unter Einwirkung von Aminosäuren
65
beginnt; beide Erscheinungen haben demnach die gleiche, im
Hunger für den Umsatz, wie erwähnt, verkürzte Latenz. Außerdem
stützt sich diese Auffassung auf den andernorts mitzuteilenden
Vergleich der Stickstoffausscheidung hungernder Ratten, die in
Perioden mit oder nach Glykokoll wesentlich größer ist als ohne
diese Zugabe.
Wenn die diätetischen Voraussetzungen für eine hohe Grund-
umsatzlage vorangegangen sind, beeinflußt im Hunger bzw. unter
Grundumsatzbedingungen die Zufuhr von Glykokoll den Stick-
stoffwechsel anders als während gemischter oder stickstoffarmer
Ernährung, wobei die Zulage einzelner Aminosäuren unter Um-
ständen den Stickstoffverlust eindämmen kann36). Die Stickstoffab-
gabe ist im ersten Versuch, wo sofort zu Beginn des Fastens und
längere Zeit als im zweiten Glykokoll verabreicht wird, größer. Sie
bleibt unter fortgesetzter Aminosäurezufuhr auch höher (ab 156. Tag)
als nach Absetzen derselben im zweiten Versuch an den Hungertagen
gleicher Zahl. Zwar würde sie bei einem ungestörten Hungerver-
such am 16. und 17. Hungertag in der Regel wohl etwas kleiner
sein als am 6. und 7. Tage, mit deren Werten sie übereinstimmt,
aber der Unterschied zu den gleichzahligen Hungertagen des
ersten Versuches ist evident. Doch geht auch bei diesem die
anfängliche Steigerung der Eiweißzersetzung bedeutend zurück,
obwohl die Folgen der Glykokollgaben an dem eingetretenen
starken Abfall des Kraftwechsels und an dem weiterhin erhöhten
respiratorischen Quotienten ganz unvermindert sichtbar bleiben,
ebenso wie dies bei Grundumsatzsenkung im Fütterungsversuch
geschieht, solange Glykokoll gegeben wird oder dessen Nach-
wirkung anhält. Dieser Unterschied zwischen dem vor-
übergehenden Anstoß in der Zersetzung von körper-
eigenem Eiweiß und den dauernden energetischen
Vorgängen im Nichteiweißstoffwechsel ist zu be-
tonen.
Daß der Anstieg des respiratorischen Quotienten unter Gly-
kokoll auch im Hunger etwas auf sich warten läßt, wurde schon
früher erörtert. Die Kurven überschneiden infolgedessen die des
abfallenden Stickstoffs. Zur Beurteilung dieser Zahlen ist im
Auge zu behalten, daß, wenn mit zunehmender Hungeracidose
3Ü) Seuffert, Zs. Biol. 80, 381, 1923. Ders. u. Marks ib. 82, 244, 1925.
Ferner bei Terroine, le metabolisme de l’azote, Paris 1923, cit. nach Felix
in Oppenheimer’s Hdbch. d. Biochem. 2. Aufl.. Ergzgsw. III, 596, 1936. Me-
zinzcesco, CR. Ac. Sc. 193, 1469, 1931 u. 196, 291,‘ 1933. Anders beim Men-
schen, Lintzel und Bertram, Bioch. Zs. 297, 270, 1938.
5
65
beginnt; beide Erscheinungen haben demnach die gleiche, im
Hunger für den Umsatz, wie erwähnt, verkürzte Latenz. Außerdem
stützt sich diese Auffassung auf den andernorts mitzuteilenden
Vergleich der Stickstoffausscheidung hungernder Ratten, die in
Perioden mit oder nach Glykokoll wesentlich größer ist als ohne
diese Zugabe.
Wenn die diätetischen Voraussetzungen für eine hohe Grund-
umsatzlage vorangegangen sind, beeinflußt im Hunger bzw. unter
Grundumsatzbedingungen die Zufuhr von Glykokoll den Stick-
stoffwechsel anders als während gemischter oder stickstoffarmer
Ernährung, wobei die Zulage einzelner Aminosäuren unter Um-
ständen den Stickstoffverlust eindämmen kann36). Die Stickstoffab-
gabe ist im ersten Versuch, wo sofort zu Beginn des Fastens und
längere Zeit als im zweiten Glykokoll verabreicht wird, größer. Sie
bleibt unter fortgesetzter Aminosäurezufuhr auch höher (ab 156. Tag)
als nach Absetzen derselben im zweiten Versuch an den Hungertagen
gleicher Zahl. Zwar würde sie bei einem ungestörten Hungerver-
such am 16. und 17. Hungertag in der Regel wohl etwas kleiner
sein als am 6. und 7. Tage, mit deren Werten sie übereinstimmt,
aber der Unterschied zu den gleichzahligen Hungertagen des
ersten Versuches ist evident. Doch geht auch bei diesem die
anfängliche Steigerung der Eiweißzersetzung bedeutend zurück,
obwohl die Folgen der Glykokollgaben an dem eingetretenen
starken Abfall des Kraftwechsels und an dem weiterhin erhöhten
respiratorischen Quotienten ganz unvermindert sichtbar bleiben,
ebenso wie dies bei Grundumsatzsenkung im Fütterungsversuch
geschieht, solange Glykokoll gegeben wird oder dessen Nach-
wirkung anhält. Dieser Unterschied zwischen dem vor-
übergehenden Anstoß in der Zersetzung von körper-
eigenem Eiweiß und den dauernden energetischen
Vorgängen im Nichteiweißstoffwechsel ist zu be-
tonen.
Daß der Anstieg des respiratorischen Quotienten unter Gly-
kokoll auch im Hunger etwas auf sich warten läßt, wurde schon
früher erörtert. Die Kurven überschneiden infolgedessen die des
abfallenden Stickstoffs. Zur Beurteilung dieser Zahlen ist im
Auge zu behalten, daß, wenn mit zunehmender Hungeracidose
3Ü) Seuffert, Zs. Biol. 80, 381, 1923. Ders. u. Marks ib. 82, 244, 1925.
Ferner bei Terroine, le metabolisme de l’azote, Paris 1923, cit. nach Felix
in Oppenheimer’s Hdbch. d. Biochem. 2. Aufl.. Ergzgsw. III, 596, 1936. Me-
zinzcesco, CR. Ac. Sc. 193, 1469, 1931 u. 196, 291,‘ 1933. Anders beim Men-
schen, Lintzel und Bertram, Bioch. Zs. 297, 270, 1938.
5