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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 3. Abhandlung): Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge und ihre Einwirkung auf die pliocäne Rumpffläche des Kraichgaues und Odenwaldes — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43846#0026
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26

Wilhelm Salomon:

Durlach und Bruchsal häufig charakteristisch, sondern auch zwischen
Heidelberg und Zwingenberg a. d. Bergstraße vielfach entwickelt. Nach
meiner Auffassung sind sie in der Zeit nach dem ältesten Diluvium
entstanden und waren vor dem Alluvium im wesentlichen fertig. Allen-
falls könnte der Beginn ihrer Bildung schon in das Oberpliocän fallen.
Diesen Tälern stehen andere gegenüber, wie das des Saalbaches bei
Bruchsal, das Tal von Weingarten, das Schriesheimer und Birkenauer
Tal. Diese wesentlich längeren meist mit großen Krümmungen ver-
sehenen und zum Teil schiefwinklig in die Ebene austretenden Täler
sind meiner Ansicht nach mindestens in ihren Hauptstücken schon auf
der altpliocänen Hochfläche entwickelt gewesen und haben sich nur
entweder durch, rückschreitende Erosion vom Gebirgsrande her vertieft,
oder sie sind durch Täler der ersten Gruppe vom Gebirgsrande her
angezapft worden. Das halte ich z. B. beim Schriesheimer und Birke-
nauer Tal für möglich.
V. Die Morphologie des oberrheinischen Gebirgsrandes
im Odenwald und Kraichgau im Verhältnis zu den Formen
des östlichen Stufentafellandes.
Fährt man mit der Bahn von Bamberg über Haßfurt und Schwein-
furt nach Würzburg, so fällt, abgesehen von der tiefen Senke des Mains
auf den schwachwelligen Hochflächen überall die große Zahl der bald
kurzen, bald langgestreckten schwach eingesenkten Talzüge auf, die
entweder überhaupt keinen Bach besitzen oder jedenfalls nur ganz un-
bedeutende, in keinem Verhältnis zur Größe und Breite der Täler
stehende Gewässer. Sghmitthenner würde sie wohl meist als Dellen
bezeichnen. Tatsächlich haben sie, soweit ich das von der Balm aus
erkennen konnte, keine deutlichen Talböden. Für mich sind es meist
nicht Gebilde, die den gegenwärtigen geologischen Agentien ihre Ent-
stehung verdanken, sondern tote Täler, deren Formen allerdings durch
Kriechen, kleine Bergschlipfe, Muhren und ähnliche Vorgänge ver-
ändert sind.
Ich benutze diese Gelegenheit, um mich über die gleichbedeuten-
den Ausdrücke „Heterogene, Disharmonische“ und, wie ich es genannt
habe, „tote“ oder „fossile“ Landschaften auszusprechen. Die Priorität
hat der Ausdruck „disharmonisch“, den Passarge 1912 in seiner
physiologischen Morphologie gebraucht hat. Dann käme Hettner's
Ausdruck „heterogen“ aus dem Jahre 1914 (Die Entwicklung der Land-
oberfläche), dann erst zeitlich meine Ausdrücke. Ich bin aber der Ansicht,
daß es in solchen Fällen nicht auf die Priorität ankommt, sondern auf
die Anschaulichkeit. Wie ich nun schon 1919 (Sitz.-Ber. Heid. Akad.
 
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