Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge usw. 37
wird. Sehr erfreulich ist dieser Ausblick für die Bewohner unseres
Gebietes nicht. Denn der Mensch hat ein Interesse daran, daß die
Natur konservativ sei und nicht bestehende Gleichgewichtszustände
ändere. Sein Leben beruht auf diesen Gleichgewichtszuständen!
Andererseits kann de]' gegenwärtige Zustand ja noch so viele Jahr-
tausende anhalten, daß das lebende-Geschlecht für sich und viele kom-
mende Geschlechter von Nachkommen mehr Grund zu Sorgen wegen
der mangelhaften menschlichen Ethik als wegen paroxysmaler Natur-
ereignisse zu haben braucht.
Zusammenfassung der Hauptergebnisse.
Abschnitt I. Im Kraichgau und Odenwald ist die geologische
Tätigkeit der Gewässer in alluvialer Zeit sehr gering. Doch bestehen
dauernde örtliche Ausnahmen, die auf jungen tektonischen Be-
wegungenberuhen (Stromschnellen, Ausgleichsschluchten) und vorüber-
gehende zeitliche Ausnahmen (Winterhochwasser, Sommerplatzregen,
Aufweichung des Bodens durch lang andauernde Winterniederschläge).
Abschnitt II und III. Alluviale tektonische Bewegungen sind
in dem betreffenden Gebiete nachgewiesen und zum Teil ihrer Größen-
ordnung nach meßbar durch 1. Stufenbildung in den Flußbetten, 2. Bil-
dung einer vertieften Kinne längs des Gebirgsrandes.
Abschnitt IVa. Die Intensität der alluvialen tektonischen Be-
wegungen ist viel geringer als die der diluvialen.
Abschnitt IV b. Die Erosion des Diluviums übertrifft die allu-
viale, auch auf gleiche Zeiteinheiten berechnet, um ein Viel-
faches. Methodologisch dürfte der Versuch von Interesse sein, durch
Benutzung der neueren Ergebnisse über die absolute
Dauer der Erdperioden in Jahren das Maß geologischer
Arbeit im Alluvium und Diluvium miteinander zu ver-
gleichen. Es ergab sich dabei, daß der Grundsatz des
Aktuali smus in dem Unt ersu chuugsgebiet in bezug auf tek-
tonische Bewegungen, Erosion, Abtragung und mechanischen Sediment-
transport überhaupt nicht oder jedenfalls nicht ohne wei-
teres angewandt werden darf!
Abschnitt V—VII. Der morphologische Unterschied zwischen
der toten oder fossilen (disharmonischen, heterogenen) Hochflächenland-
schaft Bamberg-Würzburg bzw. Würzburg-Osterburken auf der einen
und den in jüngerer Zeit eingeschnittenen Talrinnensystemen des Mains
wird. Sehr erfreulich ist dieser Ausblick für die Bewohner unseres
Gebietes nicht. Denn der Mensch hat ein Interesse daran, daß die
Natur konservativ sei und nicht bestehende Gleichgewichtszustände
ändere. Sein Leben beruht auf diesen Gleichgewichtszuständen!
Andererseits kann de]' gegenwärtige Zustand ja noch so viele Jahr-
tausende anhalten, daß das lebende-Geschlecht für sich und viele kom-
mende Geschlechter von Nachkommen mehr Grund zu Sorgen wegen
der mangelhaften menschlichen Ethik als wegen paroxysmaler Natur-
ereignisse zu haben braucht.
Zusammenfassung der Hauptergebnisse.
Abschnitt I. Im Kraichgau und Odenwald ist die geologische
Tätigkeit der Gewässer in alluvialer Zeit sehr gering. Doch bestehen
dauernde örtliche Ausnahmen, die auf jungen tektonischen Be-
wegungenberuhen (Stromschnellen, Ausgleichsschluchten) und vorüber-
gehende zeitliche Ausnahmen (Winterhochwasser, Sommerplatzregen,
Aufweichung des Bodens durch lang andauernde Winterniederschläge).
Abschnitt II und III. Alluviale tektonische Bewegungen sind
in dem betreffenden Gebiete nachgewiesen und zum Teil ihrer Größen-
ordnung nach meßbar durch 1. Stufenbildung in den Flußbetten, 2. Bil-
dung einer vertieften Kinne längs des Gebirgsrandes.
Abschnitt IVa. Die Intensität der alluvialen tektonischen Be-
wegungen ist viel geringer als die der diluvialen.
Abschnitt IV b. Die Erosion des Diluviums übertrifft die allu-
viale, auch auf gleiche Zeiteinheiten berechnet, um ein Viel-
faches. Methodologisch dürfte der Versuch von Interesse sein, durch
Benutzung der neueren Ergebnisse über die absolute
Dauer der Erdperioden in Jahren das Maß geologischer
Arbeit im Alluvium und Diluvium miteinander zu ver-
gleichen. Es ergab sich dabei, daß der Grundsatz des
Aktuali smus in dem Unt ersu chuugsgebiet in bezug auf tek-
tonische Bewegungen, Erosion, Abtragung und mechanischen Sediment-
transport überhaupt nicht oder jedenfalls nicht ohne wei-
teres angewandt werden darf!
Abschnitt V—VII. Der morphologische Unterschied zwischen
der toten oder fossilen (disharmonischen, heterogenen) Hochflächenland-
schaft Bamberg-Würzburg bzw. Würzburg-Osterburken auf der einen
und den in jüngerer Zeit eingeschnittenen Talrinnensystemen des Mains