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Curt Oehme: Der Energiehaushalt
(0.3 bis 0.4) wie bei den fleischhaltigen Kostformen I«, Iß, If2,
während die Futtersorten Ilf, IIfx, Ille absolut wie auch im Ver-
hältnis zum Gesamtstickstoff wesentlich weniger Glykokoll führen.
Fleisch wirkt aber auf den Grundumsatz an sich schon wie Glyko-
koll senkend und macht in passender Menge eine noch weiter-
gehende Grundumsatzverminderung durch Glykokollzulage unmög-
lich (s. unten S. 32). Auch in den früheren Versuchen an der Ratte
verhinderte Fleisch, wie erwähnt, die Glykokolldepression. Daraus
folgt aber, daß nicht allein der Glykokollgehalt der Kost
oder sein Verhältnis zum Gesamtstickstoff die Grund-
umsatzlage bzw. den Abfall durch Glykokollzufuhr be-
stimmt. Ziehen wir die später im Abschnitt über chemische
Wärmeregulation behandelten Versuche, welche in Kurve 1 und
2 dargestellt sind, und die zugehörigen Futterarten der Tab. XII
heran, deren Glykokoll- und Stickstoffgehalt breiter variiert
als in Tab. XI (außer Küchenabfallkost), so bestätigt sich dies.
Während bei den Glykokoll-ärmeren Ernährungsweisen (Gruppe II,
III, V) Glykokollzulage, wie ein Überblick zeigt, auch mit Ein-
schaltung der chemischen Wärmeregulation den Stoffwechsel senkt,
fällt er bei den fleischhhaltigen Diäten der Gruppe I selbst nach
fünffacher Grunddosis nicht (Kurve 1, Beginn), oder er liegt be-
reits vor der Glykokollgabe ganz unten (Kurve 2, Beginn), ob-
wohl diese Nahrung absolut und in Bezug auf den Gesamstick-
stoff der Größenordnung nach ebenso viel Glykokoll besitzt wie
das Gemisch aus Küchenabfällen in den Grundumsatzversuchen.
Vom Standpunkt der Kompensationstheorie antago-
nistischer A m i n o s ä u r e g r u p p e n sind Erklärungswege hier-
für geradezu vorgezeichnet, nur setzt ihre Prüfung die heute
unerreichbare quantitative Kenntnis nicht nur des ganzen Amino-
säuregemisches in den Eiweißkörpern der Nahrung, sondern auch
ihrer wechselseitigen Wirkungsbeziehungen voraus oder sie ver-
langt experimentell den Ersatz des Nahrungseiweißes durch voll-
wertige Aminosäuremischungen.
In diesem Zusammenhang kommt als ein weiteres Moment
noch die Größe der Gesamtkalorienzufuhr in Betracht.
Wie sich im Laufe der Untersuchung ergeben wird, vermag aus-
gesprochene Überernährung mit Kohlehydraten oder Kohlehydraten
und Fett eine Glykokollsenkung zu durchbrechen, was man wohl
darauf zu beziehen hat, daß reichliche Fütterung mit eiweißfreien
Energieträgern den sog. Grundumsatz durch „sekundäre“ spezifisch-
Curt Oehme: Der Energiehaushalt
(0.3 bis 0.4) wie bei den fleischhaltigen Kostformen I«, Iß, If2,
während die Futtersorten Ilf, IIfx, Ille absolut wie auch im Ver-
hältnis zum Gesamtstickstoff wesentlich weniger Glykokoll führen.
Fleisch wirkt aber auf den Grundumsatz an sich schon wie Glyko-
koll senkend und macht in passender Menge eine noch weiter-
gehende Grundumsatzverminderung durch Glykokollzulage unmög-
lich (s. unten S. 32). Auch in den früheren Versuchen an der Ratte
verhinderte Fleisch, wie erwähnt, die Glykokolldepression. Daraus
folgt aber, daß nicht allein der Glykokollgehalt der Kost
oder sein Verhältnis zum Gesamtstickstoff die Grund-
umsatzlage bzw. den Abfall durch Glykokollzufuhr be-
stimmt. Ziehen wir die später im Abschnitt über chemische
Wärmeregulation behandelten Versuche, welche in Kurve 1 und
2 dargestellt sind, und die zugehörigen Futterarten der Tab. XII
heran, deren Glykokoll- und Stickstoffgehalt breiter variiert
als in Tab. XI (außer Küchenabfallkost), so bestätigt sich dies.
Während bei den Glykokoll-ärmeren Ernährungsweisen (Gruppe II,
III, V) Glykokollzulage, wie ein Überblick zeigt, auch mit Ein-
schaltung der chemischen Wärmeregulation den Stoffwechsel senkt,
fällt er bei den fleischhhaltigen Diäten der Gruppe I selbst nach
fünffacher Grunddosis nicht (Kurve 1, Beginn), oder er liegt be-
reits vor der Glykokollgabe ganz unten (Kurve 2, Beginn), ob-
wohl diese Nahrung absolut und in Bezug auf den Gesamstick-
stoff der Größenordnung nach ebenso viel Glykokoll besitzt wie
das Gemisch aus Küchenabfällen in den Grundumsatzversuchen.
Vom Standpunkt der Kompensationstheorie antago-
nistischer A m i n o s ä u r e g r u p p e n sind Erklärungswege hier-
für geradezu vorgezeichnet, nur setzt ihre Prüfung die heute
unerreichbare quantitative Kenntnis nicht nur des ganzen Amino-
säuregemisches in den Eiweißkörpern der Nahrung, sondern auch
ihrer wechselseitigen Wirkungsbeziehungen voraus oder sie ver-
langt experimentell den Ersatz des Nahrungseiweißes durch voll-
wertige Aminosäuremischungen.
In diesem Zusammenhang kommt als ein weiteres Moment
noch die Größe der Gesamtkalorienzufuhr in Betracht.
Wie sich im Laufe der Untersuchung ergeben wird, vermag aus-
gesprochene Überernährung mit Kohlehydraten oder Kohlehydraten
und Fett eine Glykokollsenkung zu durchbrechen, was man wohl
darauf zu beziehen hat, daß reichliche Fütterung mit eiweißfreien
Energieträgern den sog. Grundumsatz durch „sekundäre“ spezifisch-