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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 3. Abhandlung): Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge und ihre Einwirkung auf die pliocäne Rumpffläche des Kraichgaues und Odenwaldes — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43846#0035
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Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge usw. 35-
licherweise wieder einmal den Fall, daß verschiedene Stücke einer
solchen Grenzfläche nicht streng' synchron sind.
VII. Klimaschwankungen im Quartär und Schlußfolgerungen.
Die Diluvialzeit ist durch häufige und intensive Klimawechsel
ausgezeichnet gewesen. In dieser Hinsicht haben die schon nach
Niederschrift dieser Arbeit erschienenen neuen Feststellungen und kriti-
schen Untersuchungen von Gams und Nordhagen schöne Ergebnisse
erzielt.1) Wenn man auch im einzelnen Zweifel haben kann, ob die
weitgehende und genaue Parallelisierung zahlreicher historischer Er-
eignisse mit alluvialen Klimaschwankungen durch die beiden Verfasser-
in allen Punkten berechtigt ist, so kann es doch nicht zweifelhaft sein,,
daß die postglaciale Zeit eine ganze Reihe von Klimaschwankungen im
Bezug auf Wärme und Niederschlagsmengen aufweist. Das geht auch
aus Arbeiten von E. Kraus über Blutlehm hervor.2)
Übrigens beobachtete ich im Fichtelgebirge im letzten Sommer-
(1923) an einer ganzen Reihe von Stellen, z. B. am Nordhange des
Waldsteins und im Münchberger Gneismassiv, auf Böden, die aus ganz
verschiedenen Gesteinen hervorgegangen waren (Tonschiefer, Granit,
Gneis) unter einer etwa 1 bis 2^2 dm tiefen gelbbraunen Verwitterungs-
schicht eine 2, 3 und manchmal mehr dm starke Verwitterungsschicht
von rötlicher Farbe, die offenbar mit dem KRAUSSchen Blutlehm iden-
tisch ist. Sie enthält so viel Eisenocker, daß sie stellenweise von den
Bauern zur Farbengewinnung benutzt wird und spekulativen Köpfen
eine Zeitlang zuem industriellen Abbau geeignet schien. Auch da ist
wohl die Annahme naheliegend, daß die ockerreiche Schicht aus einer
wärmeren Periode der postglacialen Zeit stammt.3)
3 Postglaciale Klimaänderungen und Erdkrustenbewegungen in Mittel-
europa. Landeskundl. Forschungen, Geogr. Gesellsch. München. Heft 29. München
1923, bei J. Lindauer.
2) „Der Blutlehm auf der süddeutschen Niederterrasse als Rest des post¬
glacialen Klimaoptimums“. Geogr. Jahreshefte 1921. Jahrg. 34. S. 169 u. f.
und „Die Klimakurve in der Postglacialzeit Süddeutschlands“, Z. D. geol. Ges.
Monatsber. Bd. 73. 1921. S. 223 u. f. — Soeben erhalte ich die Schrift von
Kessler : Das Klima der jüngsten geologischen Zeiten und die Frage einer Klima-
änderung in der Jetzzeit. (Stuttgart 1923, bei Schweizerbart.) Ich kann die
Ergebnisse dieser Arbeit nicht mehr berücksichtigen, sehe aber, daß auch Kessler
(S. 34) hervorhebt, „daß die Jahressumme eines klimatischen Elementes (in dem
besonderen Falle der Regenmengen) geringere Bedeutung hat als seine Vertei-
lung über das Jahr“.
3) Ich bedauere, an dieser Stelle nicht auf die zahlreichen schönen und
wichtigen Untersuchungen von E. Blanck über Roterdebildungen eingehen zu
können, bin auch zu wenig Kenner der Bodenkunde, um mir ein Urteil darüber-
 
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