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Lehmann, Otto:; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1911, 22. Abhandlung): Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle, 1 — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37294#0032
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33

0. Lehmann :

den Tropfen deutlich in eine obere und eine untere Hälfte
scheidet.Dieselbe tritt besonders deutlich hervor im polari-
sierten Licht, wenn die kurze Diagonale des oben eingeschalteten
Nicols senkrecht zur Spindelachse steht. Der Tropfen erscheint
in diesem Fall intensiv gelb bis auf die in Fig. 57h dargestellten
kleinen weißen Felder an den Enden der Symmetrieachse. Beim
Drehen des Nicols um 90° verschwindet die Spindel, nnd der
Tropfen erscheint, fast ganz weiß, d. h. farblos durchsichtig. In
der ersten Hauptlage sieht man hei oben eingeschaltetem Nicol
vom oberen Ende der Symmetrieachse ausgehend ein weißes
und ein gelbes Quadrantenpaar, und zwar liegt letzteres wie
hei Fig. 58a vertikal, wenn die kurze Nicoldiagonale horizontal
steht. Bei unten eingeschaltetem Nicol sieht man unter gleichen
Ihn ständen die Quadranten in gleicher Lage am unteren Ende
der Symmetrieachse, also bei vertikaler Stellung der kurzen Dia-
gonale in horizontaler Lage. Wird gleichzeitig oben und unten
ein Nicol eingeschaltet, und ist die kurze Diagonale des unteren
gegen die des oberen um 90° gedreht, so gilt dies auch von den
Quadrantenpaaren. Zwischen derart gekreuzten Nicols ist somit
der Anblick des Tropfens der in Fig. 58c dargestellte. Gewöhn-
lich sieht man daneben auch einen Teil des Randes der Trennungs-
ebene, welche, da sie senkrecht zur Symmetrieachse steht, und
diese gekrümmt ist, im allgemeinen nicht horizontal liegt.
Noch stärker wird die Krümmung der Symmetrieachse, wenn
man außer Olivenöl noch Paraazoxyzimtsäureäthylcster zusetzt.
Die scheinbare Spindel in der zweiten Hauptlage zieht sich zu-
sammen (Fig. 59) und erscheint intensiv gelb, in polarisiertem
Licht, wenn die kurze Nicoldiagonale senkrecht zu ihrer Achse
gerichtet ist. Auch die Äquatorebene tritt besonders intensiv
hervor. Dreht man den Tropfen in eine Stellung zwischen erster
und zweiter Hauptlage, so krümmt sich die Spindel und rückt
nach einer Seite, nämlich auf die konkave Seite der gekrümmten
Symmetrieachse (Fig. 60a). Wird ein Nicol eingeschaltet, so er-
scheinen die gelben und weißen Quadranten an dem auf der
Seite des Nicols befindlichen Ende der Symmetrieachse, natür-
lich der Krümmung der Spindel entsprechend stark verzerrt

W Zuweilen konnte ich diese Trennungsebene auch bei Anwendung von
Piperin als Lösungsmittei sehen, doch tritt sie hier ungleich deutlicher auf.
Vermutlich veranlaßt sie das Auftreten der sogen. „Grenzlinien" bei un-
gleicher Temperaturverteilung (s. FMs3?r7<? Arfgfoüc, S. 74, Taf. 18, 19 u. 20).
 
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