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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 3. Abhandlung): Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge und ihre Einwirkung auf die pliocäne Rumpffläche des Kraichgaues und Odenwaldes — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43846#0016
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16

Wilhelm Salomos :

vielen Jahren in unveröffentlichten Mitteilungen darauf hingewiesen
und halte das jetzt für ganz unzweifelhaft, daß sie aus dem Tertiär
stammen und die Möglichkeit zum Aufstieg durch die junge Ver-
werfungsspalte erhalten haben. Diese muß alluvialen Alters sein, um
sich noch jetzt im Gelände bemerkbar machen zu können.
5. Weingarten (südlich Bruchsal).
Geht man vom Bahnhofe Weingarten in den Ort hinein, so trifft
man an der Stelle, wo sich die Landstraße mit einem anderen Wege
vereinigt, etwa 675 m vom Gebirgsrand, also auch hier mitten in der
Ebene, ein kleines Wehr. Ein lokaler, steil geböschter Schuttkegel, auf
dessen Gefälle gegen die Ebene man die Niveaudifferenz zurückführen
könnte, ist im Gelände nicht bemerkbar, obwohl die Stelle natürlich
noch auf dem sehr flachen Schuttkegel des Weingartener Baches liegt.
Dieser ist im Orte auf eine ziemlich lauge Strecke eingedämmt und
fließt eine Zeitlang höher als seine Umgebung. Daraus geht hervor,
daß man nicht ohne weiteres die Stelle des heutigen Wehres als die
der Verwerfung ansehen darf, sondern daß diese erst festzustellen wäre.
Deshalb hat die Höhe des Wehres auch keine größere Bedeutung. Daß
aber auch liier eine alluviale Verwerfung vorliegt, scheint mir unzweifel-
haft zu sein.
Es wäre daher von großem Interesse,’ den ganzen Gebirgsrand
von Kandern bis Darmstadt zu untersuchen und festzustellen, wie weit
sich diese alluviale Stufenbildung verfolgen läßt und welches Ausmaß
sie erreicht. Im Zusammenhänge damit gewinnt nun aber eine andere
morphologische Eigentümlichkeit des Randstreifens der Ebene eine ge-
wisse Bedeutung, so daß ich ihr den folgenden Abschnitt widmen will.
UI. Rinnenbildung am Rande des Schwarzwaldes, Kraichgaues
und Odenwaldes.
Nachdem im vorigen bewiesen ist, daß auf einer über 30 km langen
Strecke des Ostrandes des Oberrheinischen Grabens in alluvialer Zeit
eine' Stufenbildung stattgefunden hat, taucht die Frage auf, ob die
eigentümliche Bildung einer sumpfigen Rinne an demselben Gebirgs-
rande in einer Beziehung zu der Stufenbildung steht. Nördlich von
Oos bei Baden-Baden, besonders schön zwischen Durlach und Wiesloch
(südlich Heidelberg) und stellenweise auch nördlich von Heidelberg an
der Bergstraße ist ein bald breiterer, bald schmälerer Streifen der
Ebene in der Nähe des Gebirgsrandes alljährlich längere Zeit oder
dauernd unter Wasser. Torfbildungen bei Ettlingen und an anderen
Orten deuten an, daß die Erscheinung schon alt ist. Noch deutlicher
 
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