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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 3. Abhandlung): Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge und ihre Einwirkung auf die pliocäne Rumpffläche des Kraichgaues und Odenwaldes — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43846#0020
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20

Wilhelm Salomon:

erreicht, während die Bohrung in der Spiegelmanufaktur Waldhof bei
Mannheim nach Thürach das Pliocän schon in 146,7 m Teufe er-
reichte. Die tektonischen Bodenbewegungen sind also offenbar auf
der Westseite des Grabens früher zur Ruhe gekommen als auf der
Ostseite. Denn hier setzen sie sich, wie wir gesehen haben, heute
noch deutlich fort. Das drückt sich auch so ziemlich auf der ganzen
Länge des Grabens in der viel größeren Erdbebenhäufigkeit und -Stärke
des Ostrandes aus. Vergl. die Erdbebenkarte von Regelmann1) und
die Angaben von Deecke.2)
IVa. Intensität der tektonischen Bewegungen.
Vergleichen wir die Höhe der in dieser Arbeit beschriebenen
jungen Bruchstufe bei Heidelberg, Bruchsal und Weingarten (wohl
weniger als ein Meter oder wenig mehr) und die Sprunghöhe der Spitz-
schen Erdbeben Verwerfungen (wenige Zentimeter) mit der der jungtertiären
oder altdiluvialen Verschiebungen, so ist die erstere sehr unbedeutend.
Aber wir müssen auch noch die Länge dieser Zeitabschnitte berück-
sichtigen. Wie lange dürfen wir das Alluvium für unser Gebiet an-
nehmen? Offenbar müssen wir hier unter ,.Alluvium“ die Zeit ver-
stehen, in der das periglaciale Klima verschwunden war. Auf Grund
der Untersuchungen von G. de Geer und der Schätzungen von Brückner,
Alb. Heim, Keilhack und anderen wird man für Mitteldeutschland
eine Zahl zwischen 10 und 20 Tausend Jahren, also als Mittelwert
und gleichzeitig als wahrscheinlichsten Wert etwa 15 Tausend Jahre
annehmen müssen.3) Die Gesamtdauer des Diluviums ergibt sich nach
der Helium-Methode zu mindestens einer Million Jahre. Das Pliocän
kann 1,6 Millionen Jahre zurückliegen.
Nun sind die heute landschaftlich hauptsächlich auffallenden Rand-
verwerfungen der Rheinebene nach meinen Ausführungen bei einer
früheren Gelegenheit jungpliocän oder altdiluvial.4) Ja mittlerweile hat
Brill in einer Heidelberger Dissertation5) gezeigt, daß in den zuerst
von Freudenberg auf den Hochflächen neben dem Bruchsaler Gebirgs-
0 Erläut. z. geol. Übersichtskarte von Württemberg und Baden.
2) Geologie von Baden. II. 1917. S. 710.
3) Vergl. die Zusammenstellung von Koenigsbekgek in den „Grundzügen der
Geologie“, Bd. I S. 27—30 und die Erörterung ebendort Bd. III im Abschnitt
von Salomon „Grundbegriffe der Erdgeschichte“.
4) Die Bedeutung’ des Pliocäns für die Morphologie Südwestdeutschlands.
Sitz.-Ber. Heid. Akad. Wiss. Math.-naturf. Klasse. 1919. Abh. S. 18.
B) Paläogeographische Untersuchungen über das Pliocän im Oberrhein-
gebiet.
 
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