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Lehmann, Otto:; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 22. Abhandlung): Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle, 1 — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37294#0025
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Neue Untersuchungen über flüssige Kristalie (I. Teil).

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gemäß ist das Schema der Molekularstruktur das in Fig. 43, Tat. II,
dargestellte. Auch in diesem Fall handelt es sich um einen mole-
kularen Gleichgewichtszustand, der noch komplizierter werden
kann, indem sich zwei einfache Tropfen zu einem Doppeltropfen
vereinigen, wobei sich an der Verbindungsstelle eine doppelt
konische Störung bildet (Fig. 44), ganz ähnlich wie auch bei
Vereinigung von zwei flüssigen halbisotropen Kristallen von Am-
moniumoleat oder Paraazoxybenzoesäureäthylester an der Ver-
einigungsstelle gewöhnlich eine bikonische Störung auftritt. Hier-
nach ergeben sich leicht die Strukturschemata für kompliziertere
Formen. Beispielsweise zeigt Fig. 45 das Schema für einen Stab
mit Kugeln an den Enden, Fig. 46, Taf. VI, für einen rosetten-
artigen Tropfen mit acht konischen Störungen, Fig. 47 u. 48 die
der in Fig. 14 u. 21 in Ann. d. Phys. 79, 409, 1906 dargestellten
Störungen in pseudoisotropen Schichten.
XII. Symmetrische KristaHtropfen von Paraazoxyanisol.
Die eben besprochenen kugeligen flüssigen Kristalle, welche
wohl als Mischkristalle von Paraazoxyzimtsäureäthylester mit dem
Lösungsmittel Monobromnaphtalin anzusehen sind, da hei ge-
ringerem Gehalt an letzterem nur steifere halbisotrope Kristalle,
ähnlich wie bei Paraazoxybenzoesäureäthylester entstehen, bilden
eine Art Übergang zu den sehr leichtflüssigen kugeligen Kristall-
tropfen des Paraazoxyanisols. Auch bezüglich dieser hat die
neue Untersuchungsmethode wesentlich Aufklärung gebracht.^)
Wie schwierig nach der früheren Methode, welche nicht ge-
stattete die Temperatur hinreichend konstant zu halten, die Er-
kenntnis der Existenz kugeliger Kristalltropfen und ihrer Struktur
war, geht aus folgender Äußerung der Herren G. FmEDEL und
F. GRANDJEAN39) hervor, welche sich sogar eines Kapillarrotators
bedient hatten, während ich selbst nur mit ebenen Objektträgern
gearbeitet hatte:
„Signaions encore ä ce propos que, dans les Flüssige
Kristalle, les gouttes spheriques n'existent pas davantage. Le
passage de la «premiere ä la seconde position principale» ne con-
sistc jamais, comme l'imagine Lehmann, en une simple rotation
38) Siehe auch 0. LEHMANN, F/M/sfA;. 13, 540, 1944 und
& P/a/s. 35, 193, 1914.
39) G. FmEDEL u. F. GRANDJEAN, $oc. ?7WE 33, nnai-juin, 1910.
 
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