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Hofmann-Degen, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 14. Abhandlung): Über die Schlacke der Clausthaler Silberhütte: eine Eisenfrischschlacke von Bochum und eine neue Silikatfamilie vom Typus R 3 Si 2 O 7 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36504#0090
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90 (A. 14)

KURT HOFMANN-DEGEX:

Für sie bleibt zunächst die Ansicht ZAMBONims bestehen, der
sie als Ansehungen von Gehlenit mit R^SiOg zu erklären ver-
sucht (vgl. Zeile 2, SiOg:RO = 2:2) oder die schon erwähnte An-
schauung RoDLÄNDERs, die eigentlich auf dasselbe hinauskommt.
Für die Schlackenprodukte und den Hardystonit aber ist
weder der Vorschlag von ZAMBONixi (vgl. Zeile 2, es müßte
2:2,0 folgen), noch die Vorstellung BoDLÄNDERs brauchbar (vgl.
Zeile 4 und 5). Diese letztere ist abgeleitet an seinem Zement-
melilith mit seinem hohen Gehalt an Sesquioxvden und gilt —
wohl zufälligerweise — nur für diesen. Die Vorschläge ZAMBONims
und BoDLÄNDERs scheinen mir auch nur rechnerische Lösungen
der Alelilithfrage sein zu sollen. Wohl aber läßt sich aus
den Zeilen 1 bis 3 mit Gewißheit ablesen, daß in den
quadratischen Kunstprodukten ebenso wie in dem
natürlichen Hardystonit die Silikate RgSigOy vor-
herrschen, wobei diese entweder mit kleinen Alengen Gehlenit
(jedoch bis zu 35°/o des Gesamtmoleküls beim Zementmelilith)
zu isomorphen Alischungen zusammentreten oder entsprechende
Al engen von Sesquioxyden zu einer festen Lösung in
sich auf nehmen. Ich selbst möchte dieser zweiten Auffassung
als der einfacheren den Vorzug geben. Sie würde in Einklang
stehen mit den Beobachtungen, die VoGT über das Verhalten der
Tonerde in Schlackenschmelzflüssen gemacht hat, daß nämlich
bei der Kristallisation ,,die Größe der Individuen herabsinkt,
gelegentlich bis zu fast mikroskopischer Kleinheit, oder daß man
statt fertiger Kristalle nur Kristallskelette bekommt," weil ,,der
Kristallisationsprozeß durch einen sehr beträchtlichen Gehalt
an AlgOg verzögert wird''^ und weil — diese Beobachtungen gehen
auf Akermann zurück — die Ahskosität des Alagmas mit dem
Tonerdegehalt sehr beträchtlich steigt, und daß, wie VoGT dabei
betont^, die verlangsamte Kristallisation durch die Tonerde-
überschüsse des Alagmas über den stöchiometrischen Tonerde-
gehalt des sich ausscheidenden Silikats hervorgerufen wird.
ln Zeile 7 der Tab. XVIII habe ich noch den Versuch gemacht,
unter der Annahme, daß die ganze Kieselsäuremenge im Justit-
molekül stecke, dieses aus dem SiOg-Gehalt zu berechnen und dann
vom Gesamtmolekül abzuziehen. Soweit dabei überhaupt noch
eine gewisse RO-AIenge übrig bleibt, ist ihr Verhältnis RO^gOg
i Mineralbildung in Schmelzmassen, S. 117.
^ Ebenda S. 230.
 
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