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Lehmann, Otto:; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 22. Abhandlung): Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle, 1 — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37294#0024
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24

0. Lehmann :

einander liegen3^), erscheint dagegen mit freiem Auge in natür-
lichem Lichte betrachtet immer trüb — nicht durchsichtig, sondern
nur durchscheinend — (ähnlich wie ein Stück Marmor), infolge
der zahlreichen Lichtbrechungen an den Grenzen der einzelnen,
an sich klaren Kristallindividuen und an den konischen Störungen.
Zwischen einer solchen kristallinischen Flüssigkeit und homo-
genen flüssigen Kristallen ist also wohl zu unterscheiden. Eine
kristallinische Flüssigkeit kann homogen werden, indem sie
durch die Assorptionskraft des Glases pseudoisotrop wird, dann
wird sie natürlich klar; doch erstreckt sich die Wirkung immer
nur auf sehr dünne Schichten. Bei andern Stoffen kann die
Klärung durch Einwirkung eines magnetischen Feldes hervor-
gebracht werden, in welchem sich die Molekülachsen parallel
den Kraftlinien stellend)

XL Flüssige hohle Sphärokristalle mit konischen Störungen
(Myelinfonnen).
Konische Störungen können natürlich auch in den pseudo-
isotropen. Schichten auftreten, die sich auf isotropen Flüssig-
keitströpfchen oder Luftblasen gebildet haben und, wie oben be-
schrieben, hohle Sphärokristalle (Myelinformen) bilden. Bei
Anmioniumoleat treten dieselben indes m diesem Falle nicht
deutlich hervor. Sehr interessante Formen entstehen aber auf
solche Weise bei Paraazoxyzimtsäureäthylesterpe) Die häufigste
Form jener Gebilde ist eine Kugel mit einseitiger Abplattung, von
welcher ein Strich bis m die Mitte führt, wo ein winziges,
nicht wahrnehmbares isotropes Tröpfchen zu denken ist. Der
Strich ist die (wahrscheinlich ebenfalls einen mit isotroper
Flüssigkeit gefüllten feinen Kanal darstellende) Achse der ko-
nischen Störung, die Abplattung ist die Basis derselben.3<) Dem-
34) Siehe die Photographien in meinem Buch Fö'istaüg, Taf. I,
4—6; 11, 1—3.
35) E. Bosr, PA?/g. ZeüscAr. 72, 60, 1911.
36) o. LEHMANN, d. P/;ys. 79, 22, 407, 1906; 29, 63, 1906 ; Dü?
gc/müi'&nr Eßiingen 1907, S. 57ff. ; 1. Fmcns PA?/s. FeeFiüF,
7. Aufl., 11 (2), Taf. XVI, Big. 11—18; J7gygrs Gr. omuersa%M%s%ea%&o%,
Bd. 27, S. 562; D7g IFcD (7gr 1911, S. 264S. Die
früher gegebenen schematischen Zeichnungen müssen auf Grund der neuen
Untersuchungen etwas abgeändert werden.
3^) Siehe 0. LEHMANN, d. PAy$. 79, 24, Fig. 10—14, 1906.
 
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