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Oehme, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 7. Abhandlung): Der Einfluß des Glykokolls bei Hund und Ratte, 1 — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43799#0004
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Curt Oehme: Der Energiehaushalt

fortlaufen, wie Herz- und Atembewegungen, oder während des
Lebens nur vorübergehend entbehrt werden können, wie alle mit
der Verarbeitung der Nahrung und der Sicherung der Körper-
temperatur verknüpften Vorgänge. Ein ganz anderer Teil rührt
von den nie ruhenden Abbau- und Restitutionsvorgängen an der
eigenen Leibessubstanz her und dient dazu, den Bestand des
Körpers mit dem ganzen komplizierten Feinbau der Gewebe zu
bewahren, im Wachstum zu bilden und bei Erwachsenen nach
Verbrauch zu ersetzen. Man kann ihn beim vollentwickelten
Tier als Erhaltungsminimum bezeichnen. Dieses Minimum stellt
aber nur eine fiktive Größe dar, die nicht ohne Einbezug lebens-
wichtiger Funktionen isoliert gemessen werden kann. Die übli-
chen Bestimmungen dieses sogenannten Grundumsatzes, bei
denen zeitlich entfernt von jeder Nahrungsaufnahme die Tätig-
keit der willkürlichen Muskulatur möglichst weitgehend ausge-
schaltet und eine die Wärmeregulation nicht belastende Außen-
temperatur eingehalten wird, ergeben am gesunden, erwachsenen
Individuum Werte von befriedigender Gleichmäßigkeit, die sich
als Funktion des Erhaltungsminimums betrachten und für den
Menschen je nach Alter und Körperkonstanten, beim Tier je nach
Spezies und der die Wärmeabgabe stark beeinflussenden Körper-
oberfläche hinreichend genau voraussagen lassen.
Wie die umstrittene Flächenregel (Rubner, Bohnenkamp) lehrt,
wird ein wesentlicher Teil der gemessenen Energiebeträge zur
Erhaltung der Körpertemperatur benötigt. Aber auch wenn diese
Quote bei Indifferenztemperatur sich stark vermindert, bleibt ein
nicht kleiner Rest, der nicht nur von den unabdingbaren Funk-
tionsleistungen im Betriebsstoffwechsel herrühren kann. Es steckt
vielmehr der energetische Wert noch anderer Vorgänge als be-
achtliches Stück in ihm, die der Erhaltung jeder potentiellen
Leistungsmöglichkeit des Organismus dienen und, an Strukturen
und damit identische Funktionspotentiale geknüpft, ständig einen
Ersatz erfordern, der auch im erwachsenen Lebewesen den Bau-
stoffwechsel nicht auf hören läßt.
Unter den mengenmäßig hauptsächlichsten Nährstoffen, Eiweiß,
Kohlehydraten und Fett, kommt bekanntlich im Hinblick auf den
Energiehaushalt dem Eiweiß insofern eine Sonderstellung zu, als
seine Zufuhr im allgemeinen die Verbrennungsprozesse besonders
stark und nachhaltig anfacht. Auch rein stofflich betrachtet spielt
es dadurch eine eigene Rolle, daß, obwohl ein gewisses Mini-
 
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