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Oehme, Curt [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 7. Abhandlung): Der Einfluß des Glykokolls bei Hund und Ratte, 1 — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43799#0061
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Curt Oehme: Der Energiehaushalt

sonders starke oder zahlreiche Spontanbewegungen auf. Sorgfältige
Prüfung aller unserer Kurven, die hier nicht wiedergegeben werden
können, lehrt, daß die geringe Spontanmotilität der ersten Morgen-
stunden, in denen wir vorzugsweise den Grundumsatz gemessen
haben, obwohl sie individuellen Schwankungen unterworfen ist, für
die Umsatzgröße offenbar nur geringe Bedeutung hat, eine Auf-
fassung, die in ähnlicher Form auch Benedict3-) äußert.
Vor allem aber besteht, wie zahlreiche Versuche ausweisen,
keine Beziehung zwischen der Höhe des Grundumsatzes vor
und während der Glykokolldepression auf der einen, der registrier-
baren Spontanaktivität auf der andern Seite. Diese ist in den
Morgenstunden zur Zeit und unter den Bedingungen unserer
Messung fast immer sehr gering, häufig gleich Null, während sie
im Laufe der Nacht einen ihrer Höhenpunkte zeigt (Benedict).
Die Gleichheit unserer Ergebnisse an verschiedenen Tierarten
[Kaninchen32 33), Meerschweinchen, Ratte, Hund], die im unwill-
kürlichen Bewegungsdrang sich auch zeitlich ganz verschieden
verhalten, spricht ebenfalls zu Gunsten unserer Schlußfolgerung,
daß die Motorik nicht ausschlaggebend an den Veränderungen
des Grundumsatzes beteiligt ist.
In den Versuchen der Hunde wurde nur die Atmung
mit Hilfe eines Pneumographen aufgeschrieben, wodurch auch
die meisten anderen Bewegungen, die übrigens in unserer
Apparatur nur selten vorkommen, angezeigt werden. Aus dem
Kurvenmaterial ist eine Probe wiedergegeben (Abb. 2, a und b;
3, a bis c). Frequenz und Tiefe der Atmung können bei derselben
Größe des Grundumsatzes recht wechseln (Abb. 3a u. 3c) oder bei sehr
verschiedenem Grundumsatz nur geringe Unterschiede zeigen (Abb.
2a u. 2b), ja bei hohem Stoffwechsel wird die Atmung nicht selten
viel ruhiger gefunden als bei tiefem (vgl. Abb. 3b mit 3a u. 3c).
Selbst die beliebte Polypnoe der Hunde, die unter unseren Ver-
suchen fast nur bei Inanspruchnahme der chemischen Wärme-
regulation, sonst individuell recht verschieden und nur kurzdauernd
auffiel, kann auf Kurven erscheinen (3a), die zu einem niedrigen
Gaswechsel gehören, der im Parallelversuch mit gleichem Grund-
umsatz von einem ganz anderen Atmungstypus (3c) begleitet ist.
Zahlreiche Beispiele unter unseren Beobachtungen lassen eine
Zuordnung von ruhiger Atmung zu tiefer Lage des Grundum-
32) A. in 10) a. 0.
ss) Bioch. Zs. 302, 12, 1939.
 
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