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Wilhelm Salomon:
durch alluviales Kriechen allmählich verändert worden sein. Mückle
(Kraichgau, S. 38) spricht geradezu von „verkrochenen Tälern“.
VI. Ausdehnung der oberpliocänen Rumpffläche.
Die Frage, ob die von mir als Kumpffläche bezeichnete Abtragungs-
fläche von vornherein gestuft war, wie das Schmitthenner und Georg:
Wagner annehmen, oder erst nachträglich in eine Stufenlandschaft um-
gewandelt wurde, wie ich früher vorausgesetzt habex), ist mittlerweile
von Brill in einer Heidelberger Dissertation eingehend behandelt wor-
den.* 2) Brill zeigt auf S. 90 — 95, daß das vorliegende Beobachtungs-
material zur Entscheidung der Frage nicht ausreicht. Beide Auffassun-
gen sind möglich.
Wichtig war mir in dieser Hinsicht die Gradmann sehe Arbeit „Das
Schichtstufenland“ (Zeitschr. Ges. f. Erdk. Berlin 1919. S. 113-—-139).
Sie erklärt sehr schön, warum sich Terrassenflächen, die wie Rumpf-
flächen aussehen, unter bestimmten Verhältnissen gleichzeitig in ver-
schiedener Höhe ausbilden müssen. Gradmanns Schemata auf S. 127
seiner Arbeit dürften in dieser Hinsicht wohl beweisend sein. Er geht
dabei von einem Profil aus, das er „Längsschnitt durch einen First
entlang der Wasserscheide“ nennt. Aber in diesem First liegen die
Schichten bereits schief und werden spitzwinklig von einer Abtragungs-
fläche geschnitten, wie er denn auch ausdrücklich zugibt, daß sich eine
Stufenlandschaft aus einer Kumpffläche ' entwickeln kann. Umgekehrt
weist er aber mit Recht darauf hin (S. 130), daß es zur Bildung einer
Stufenlandschaft keiner vorausgegangenen Peneplain-Bildung bedarf.
Für unser südwestdeutsches Gebiet nimmt Gradmann eine präoligocäne
Verebnungsfläche an, die in der Hochfläche der Schwäbischen Alb zum
Teil heute noch erhalten sei. Sie habe sich in eine Schichtstufenland-
schaft verwandelt. Es sei dann nur noch einmal und zwar „nur auf
kleine Strecken zu einer Abtragung bis nahe zum unteren Denudations-
niveau gekommen; das war um die Wende der Tertiärzeit oder zu Be-
ginn der Diluvialperiode“.
Hettner hat schon vor längerer Zeit und Schmitthenner beson-
ders in den letzten Jahren die Anschauung vertreten, daß das von mir
behandelte Gebiet nie -den Charakter einer Rumpffläche gehabt habe,
9 Braun glaubte ebenfalls für eine ältere von ihm angenommene tertiäre
Rumpffläche SW.-Deutschlands voraussetzen zn dürfen, daß sie erst nachträglich
in eine Stufenlandschaft übergegangen sei. (Deutschland 1916. S. 227.)
2) Paläogeogr. Untersuchungen über das Pliocän im Oberrheingebiet. Vor-
läufig nicht gedruckt; liegt auf der Heidelberger Universitätsbücherei und im
geol. Institute der Universität Heidelberg.
Wilhelm Salomon:
durch alluviales Kriechen allmählich verändert worden sein. Mückle
(Kraichgau, S. 38) spricht geradezu von „verkrochenen Tälern“.
VI. Ausdehnung der oberpliocänen Rumpffläche.
Die Frage, ob die von mir als Kumpffläche bezeichnete Abtragungs-
fläche von vornherein gestuft war, wie das Schmitthenner und Georg:
Wagner annehmen, oder erst nachträglich in eine Stufenlandschaft um-
gewandelt wurde, wie ich früher vorausgesetzt habex), ist mittlerweile
von Brill in einer Heidelberger Dissertation eingehend behandelt wor-
den.* 2) Brill zeigt auf S. 90 — 95, daß das vorliegende Beobachtungs-
material zur Entscheidung der Frage nicht ausreicht. Beide Auffassun-
gen sind möglich.
Wichtig war mir in dieser Hinsicht die Gradmann sehe Arbeit „Das
Schichtstufenland“ (Zeitschr. Ges. f. Erdk. Berlin 1919. S. 113-—-139).
Sie erklärt sehr schön, warum sich Terrassenflächen, die wie Rumpf-
flächen aussehen, unter bestimmten Verhältnissen gleichzeitig in ver-
schiedener Höhe ausbilden müssen. Gradmanns Schemata auf S. 127
seiner Arbeit dürften in dieser Hinsicht wohl beweisend sein. Er geht
dabei von einem Profil aus, das er „Längsschnitt durch einen First
entlang der Wasserscheide“ nennt. Aber in diesem First liegen die
Schichten bereits schief und werden spitzwinklig von einer Abtragungs-
fläche geschnitten, wie er denn auch ausdrücklich zugibt, daß sich eine
Stufenlandschaft aus einer Kumpffläche ' entwickeln kann. Umgekehrt
weist er aber mit Recht darauf hin (S. 130), daß es zur Bildung einer
Stufenlandschaft keiner vorausgegangenen Peneplain-Bildung bedarf.
Für unser südwestdeutsches Gebiet nimmt Gradmann eine präoligocäne
Verebnungsfläche an, die in der Hochfläche der Schwäbischen Alb zum
Teil heute noch erhalten sei. Sie habe sich in eine Schichtstufenland-
schaft verwandelt. Es sei dann nur noch einmal und zwar „nur auf
kleine Strecken zu einer Abtragung bis nahe zum unteren Denudations-
niveau gekommen; das war um die Wende der Tertiärzeit oder zu Be-
ginn der Diluvialperiode“.
Hettner hat schon vor längerer Zeit und Schmitthenner beson-
ders in den letzten Jahren die Anschauung vertreten, daß das von mir
behandelte Gebiet nie -den Charakter einer Rumpffläche gehabt habe,
9 Braun glaubte ebenfalls für eine ältere von ihm angenommene tertiäre
Rumpffläche SW.-Deutschlands voraussetzen zn dürfen, daß sie erst nachträglich
in eine Stufenlandschaft übergegangen sei. (Deutschland 1916. S. 227.)
2) Paläogeogr. Untersuchungen über das Pliocän im Oberrheingebiet. Vor-
läufig nicht gedruckt; liegt auf der Heidelberger Universitätsbücherei und im
geol. Institute der Universität Heidelberg.