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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 3. Abhandlung): Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge und ihre Einwirkung auf die pliocäne Rumpffläche des Kraichgaues und Odenwaldes — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43846#0017
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Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge usw. 17
zeigt die von Mangold stammende Karte der alten Neckarläufe längs
des Odenwaldrandes an, daß hier auf einer langen Strecke die Gelände-
formen die Neigung haben, das Wasser am Gebirgsrande entlang zu
leiten.
Deegke hat im dritten Bande seiner Geologie von Baden (Mor-
phologie, Bornträger, Berlin 1918. S. 547 u. f.) dieser Rinne eine aus-
führliche Darstellung gewidmet. Er sagt: „Von der Murg an existiert
auf badischem Gebiete ein Rinnensystem, das von Rastatt zum Neckar
zieht und erst in junger Zeit in moorige Wiesen überging, soweit nicht
Zuflüsse diese alten Betten benutzen.“ Er stützt sich dabei auf die
badischen geologischen Karten und bringt zwei Abbildungen aus den
TnüRAGHSchen Erläuteruugen zu Blatt Karlsruhe — Daxlanden, die die
Verhältnisse gut darstellen. Er führt ihre Entstehung, wenn ich ihn
recht verstehe, auf die Einbiegung der Kraichgaumulde zwischen
Schwarzwald und Odenwald zurück. Der Rhein bog nach ihm bei
Rastatt nach Osten ab und lief früher am Kraichgaurande entlang.
Daher bogen die Gebirgsbäche beim Austritt in die Ebene in dem
alten Rheinbett nach N um und folgten, wenigstens ursprünglich, alle
dem Gebirgsrande.
Ein früherer Schüler von mir, Herr Stüby, hatte auf meine Ver-
anlassung ein Teilgebiet, nämlich das zwischen Bruchsal und Wiesloch,
genau untersucht, aber leider Heidelberg verlassen, bevor er seine Ar-
beit druckfertig machen konnte. Erl. Dr. Martha Schweisgut, jetzt in
Stuttgart, hatte es dann übernommen, die Arbeit zu Ende zu führen,
ist aber durch berufliche Tätigkeit ebenfalls bisher nicht fertig geworden.
Ich verdanke ihr indessen einen Auszug der hauptsächlichsten Ergebnisse
der SrÜBYSchen Arbeit: „Inselartig ragen N—S ziehende Erhöhungen
jüngster Rheinkiese (Hochgestade) aus der schlickerfüllten Niederung
zwischen Bruchsal und Wiesloch. Es handelt sich also hier um ein
Erosionstal im Rheinkies, das teilweise wieder mit Schlick aufgefüllt
wurde. Die Bildung des Erosionstales ist. jünger als die jungdiluvialen
Dünen, die bei Langenbrücken und Kronau von dem Gewässer des
Tales angeschnitten sind. Es handelt sich hier um das Wasser des
Saalbaches und Kraichbaches, welche sich zu einem Flusse vereinigten.
Später entstand eine Änderung in dem hydrographischen Netz durch
das Absinken der Rinne unter dem Bahnhof Bruchsal, wo sich ein
Torfmoor bildete. Der Kraichbach schob nun seinen Schuttkegel vor
und drängte den Saalbach nach Westen ab. Dadurch wurde die Stoß-
kraft des Wassers vermindert. So vermochte nun auch der Leimbach
seinen Schuttkegel vorzuschieben und drängte seinerseits den Kraich-
bach gegen NW. Dadurch konnte das Wasser von den Malscher
 
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