Die Intensitäten alluvialer uncl diluvialer geologischer Vorgänge usw. 2 1
rand beobachteten Flußschottern Radiolarienhornsteine auftreten. —-
Danach müssen diese Schotter jünger als pliocän, nämlich altdiluvial
sein. Der heutige Abbruch des Kraichgaues zur Rheinebene ist also
noch jünger als diese altdiluvialen Schotter. Und dasselbe wird man
nun wohl auch für den Odenwaldrand und für den nördlichen Schwarz-
waldrand annehmen dürfen. So hebt z. B. W. Wenz ’) hervor, daß bei
der in seiner Schrift (Fig. 31. S. 224) abgebildeten Verwerfung in der
Mauerstraße in Darmstadt die oberpliocänen Sande und Tone noch
mitverworfen sind. Die Bohrung „läßt keine andere Deutung zu als
die, daß die Absenkung am Ende des Pliocäns oder im älteren Dilu-
vium erfolgte“.* 2)
Ich will auf Grund der Brill sehen Beobachtung für die Zeit seit
der Bildung des heutigen Kraichgaurandes als wahrscheinlichste Zahl
rund eine Million Jahre annehmen, die Rechnung aber auch mit
U/2 Millionen ausführen, um jede Selbsttäuschung auszuschließen.
Vervielfältigen wir nun die Sprunghöhen der jungen Verwerfungen am
Kraichgau-Odenwaldrande mit einer Million geteilt durch 15.000, so
erhalten wir 1 bis höchstens 2 m X etwa 67 = 67 m bis höchstens
134 m, eine Zahl, deren Größenordnung weit hinter den wirklichen
Sprunghöhen der alten Randverwerfungen zurückbleibt. Denn bei
Heidelberg erreicht der obere Geröllhorizont des Buntsandsteins am
Konigstnhl etwa 570 m Meereshöhe. Er kehrt am Gaisberg unter
dem Gipfel in 320 m wieder und ist in der Thermalbohrung in 836,4 m
Tiefe unter der Ebene (110 m über N N), also in 1296 m unter der
Lage am Königstuhl ei bohrt worden. Da zwischen beiden Stellen
mindestens zwei, wahrscheinlich aber drei Verwerfungen liegen, ergibt
sich eine Gesamtsprunghöhe für die Vertikalverschiebung von 1296 m,
für jede der drei vermutlichen Hauptverwerfungen aber im Durch-
schnitt von 432 m.
Diese Beträge umfassen nun aber nicht nur die diluviale, sondern
auch die tertiäre Vertikalverschiebung. Um den Betrag der diluvialen
Sprunghöhe allein zu finden, müssen wir wie folgt vorgehen. Nach
meiner Annahme lag das Oberpliocän zu beiden Seiten der heutigen
Randverwerfungen in ungefähr gleicher Höhe, sowohl im Gebiete der
heutigen Ebene, wie auch im Königstuhl im Gebirge. Wir müssen
also für die Höhenlage des Pliocäns auf dem Königstuhl mindestens
D Das Mainzer Becken. Heidelberg 1921, bei Ehrig, S. 224 u. f.
2) Axel (Schmidt (Jahresber. Oberrh. geol. Ver. N. F. XI. 1922. S. 34) hebt
hervor, daß die meisten, wenn nicht alle Störungen in Schwaben als diluvial
anzusehen seien. Eine Verwerfung am Bahnhof Kochendorf ist sogar jünger als
die Niederterrasse, d. h. jüngstdiluvial oder altalluvial.
rand beobachteten Flußschottern Radiolarienhornsteine auftreten. —-
Danach müssen diese Schotter jünger als pliocän, nämlich altdiluvial
sein. Der heutige Abbruch des Kraichgaues zur Rheinebene ist also
noch jünger als diese altdiluvialen Schotter. Und dasselbe wird man
nun wohl auch für den Odenwaldrand und für den nördlichen Schwarz-
waldrand annehmen dürfen. So hebt z. B. W. Wenz ’) hervor, daß bei
der in seiner Schrift (Fig. 31. S. 224) abgebildeten Verwerfung in der
Mauerstraße in Darmstadt die oberpliocänen Sande und Tone noch
mitverworfen sind. Die Bohrung „läßt keine andere Deutung zu als
die, daß die Absenkung am Ende des Pliocäns oder im älteren Dilu-
vium erfolgte“.* 2)
Ich will auf Grund der Brill sehen Beobachtung für die Zeit seit
der Bildung des heutigen Kraichgaurandes als wahrscheinlichste Zahl
rund eine Million Jahre annehmen, die Rechnung aber auch mit
U/2 Millionen ausführen, um jede Selbsttäuschung auszuschließen.
Vervielfältigen wir nun die Sprunghöhen der jungen Verwerfungen am
Kraichgau-Odenwaldrande mit einer Million geteilt durch 15.000, so
erhalten wir 1 bis höchstens 2 m X etwa 67 = 67 m bis höchstens
134 m, eine Zahl, deren Größenordnung weit hinter den wirklichen
Sprunghöhen der alten Randverwerfungen zurückbleibt. Denn bei
Heidelberg erreicht der obere Geröllhorizont des Buntsandsteins am
Konigstnhl etwa 570 m Meereshöhe. Er kehrt am Gaisberg unter
dem Gipfel in 320 m wieder und ist in der Thermalbohrung in 836,4 m
Tiefe unter der Ebene (110 m über N N), also in 1296 m unter der
Lage am Königstuhl ei bohrt worden. Da zwischen beiden Stellen
mindestens zwei, wahrscheinlich aber drei Verwerfungen liegen, ergibt
sich eine Gesamtsprunghöhe für die Vertikalverschiebung von 1296 m,
für jede der drei vermutlichen Hauptverwerfungen aber im Durch-
schnitt von 432 m.
Diese Beträge umfassen nun aber nicht nur die diluviale, sondern
auch die tertiäre Vertikalverschiebung. Um den Betrag der diluvialen
Sprunghöhe allein zu finden, müssen wir wie folgt vorgehen. Nach
meiner Annahme lag das Oberpliocän zu beiden Seiten der heutigen
Randverwerfungen in ungefähr gleicher Höhe, sowohl im Gebiete der
heutigen Ebene, wie auch im Königstuhl im Gebirge. Wir müssen
also für die Höhenlage des Pliocäns auf dem Königstuhl mindestens
D Das Mainzer Becken. Heidelberg 1921, bei Ehrig, S. 224 u. f.
2) Axel (Schmidt (Jahresber. Oberrh. geol. Ver. N. F. XI. 1922. S. 34) hebt
hervor, daß die meisten, wenn nicht alle Störungen in Schwaben als diluvial
anzusehen seien. Eine Verwerfung am Bahnhof Kochendorf ist sogar jünger als
die Niederterrasse, d. h. jüngstdiluvial oder altalluvial.