nend, nicht erstaunt, aber dass er sich Mühen unterziehen sollte, die jenseits
dessen lagen, was die Widerstandskräfte seines Körpers aushalten zu können
schienen, versetzte sie in Erstaunen, da er von schmächtigem Wuchs war, eine
weiche und weiße Haut hatte, an Kopfschmerzen sowie an epileptischen Anfäl-
len litt — die, so sagt man, in Cordoba bei ihm erstmals aufgetreten seien.
Dennoch ließ er seine schwache Gesundheit nicht als Entschuldigung für ein
weichliches Leben gelten, sondern er suchte Linderung seiner Leiden in militä-
rischen Übungen; er bekämpfte durch mühselige Märsche, einfache Diät,
Schlafen unter freiem Himmel und anhaltende Strapazen seine Krankheit und
stählte seinen Körper. Das Meiste seines Schlafes bekam er in Wagen oder
Sänften, damit seine Ruhestunden für das Handeln förderlich seien, und tags-
über ließ er sich zu Garnisonen, Städten oder Feldlagern bringen, ein Sklave,
der an das Schreiben nach Diktat, während er reiste, gewohnt war, saß an
seiner Seite und ein einziger Soldat stand hinter ihm mit einem Schwert.").
N. zeigt sich Caesar ohnehin zugetan, sei es als einem „zauberhaften Unfass-
baren und Unausdenklichen" (JGB 200, KSA 5, 121, 11), sei es als „Maximum von
Autorität und Zucht" (GD Streifzüge eines Unzeitgemässen 38, KSA 6, 140, 10).
Auf N.s Caesar-Bild ist wohl auch die Darstellung in William Shakespeares The
Tragedy of Julius Caesar (1599) nicht ohne Einfluss geblieben, vgl. EH Warum ich
so klug bin 4, KSA 6, 287, 1-4. Shakespeare bediente sich gleichfalls Plutarchs als
Quelle. Zu N.s im Spätwerk besonders virulent werdendem Caesar-Interesse
siehe Holzer 2008b, bes. 374-384, ferner Bett 2011.
32-44

Diese Abschnitte (130, 27-146, 17) kamen erst mit der Fahnenkorrektur von GD
hinzu. Die Abschnitte 32 bis 35 stammen aus einem Manuskript, das N. Anfang
 
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