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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 3. Abhandlung): Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge und ihre Einwirkung auf die pliocäne Rumpffläche des Kraichgaues und Odenwaldes — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43846#0015
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Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge usw. 15

später in eine Fabrik umgewandelt wurde. Auch hier muß also in
den leicht zerstörbaren jungen diluvialen Bildungen ein Gefällsknick
vorhanden gewesen sein, der zur Anlegung eines Wehres geeignet er-
schien. Ich habe deswegen vom Stadtrat Bruchsal nähere Angaben
erbeten und die folgenden Aufzeichnungen des Stadtbauamtes Bruchsal
erhalten, wofür ich auch an dieser Stelle meinen besten Dank aus-

spreche.
„Die Gefällverhältnisse des Saalbaches innerhalb der Stadt, von
der Schwabenbrücke bis zum Schafsteg, sind sehr verschieden. Das
gesamte Wasserspiegelgefälle von Höhe 120,38 bis 111,15 auf einer
Gesamtlänge von 3,5 km war früher in 6 Gefällstufen aufgeteilt zur
Ausnützung der Wasserkraft, wie aus folgender Aufstellung zu er-
sehen ist:

Betrieb:

Gefälle

Stauweite

1. Schlachthaus
2. Stuhlmüllersche Mühle
3. Brückenmühle
4. Papiermühle
5. Badersche Mühle
6. Herrmann-Sägewerk

2.- m 600 in, besteht noch,
1.50 „ 600 „ geschleift,
1.40 „ 220 „ ' „
1.20 „ 320 „
1.50 „ 165 „ besteht noch,
1.— „ 220 „ geschleift.

Das Wasserspiegelgefälle im Durchschnitt beträgt oberhalb der
Baderschen Mühle 0,2 °/o, unterhalb 0,05 °/o- Die direkt an diese
Mühle anschließenden Teilstrecken haben ein Gefäll von 0,2 °/o ober-
halb und 0,07 °fo unterhalb. Schriftlich niedergelegte Messungen sind
nicht vorhanden.“

Der Knick, auf den es mir ankommt, ist der bei der Baderschen
Mühle, mit einem Gefälle von 1,50 m. Ich verhehle mir natürlich
nicht, daß man hier ebenso wie in Heidelberg und an dem noch zu
besprechenden Punkte bei Weingarten schon sehr frühzeitig nach-
geholfen haben wird, um das ursprünglich über eine größere Strecke
verteilte Gefalle auf einen bestimmten Punkt zusammenzudrängen.
Auch liegen die drei Stellen auf den Schuttkegeln der aus dem Ge-
birge austretenden Flüsse, bzw. Bäche, so daß ein Teil des Gefälles
auf die Neigung der Schuttkegel zurückzuführen ist. Ich hebe aber
ausdrücklich hervor, daß es nach der ganzen Oberflächenbeschaffenheit
an allen drei Stellen auszuschließen ist, daß das Gefälle gleichmäßig
über eine große Strecke verteilt gewesen wäre. Es ist nun von hohem,
auch praktischem Interesse, daß in der Stadt Bruchsal in der Nähe
des Baderschen Gefällsknickes Salzwässer von selbst in die Höhe
dringen, bzw. erbohrt wurden. Die Herkunft dieser freilich meist sehr
dünnen Solen konnte früher zweifelhaft sein. Ich habe aber schon vor
 
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