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Lehmann, Otto:; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 22. Abhandlung): Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle, 1 — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37294#0035
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Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle (I. Teil).

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und zweiter Hauptlage; bei 66, 68 u. 74 erkennt man deutlich
die Äquatorebene. Fig. 70, 71, 72 sind symmetrische Tropfen bei
Zusatz von Piperin allein, ersterer zwischen gekreuzten Nicols,
Fig. 73 ein Tropfen mit verdrehter Struktur im polarisierten Lieht,
Fig. 7,5—78, Taf. VIII, Schichtkristalltropfen.
Die Zahl der scheinbaren Schichten kann so groß sein, daß
Erkennung nur bei stärksten mikroskopischen Vergrößerungen
möglich ist.46) Bei reichlichem Zusatz von Paraazoxyzimlsäure-
äthylester werden die Kristalltropfen pseudoisotrop, d. h. sie
erscheinen zwischen Objektträger und Deckglas eingeklemmt
zwischen gekreuzten Nicols bis auf den Rand dunkel. Dieses
Pseudoisotropwerden tritt selbst zwuschen frischen Glimmerspalt-
flächen ein, offenbar weil sich der Glimmer durch Adsorptions-
wirkung sofort mit einer verdichteten Schicht isotroper Lösung
überzieht, welche die orientierende Wirkung der Glimmermoleküle
hindert, die bei Anwendung von reinem Paraazoxyanisol deut-
lich hervortritt.
Fließen viele solche pseudoisotropen Tropfen zusammen, so
erhält man die von hellen (öligen) Streifen durchzogenen pseudo-
isotropen Massen, wie ich sie früher bei Gemengen von Dibenzal-
benzidin und Äthoxybenzalazin beobachtete.^)
Ganz wie bei den früher beschriebenen flüssigen Kristallen
entstehen auch bei den Kristalltropfen beim Erwärmen bis zum
Übergang in die isotrope Schmelze im Innern isotrope Tröpfchen.
Dieselben haben genau kugelförmige Gestalt, welches auch die
Struktur des Tropfens sein mag und bringen keinerlei Störung
dieser Struktur hervor. Anders im Innern der flüssig-kristalli-
nischen Masse entstehende Dampfblasen, welche z. B. in den la-
mellierten Tropfen bewirken, daß sich die scheinbaren Lamellen
senkrecht zu ihrer Oberfläche stellen.^)

XIV. Anisotrop-flüssiges Paraazoxyanisol
mit Struktur Störungen.
Die sogenannten „öligen 'Streifen." entstehen, wie ich in
jüngster Zeit gefunden habe49)) infolge des Selbstreinigungsver-
46) Vgl. die Figuren in Tafel 31—34 in meinem Buch FääshUüg.
4?) Vgl. a. a. 0., Taf. 29, Fig. 4; Taf. 30, Fig. 2—4.
46) Siehe KHsfaHe, Taf. 28—32, bei verschiedenen Figuren.
4q 0. LEHMANN, T%ys. X<h?sc/ü*. 4^, 582, 1910.

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