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Curt Oehme: Der Energiehaushalt
reits ganz abgeklungen ist. Um aber zu prüfen, ob die dynamische
Wirkung der Nahrung die Unterschiede im Grundumsatz für die
gesamte Bilanz ganz oder teilweise ausgleicht, ist die primäre
spezifisch-dynamische Wirkung einzubeziehen. Ihre Messung allein
würde indessen, zumal sie in erster Linie den Eiweißstoffen, viel
weniger aber den Kohlehydraten und Fetten zukommt, auch nicht
ganz befriedigen, weshalb sie einer späteren Untersuchung Vor-
behalten bleibt, weil für eine konstante Bilanz der Einfluß der
täglichen Wiederholung der Zufuhr wichtig ist, an dem sich nach
geläufigen, besonders von Grafe entwickelten Anschauungen
auch Kohlehydrate und Fette bei abundanter Zufuhr stark be-
teiligen, und der ja mit dem Worte „sekundär“ ausgedrückt
werden soll.
Angesichts dieser etwas unbestimmten Abgrenzung der Be-
griffe „primär“ und „sekundär“, die abhängig von der Quantität
der Zufuhr und der zeitlichen Anordnung ineinander fließen,
schien es für unser Problem zunächst am einfachsten, vom er-
nährten Zustand auszugehen anstatt, wie bisher, vom Grund-
umsatz und festzustellen, wieviel der alltägliche Stoffwechsel ohne
Unterbrechung der Nahrungszufuhr von der Aminosäurewirkung
auf den Grundumsatz erkennen läßt. Wenn die Gewichtskonstanz
über so lange Zeiten einen richtigen Fingerzeig gibt, so ist zu
erwarten, daß der Glykokolleffekt unter diesen Bedingungen nur
noch abgeschwächt oder gar nicht mehr in Erscheinung tritt, und
der Zusammenhang mit dem durch die Diätetik der Vorperiode
veränderten Grundstoffwechsel wird besonders deutlich aufgezeigt,
indem man den Abfall des Stoffwechsels vom regelmäßig täglich
gefütterten Zustand des Tieres bis zum Nüchterngrundumsatz
verfolgt. Versuche dieser Art sind zunächst an der Ratte aus-
geführt worden, bei der man infolge ihrer natürlichen Periodik
der Nahrungsaufnahme zur gleichen Tagesstunde leicht gleich-
mäßige Umsatzwerte erzielt. Diese liegen nun ohne Futter-
entzug und bei größerer Bewegungsfreiheit (s. Metho-
dik S. 12) ebenso hoch mit wie ohne eine tägliche
Glykokollvorfütterung, die im Grundumsatz zwan-
zigprozentige Unterschiede erzeugt.
Tab. XVIII zeigt die Grundumsatzwerte in Tief- und Hochlage mit und
ohne Glykokoll, die wie immer in zweistündigen Versuchen gewonnen
werden, ferner eine Periode von täglich drei je dreistündigen, im ganzen
Tag also neunstündigen Stoffwechselbeobachtungen in einem Exsiccator,
ebenfalls bei Indifferenztemperatur, aber bei Freiheit, zu fressen; zum bes-
Curt Oehme: Der Energiehaushalt
reits ganz abgeklungen ist. Um aber zu prüfen, ob die dynamische
Wirkung der Nahrung die Unterschiede im Grundumsatz für die
gesamte Bilanz ganz oder teilweise ausgleicht, ist die primäre
spezifisch-dynamische Wirkung einzubeziehen. Ihre Messung allein
würde indessen, zumal sie in erster Linie den Eiweißstoffen, viel
weniger aber den Kohlehydraten und Fetten zukommt, auch nicht
ganz befriedigen, weshalb sie einer späteren Untersuchung Vor-
behalten bleibt, weil für eine konstante Bilanz der Einfluß der
täglichen Wiederholung der Zufuhr wichtig ist, an dem sich nach
geläufigen, besonders von Grafe entwickelten Anschauungen
auch Kohlehydrate und Fette bei abundanter Zufuhr stark be-
teiligen, und der ja mit dem Worte „sekundär“ ausgedrückt
werden soll.
Angesichts dieser etwas unbestimmten Abgrenzung der Be-
griffe „primär“ und „sekundär“, die abhängig von der Quantität
der Zufuhr und der zeitlichen Anordnung ineinander fließen,
schien es für unser Problem zunächst am einfachsten, vom er-
nährten Zustand auszugehen anstatt, wie bisher, vom Grund-
umsatz und festzustellen, wieviel der alltägliche Stoffwechsel ohne
Unterbrechung der Nahrungszufuhr von der Aminosäurewirkung
auf den Grundumsatz erkennen läßt. Wenn die Gewichtskonstanz
über so lange Zeiten einen richtigen Fingerzeig gibt, so ist zu
erwarten, daß der Glykokolleffekt unter diesen Bedingungen nur
noch abgeschwächt oder gar nicht mehr in Erscheinung tritt, und
der Zusammenhang mit dem durch die Diätetik der Vorperiode
veränderten Grundstoffwechsel wird besonders deutlich aufgezeigt,
indem man den Abfall des Stoffwechsels vom regelmäßig täglich
gefütterten Zustand des Tieres bis zum Nüchterngrundumsatz
verfolgt. Versuche dieser Art sind zunächst an der Ratte aus-
geführt worden, bei der man infolge ihrer natürlichen Periodik
der Nahrungsaufnahme zur gleichen Tagesstunde leicht gleich-
mäßige Umsatzwerte erzielt. Diese liegen nun ohne Futter-
entzug und bei größerer Bewegungsfreiheit (s. Metho-
dik S. 12) ebenso hoch mit wie ohne eine tägliche
Glykokollvorfütterung, die im Grundumsatz zwan-
zigprozentige Unterschiede erzeugt.
Tab. XVIII zeigt die Grundumsatzwerte in Tief- und Hochlage mit und
ohne Glykokoll, die wie immer in zweistündigen Versuchen gewonnen
werden, ferner eine Periode von täglich drei je dreistündigen, im ganzen
Tag also neunstündigen Stoffwechselbeobachtungen in einem Exsiccator,
ebenfalls bei Indifferenztemperatur, aber bei Freiheit, zu fressen; zum bes-