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Curt Oehme: Der Energiehaushalt
rückführen. Das Fleisch gewinnt als Nährstoff für die
praktische Ernährung eine neue Rolle, die wohl jedem
Stoff mit ähnlicher Zusammensetzung des darin enthaltenen Amino-
säuregemisches zukommt und über deren praktischen Wert für Ge-
sundheit oder krankhafte Zustände vorerst nichts auszumachen ist.
9. Die beschriebenen Aminosäure- und Diätwirkungen
sind unabhängig von der Beanspruchung der chemischen
Wärmeregulation. Auch der Antagonismus derzweiten
(Tryptophan-) Gruppe zum Glykokoll läßt sich bei 20° Außen-
temperatur nachweisen.
10. Die Zergliederung der Energiebilanz führt zu der Auf-
fassung, daß die erheblichen Änderungen des basalen
Kraftwechsels in der Hauptsache durch die entgegen-
gesetzt veränderliche dynamische Wirkung der Nah-
rung ausgeglichen werden. Die primäre und die sekun-
däre spezifisch-dynamische Wirkung der Kohlehydrate
sind bei niedrigem Grundumsatz unter Glykokoll-
wirkung bedeutend größer als bei hohem. Im ge-
fütterten Zu stand verschwinden die Unterschiede
der basalen Verbrennungen völlig, sind aber bei ent-
sprechender Diätetik der Vorperiode jederzeit durch Übergang
zu Grundumsatzbedingungen wieder sichtbar zu machen, wie
namentlich fortlaufende Stoffwechselbeobachtung des gefütter-
ten Tieres bis zum Nüchtern-Ruhe-Umsatz nach 24 Stunden
beweist („Abfallversuch“). Diese „innere Kompensation des
Energiehaushaltes“ ist von der Kompensationsregel der
Aminosäuregruppen begrifflich zu trennen. Da durch reichliche
Kalorien-, insbesondere durch massive Kohlehydratzulagen die
Glykokolldepression des Grundumsatzes bei viel kürzerer Nach-
wirkung der sekundären spezifisch-dynamischen Wirkung vorüber-
gehend durchbrochen werden kann, wird die Einstellung der
Grundumsatzhöhe nicht nur durch qualitative Faktoren der Kost,
unter denen die Aminosäuren je nach ihrer Gruppenzugehörigkeit
besonders wichtig sind, sondern auch durch ein quantitatives
Moment bestimmt. Selbstverständlich stufen sich auch die quali-
tativen Wirkungen größenmäßig ab, nach den noch auszuarbeitenden
Regeln des Aminosäureantagonismus.
11. Der durch Glykokoll erhöhte respiratorische Quotient
des basalen Stoffwechsels wird durch Kohlehydrate in primärer
wie sekundärer spezifisch-dynamischer Wirkung erniedrigt, seine
Curt Oehme: Der Energiehaushalt
rückführen. Das Fleisch gewinnt als Nährstoff für die
praktische Ernährung eine neue Rolle, die wohl jedem
Stoff mit ähnlicher Zusammensetzung des darin enthaltenen Amino-
säuregemisches zukommt und über deren praktischen Wert für Ge-
sundheit oder krankhafte Zustände vorerst nichts auszumachen ist.
9. Die beschriebenen Aminosäure- und Diätwirkungen
sind unabhängig von der Beanspruchung der chemischen
Wärmeregulation. Auch der Antagonismus derzweiten
(Tryptophan-) Gruppe zum Glykokoll läßt sich bei 20° Außen-
temperatur nachweisen.
10. Die Zergliederung der Energiebilanz führt zu der Auf-
fassung, daß die erheblichen Änderungen des basalen
Kraftwechsels in der Hauptsache durch die entgegen-
gesetzt veränderliche dynamische Wirkung der Nah-
rung ausgeglichen werden. Die primäre und die sekun-
däre spezifisch-dynamische Wirkung der Kohlehydrate
sind bei niedrigem Grundumsatz unter Glykokoll-
wirkung bedeutend größer als bei hohem. Im ge-
fütterten Zu stand verschwinden die Unterschiede
der basalen Verbrennungen völlig, sind aber bei ent-
sprechender Diätetik der Vorperiode jederzeit durch Übergang
zu Grundumsatzbedingungen wieder sichtbar zu machen, wie
namentlich fortlaufende Stoffwechselbeobachtung des gefütter-
ten Tieres bis zum Nüchtern-Ruhe-Umsatz nach 24 Stunden
beweist („Abfallversuch“). Diese „innere Kompensation des
Energiehaushaltes“ ist von der Kompensationsregel der
Aminosäuregruppen begrifflich zu trennen. Da durch reichliche
Kalorien-, insbesondere durch massive Kohlehydratzulagen die
Glykokolldepression des Grundumsatzes bei viel kürzerer Nach-
wirkung der sekundären spezifisch-dynamischen Wirkung vorüber-
gehend durchbrochen werden kann, wird die Einstellung der
Grundumsatzhöhe nicht nur durch qualitative Faktoren der Kost,
unter denen die Aminosäuren je nach ihrer Gruppenzugehörigkeit
besonders wichtig sind, sondern auch durch ein quantitatives
Moment bestimmt. Selbstverständlich stufen sich auch die quali-
tativen Wirkungen größenmäßig ab, nach den noch auszuarbeitenden
Regeln des Aminosäureantagonismus.
11. Der durch Glykokoll erhöhte respiratorische Quotient
des basalen Stoffwechsels wird durch Kohlehydrate in primärer
wie sekundärer spezifisch-dynamischer Wirkung erniedrigt, seine