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Oehme, Curt [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 7. Abhandlung): Der Einfluß des Glykokolls bei Hund und Ratte, 1 — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43799#0068
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unter Einwirkung von Aminosäuren

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mehr Ammoniak gebildet wird, die errechnete Beteiligung der
Kohlehydrate am Umsatz durch den steigenden respiratorischen
Quotienten der Eiweißverbrennung sich verkleinert37), am 195.
Versuchstag z. B. auf 31,2 — statt 52,9 — Kalorien, wenn 50%
des Harnstickstoffs als Ammoniak unterstellt werden, oder am
200. Tag von 54,7 auf 48,5 Kalorien, d. i. von 18,2 auf 16,4%
der Gesamtkalorien. Auf der anderen Seite erniedrigt sich der
respiratorische Quotient, sobald organische Säuren in größerer
Menge unverbrannt in den Harn übergehen. Ohne eine genauere
Kenntnis der bestehenden Acidose haben deshalb die gegebenen
Zahlen nur einen orientierenden Wert. Weitere Untersuchungen
sollen hier Exakteres bringen.
Die Änderung der Stickstoffausscheidung nach Eiweiß- oder
Aminosäurezufuhr läuft gemäß allgemeiner Auffassung infolge
der bald einsetzenden Desamidierung rascher ab als die Ver-
wertung des stickstoffreien Restes und ziemlich unabhängig von
ihr. Nur ein Bruchteil einzeln verfütterter Aminosäuren erscheint
im Harn38). Die Sonderstellung, welche das Glykokoll durch die
Hippursäuresynthese und durch noch nicht ganz geklärte Konden-
sationen39) offenbart, findet jedenfalls zunächst in unseren Ver-
suchen am Gesamtstoffwechel keinen Ausdruck, in denen es nur
der Auslöser von umfänglicheren Reaktionen ist. Es widerspricht
deshalb das verschiedene zeitliche Verhalten des Harnstoffs einer-
seits und die Erhöhung des respiratorischen Quotienten andererseits
nicht der Annahme, daß der mehr verbrannte Zucker dem Eiweiß
entstamme, da der respiratorische Quotient den für Eiweiß über-
haupt möglichen Wert (0.801) hier nicht überschreitet. Allerdings
ist dies, wie erwähnt (s. S. 31), an Hund 3 im Hunger unter Gly-
kokoll beobachtet worden (bis 0,84). Nun vergrößert sich
aber auch der respiratorische Quotient im Nichtei-
weißstoffwechsel (Tab. XXI und XXII, eingeklammert) und
zeigt an, daß die aus der Stickstoffausscheidung in üblicher
Weise berechnete Menge des Eiweißzuckers nicht ausreicht, den
Anstieg des Gesamtquotienten zu erklären. Eine Zuckerbildung
aus Fett kommt, abgesehen von ihrer Problematik, nicht in Be-
87) s. bei Krauss, Lehrbuch, a. in 1S) a. O., S. 31 (nach Loewy).
38) Zahlreiche ältere oder neuere Untersuchungen, z. B. Bürger und
Schweriner, A. f. exp. Path. u. Pharm. 74, 353, 1913. Blum, Cremers Beitr.
z. Physiol. 1, 385, 1920. Kriss, Jl. of. Nutrit. 17,1, 1939. Eigene Nachprüfungen
während dieser Arbeit.
39) St. J. Bach, Bioch. Jl. 33, 90, 1939.
 
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