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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 3. Abhandlung): Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge und ihre Einwirkung auf die pliocäne Rumpffläche des Kraichgaues und Odenwaldes — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43846#0025
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Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge usw. 25-
Freudenberg hat von den Höhen bei Bruchsal echtes Pliocän*)
und alte Flußkiese beschrieben, die er für Pliocän hielt.2) Sie sind in-
dessen, wie schon auf S. 20f. erwähnt, durch den von Brill gemachten
Fund eines Radiolarien-Hornsteines mittlerweile als altdiluvial erkannt.
Auch hier ist es also zweifellos, daß der größte Teil der Taleinschnitte
erst nach dem älteren Diluvium gebildet worden ist.
Freilich scheint dieser Feststellung die Angabe von Schmitthenner 3)
zu widersprechen, daß im Gebiete des Neckartales pliocäne Umläufe in
einer Tiefe von 200 m unter der Hochfläche vorhanden seien. Indessen
jst in dieser wichtigen Arbeit, die eine Anzahl wertvoller Beobach-
tungen enthält, kein wirklicher Beweis für ein so hohes Alter der Um-
läufe gegeben. Ich halte sie für altdiluvial.
Ich kann zwar an dieser Stelle nicht näher in eine Erörterung
der Frage eintreten, hebe aber ganz kurz hervor, daß die Rumpffläche
keine Ebene oder ,,Fastebene“, sondern eine wellige Hügelfläche war,
in welche die Flußsenken ziemlich tief, wenn auch nicht mit steilen
Wänden eingesenkt sein konnten. Das Niveau der altdiluvialen Sande
von Mauer darf man aber überhaupt nicht als Vergleichsniveau wählen,
da sie offenbar noch tektonische Senkungen erfahren haben. Brill ist
auf S. 85—86 seiner Dissertation auf die Frage eingegangen.
Es kann sein, daß Reste ähnlicher Flußablagerungen, wie sie von
Weingarten und Bruchsal erwähnt worden sind, auch noch in anderen
Tälern des Gebietes erhalten sind. Bei meinen früher nicht auf diesen
Punkt gerichteten Begehungen sind sie mir nicht aufgefallen.
Dagegen sind auf Blatt Weingarten von Schnarrenberger an einer
Reihe von Punkten altdiluviale Tone (clul) eingetragen worden. Eines
dieser Vorkommen liegt noch etwas höher am Hange als die mit dme
bezeichneten, auf S. 24 erwähnten „einheimischen Schotter“ von Wein-
garten. Es bleibt aber ebenso wie die übrigen dul-Vorkommen doch
auch unter der Kante der Gebirgshochfläche. Echte Pliocän-Vorkom-
men sind in diesem Gebiet nirgends in so tiefer Lage aus dem Gebirge
bekannt geworden.
Sicher sind am Odenwald-Kraichgaurand mindestens zwei ver-
schiedene Gruppen von Tälern zu unterscheiden. Die eine
Gruppe ist kurz, meist ziemlich gradlinig und steht annähernd recht-
winklig zum Gebirgsrande. Solche Täler sind nicht nur zwischen

D Jahresber. Oberrhein, geol. Verein. N. F. V. 1915/16. S. 132—133.
2) Über pliocäne Buntsandsteinschotter im Kraicbgau bei Bruchsal. Jahres-
ber. Oberrhein, geol. Verein. N. F. V. 1915/16. S. 108 u. f.
3) Die Entstehung des Neckartals im Odenwald. Z. Ges. f. Erdkunde. Berlin.
1922. S. 126—142.
 
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