unter Einwirkung von Aminosäuren
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diesen Zeitpunkt beschränkt ist oder noch in den weiteren Stoff-
wechselablauf im
Hunger
sich erstreckt.
Zur Beantwortung sind folgende Versuche heranzuziehen: Nach vor-
ausgegangener glykokollarmer Vorperiode (Kost Ille) hungert Hund 1
dreizehn Tage lang ab 51. Versuchstag, Hund 3 ab selbigem Versuchstag
zwölf Tage lang nach analoger Vorbehandlung. Bei beiden bleibt der
Umsatz in dieser Zeit im wesentlichen oder ganz auf der Höhe, die er
in der Vorperiode zuletzt erreicht hat. Dasselbe zeigt Hund 6 in den ersten
acht Tagen der Fastenzeit ab 183. Versuchstag. —- Nach glygkokoll-
reicher Vorperiode hungert Hund 3 ab 121. Versuchstag vierzehn
Tage lang; der Umsatz bleibt in der tieferen Lage, die er vor Beginn des
Hungerns eingenommen hat. Bemerkenswerter Weise ist diese aber trotz
des Hungers nicht das bei diesem Hund mögliche Minimum der basalen
Verbrennungsvorgänge. Denn bei anderer Fütterung als vor diesem Hunger-
versuch läßt sich sein Grundumsatz durch Glykokoll um etwa 10 °/0 auf
einen Wert weiter herabdrücken (217. Tag ff), auf dem er bei anschließen-
dem Nahrungsentzug auch sicherlich verharren würde.
Nach diesen Unterlagen bleiben die Oxydationsprozesse
des Grundstoffwechsels im Hunger — wenigstens längere
Zeit — gewissermaßen stehen auf dem Niveau, bis zu
dem sie durch die Vorperiode gesteigert oder abgebremst
sind. Daß sie im Hunger keineswegs im Minimum zu liegen
brauchen, erinnert an das Verhalten des Stickstoffwechsels unter
diesen Umständen, doch geht dieser mit' dem basalen Kraft-
wechsel nicht parallel (s. S. 62ff). Dieser weit in die Hungerzeit
nachwirkende Einfluß der vorausgehenden Ernährung, insbeson-
dere kleinerer Mengen aufgenommener Aminosäuren sowie der
diätetischen Voraussetzungen für ihre Wirksamkeit, verändert
nicht unwesentlich unsere Vorstellungen über den Hungerstoff-
wechsel überhaupt, welche die klassische Physiologie entwickelt
und begründet hat. Ihnen zufolge wird der Bedarf im Hunger
nach Verbrauch der meisten Glykogenvorräte in wenigen Tagen
weiterhin vom Fett-Eiweißbestand des Körpers unter ganz all-
mählichem, gleichmäßigem Absinken der Verbrennungen bestritten;
es besteht bis auf die praemortale Phase die Tendenz, den Ener-
giewechsel auf das Notwendigste einzuschränken. Von diesem
Gesichtspunkt aus ist es ohne weiteres verständlich, daß ein
Grundumsatz, der bei Beginn des Hungerns tief liegt, sich für
längere Zeit zunächst nicht wesentlich ändert, aber um so über-
raschender, daß er dies auch dann nicht tut, wenn die Vorperiode
ihn hinaufgetrieben hat. Bei Hund 1 u. 3 wurde dies Letztere, wie
gezeigt, bis zu 13bzw. 12 Tagen, bei Hund 6 acht Tage lang verfolgt.
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diesen Zeitpunkt beschränkt ist oder noch in den weiteren Stoff-
wechselablauf im
Hunger
sich erstreckt.
Zur Beantwortung sind folgende Versuche heranzuziehen: Nach vor-
ausgegangener glykokollarmer Vorperiode (Kost Ille) hungert Hund 1
dreizehn Tage lang ab 51. Versuchstag, Hund 3 ab selbigem Versuchstag
zwölf Tage lang nach analoger Vorbehandlung. Bei beiden bleibt der
Umsatz in dieser Zeit im wesentlichen oder ganz auf der Höhe, die er
in der Vorperiode zuletzt erreicht hat. Dasselbe zeigt Hund 6 in den ersten
acht Tagen der Fastenzeit ab 183. Versuchstag. —- Nach glygkokoll-
reicher Vorperiode hungert Hund 3 ab 121. Versuchstag vierzehn
Tage lang; der Umsatz bleibt in der tieferen Lage, die er vor Beginn des
Hungerns eingenommen hat. Bemerkenswerter Weise ist diese aber trotz
des Hungers nicht das bei diesem Hund mögliche Minimum der basalen
Verbrennungsvorgänge. Denn bei anderer Fütterung als vor diesem Hunger-
versuch läßt sich sein Grundumsatz durch Glykokoll um etwa 10 °/0 auf
einen Wert weiter herabdrücken (217. Tag ff), auf dem er bei anschließen-
dem Nahrungsentzug auch sicherlich verharren würde.
Nach diesen Unterlagen bleiben die Oxydationsprozesse
des Grundstoffwechsels im Hunger — wenigstens längere
Zeit — gewissermaßen stehen auf dem Niveau, bis zu
dem sie durch die Vorperiode gesteigert oder abgebremst
sind. Daß sie im Hunger keineswegs im Minimum zu liegen
brauchen, erinnert an das Verhalten des Stickstoffwechsels unter
diesen Umständen, doch geht dieser mit' dem basalen Kraft-
wechsel nicht parallel (s. S. 62ff). Dieser weit in die Hungerzeit
nachwirkende Einfluß der vorausgehenden Ernährung, insbeson-
dere kleinerer Mengen aufgenommener Aminosäuren sowie der
diätetischen Voraussetzungen für ihre Wirksamkeit, verändert
nicht unwesentlich unsere Vorstellungen über den Hungerstoff-
wechsel überhaupt, welche die klassische Physiologie entwickelt
und begründet hat. Ihnen zufolge wird der Bedarf im Hunger
nach Verbrauch der meisten Glykogenvorräte in wenigen Tagen
weiterhin vom Fett-Eiweißbestand des Körpers unter ganz all-
mählichem, gleichmäßigem Absinken der Verbrennungen bestritten;
es besteht bis auf die praemortale Phase die Tendenz, den Ener-
giewechsel auf das Notwendigste einzuschränken. Von diesem
Gesichtspunkt aus ist es ohne weiteres verständlich, daß ein
Grundumsatz, der bei Beginn des Hungerns tief liegt, sich für
längere Zeit zunächst nicht wesentlich ändert, aber um so über-
raschender, daß er dies auch dann nicht tut, wenn die Vorperiode
ihn hinaufgetrieben hat. Bei Hund 1 u. 3 wurde dies Letztere, wie
gezeigt, bis zu 13bzw. 12 Tagen, bei Hund 6 acht Tage lang verfolgt.