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Wilhelm Salomon:
600 m Meereshöhe rechnen. Die Oberkante des Pliocäns ist in der
Bohrung in 397 m Tiefe unter der dort etwa 110 m hohen Ebene
erbohrt. Daraus ergibt sich ein Höhenunterschied von 600 + 287 m -
887 m. Diese Zahl ist sicher nicht genau richtig, aber sie gibt uns
die Größenordnung der diluvialen Sprunghöhe an. Sie übertrifft den
maximalen Betrag der alluvialen Sprunghöhe (2 m) absolut genommen
um das 443 fache und unter Berücksichtigung der Zeitdauer immer
noch um etwa das 13,2fache bzw. mindestens das 6,6fache. Dabei ist
aber noch gar nicht berücksichtigt, daß die tektonischen Bewegungen
ja nicht während des ganzen Diluviums stattfanden, sondern wohl
hauptsächlich in dem ältesten Abschnitt der hier in Betracht kommen-
den Zeit. In diesem war also die tektonische Bewegung im Verhältnis
zu den heutigen Bewegungen, auf den gleichen Zeitraum berechnet,
noch außerordentlich viel größer, als die oben angeführten Zahlen an-
geben.
Hätten wir für die in Betracht kommende Zeit des Diluviums
l1^ Millionen Jahre gerechnet, so würde der vertikale Verschiebungs-
betrag des Alluviums mit 100 zu vervielfältigen gewesen sein, also
100 bis höchstens 200 m ergeben haben, Zahlen, die immer noch weit
hinter den 887 m des Diluviums Zurückbleiben. So ungenau diese
Berechnung auch ist, das eine scheint mir doch daraus mit Sicherheit
hervorzugehen, daß die tektonischen Bewegungen gleicher Zeiträume
des Alluviums weit hinter den alten Bewegungen des Diluviums Zu-
rückbleiben- Wir leben also tektonisch tatsächlich in einer
Epigonenzeit, wobei es aber immer noch fraglich bleibt, ob die ver-
hältnismäßig große Ruhe der Gegenwart nicht nur vorübergehend ist
und bald wieder durch energischere Tätigkeit abgelöst werden könnte.
IV b. Intensität der Erosion und Akkumulation.
Wandert man am Gebirgsrande von Bruchsal nach Durlach ent-
lang, so sieht man, wie schon Mu.gkle (S. 23) hervorgehoben hat, eine
ganze Anzahl kleiner, annähernd senkrecht zum Gebirgsrande stellen-
der Täler, ganz ähnlich wie auch am Odenwaldrande etwa nördlich des
Schriesheimer Tales. (Das Birkenauer Tal hat abweichenden Charakter.)
Diese Täler sind zweifellos erst gebildet worden, nachdem durch die
großen altdiluvialen Verwerfungen das heutige Relief der Rheinebene
wenigstens in großen Zügen entstanden war. Als Dauer ihrer Bil-
dungszeit werden wir also im wesentlichen auch wieder rund eine
Million Jahre, höchstens P/2 Millionen annehmen dürfen. An der
Mündung dieser kleinen Täler liegen nun zwischen Bruchsal und Wein-
garten fast überall deutliche kleine Schuttkegel, die auch auf der geo-
Wilhelm Salomon:
600 m Meereshöhe rechnen. Die Oberkante des Pliocäns ist in der
Bohrung in 397 m Tiefe unter der dort etwa 110 m hohen Ebene
erbohrt. Daraus ergibt sich ein Höhenunterschied von 600 + 287 m -
887 m. Diese Zahl ist sicher nicht genau richtig, aber sie gibt uns
die Größenordnung der diluvialen Sprunghöhe an. Sie übertrifft den
maximalen Betrag der alluvialen Sprunghöhe (2 m) absolut genommen
um das 443 fache und unter Berücksichtigung der Zeitdauer immer
noch um etwa das 13,2fache bzw. mindestens das 6,6fache. Dabei ist
aber noch gar nicht berücksichtigt, daß die tektonischen Bewegungen
ja nicht während des ganzen Diluviums stattfanden, sondern wohl
hauptsächlich in dem ältesten Abschnitt der hier in Betracht kommen-
den Zeit. In diesem war also die tektonische Bewegung im Verhältnis
zu den heutigen Bewegungen, auf den gleichen Zeitraum berechnet,
noch außerordentlich viel größer, als die oben angeführten Zahlen an-
geben.
Hätten wir für die in Betracht kommende Zeit des Diluviums
l1^ Millionen Jahre gerechnet, so würde der vertikale Verschiebungs-
betrag des Alluviums mit 100 zu vervielfältigen gewesen sein, also
100 bis höchstens 200 m ergeben haben, Zahlen, die immer noch weit
hinter den 887 m des Diluviums Zurückbleiben. So ungenau diese
Berechnung auch ist, das eine scheint mir doch daraus mit Sicherheit
hervorzugehen, daß die tektonischen Bewegungen gleicher Zeiträume
des Alluviums weit hinter den alten Bewegungen des Diluviums Zu-
rückbleiben- Wir leben also tektonisch tatsächlich in einer
Epigonenzeit, wobei es aber immer noch fraglich bleibt, ob die ver-
hältnismäßig große Ruhe der Gegenwart nicht nur vorübergehend ist
und bald wieder durch energischere Tätigkeit abgelöst werden könnte.
IV b. Intensität der Erosion und Akkumulation.
Wandert man am Gebirgsrande von Bruchsal nach Durlach ent-
lang, so sieht man, wie schon Mu.gkle (S. 23) hervorgehoben hat, eine
ganze Anzahl kleiner, annähernd senkrecht zum Gebirgsrande stellen-
der Täler, ganz ähnlich wie auch am Odenwaldrande etwa nördlich des
Schriesheimer Tales. (Das Birkenauer Tal hat abweichenden Charakter.)
Diese Täler sind zweifellos erst gebildet worden, nachdem durch die
großen altdiluvialen Verwerfungen das heutige Relief der Rheinebene
wenigstens in großen Zügen entstanden war. Als Dauer ihrer Bil-
dungszeit werden wir also im wesentlichen auch wieder rund eine
Million Jahre, höchstens P/2 Millionen annehmen dürfen. An der
Mündung dieser kleinen Täler liegen nun zwischen Bruchsal und Wein-
garten fast überall deutliche kleine Schuttkegel, die auch auf der geo-