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Wi i. helm Salomon :
filen so genau wie möglich ermittelt wurde. Schwieriger war die Be-
rechnung der Schuttkegel, da diese, wie selbstverständlich, auf der
Karte nur schematisch dargestellt sind. Auch bei der Untersuchung
im Freien wird man hier oft in ziemlich weiten Grenzen schwanken
können. Dennoch glaube ich, daß die Größenordnung richtig getroffen
ist. Würde nun im Alluvium die erodierende Tätigkeit in den Tälern
und die aufhäufende Tätigkeit in den Schuttkegeln in gleichem Maße
wirksam sein wie im Diluvium, so müßte, wie schon gesagt, das durch-
schnittliche Verhältnis ungefähr 1—67 (höchstens 1 : 100) sein. Aus
der gewonnenen Zahl 1 : 400 bekommen wir einen objektiven Beweis da-
für, daß das Alluvium auch in bezug auf die Erosions-
tätigkeit der Bäche eine kraftlose Epigonenperiode ist.
Mit anderen Worten, die betreffenden Täler sind tot.1)
Dabei ist auch hier, um jede Selbsttäuschung auszuschließen, noch
gar nicht berücksichtigt, daß ja nur ein Teil des Diluviums wasser-
reicher war als die Gegenwart. Setzte man diesen allein in Rechnung,
so würde sich ein noch viel ungünstigeres Verhältnis für das Alluvium
ergeben. Tatsächlich liegt nun auch bei Weingarten, also an der ein-
zigen Stelle des Gebirgsrandes südlich von Bruchsal, wo noch heute
ein kräftiger Bach austritt, eine Diluvialcerrasse etwa 30 m über dem
Ort. Sie ist von Schnarrenberger auf seiner sehr sorgfältig aufge-
nommenen Karte als dme eingetragen und trägt einheimische Schotter
des Weingartener Tales. Diese Schotter enthalten viele Hornsteine des
mittleren Muschelkalkes. Der tiefere Einschnitt des Tales gehört also
noch dem jüngereu Diluvium an und wohl nur ein ganz kleiner Teil
der Vertiefung des Tales ist im Alluvium Örfolgt.
0 Axel Schmidt hat in einer Untersuchung: „Über das Ausmaß intradilu-
vialer Abtragung im Schwabenlande“ (Jahresber. Oberrh. Geol. Ver. N. F. XI.
1922. S. 35) ähnliche Berechnungen angestellt, allerdings ohne die zeitliche
Dauer der beiden Perioden zu berücksichtigen. Er schreibt: „Das Verhältnis
Diluvium : Alluvium können wir aus der Tiefenerosion zwischen altem Decken-
schotter (120 m) und den jüngsten Diluvialablagerungen der Niederterrasse
(8—12 m, rund 10 m) entnehmen; es wäre hiernach 1:11, d. h. seit Ende der
Diluvialzeit hat die Erosion nur den 12. Teil des Gesamtbetrages des Diluvium
geleistet.“ Man vergl. auch die Fußnote auf S. 32. Für das Nagoldtal geht
aus den schönen Untersuchungen von Martin Schmidt (Ber. Oberrh. Geol. Ver. 42.
1909. S. 91) und Georg Wagner (Erdgeschichtl. u. landesk. Abh. aus Schwaben u.
Franken. Heft 1, S. 92. Oehringeu 1922) hervor, daß plio.cäne Schotter «140 ni
Tiber der Nagold liegen, daß die älteren Deckenschotter noch etwa 90 m über
dem Flusse erhalten sind und die Niederterrasse 8—10 m darüber liegt. Das
ergibt eine EintiefuDg im Alluvium von nur 8—10 m, ja wahrscheinlich nach
Schmidt (S. 101) noch weniger, seit Ablagerung der pliocänen Schotter der Hoch-
fläche bis zur Niederterrasse von mindestens 130 m.
Wi i. helm Salomon :
filen so genau wie möglich ermittelt wurde. Schwieriger war die Be-
rechnung der Schuttkegel, da diese, wie selbstverständlich, auf der
Karte nur schematisch dargestellt sind. Auch bei der Untersuchung
im Freien wird man hier oft in ziemlich weiten Grenzen schwanken
können. Dennoch glaube ich, daß die Größenordnung richtig getroffen
ist. Würde nun im Alluvium die erodierende Tätigkeit in den Tälern
und die aufhäufende Tätigkeit in den Schuttkegeln in gleichem Maße
wirksam sein wie im Diluvium, so müßte, wie schon gesagt, das durch-
schnittliche Verhältnis ungefähr 1—67 (höchstens 1 : 100) sein. Aus
der gewonnenen Zahl 1 : 400 bekommen wir einen objektiven Beweis da-
für, daß das Alluvium auch in bezug auf die Erosions-
tätigkeit der Bäche eine kraftlose Epigonenperiode ist.
Mit anderen Worten, die betreffenden Täler sind tot.1)
Dabei ist auch hier, um jede Selbsttäuschung auszuschließen, noch
gar nicht berücksichtigt, daß ja nur ein Teil des Diluviums wasser-
reicher war als die Gegenwart. Setzte man diesen allein in Rechnung,
so würde sich ein noch viel ungünstigeres Verhältnis für das Alluvium
ergeben. Tatsächlich liegt nun auch bei Weingarten, also an der ein-
zigen Stelle des Gebirgsrandes südlich von Bruchsal, wo noch heute
ein kräftiger Bach austritt, eine Diluvialcerrasse etwa 30 m über dem
Ort. Sie ist von Schnarrenberger auf seiner sehr sorgfältig aufge-
nommenen Karte als dme eingetragen und trägt einheimische Schotter
des Weingartener Tales. Diese Schotter enthalten viele Hornsteine des
mittleren Muschelkalkes. Der tiefere Einschnitt des Tales gehört also
noch dem jüngereu Diluvium an und wohl nur ein ganz kleiner Teil
der Vertiefung des Tales ist im Alluvium Örfolgt.
0 Axel Schmidt hat in einer Untersuchung: „Über das Ausmaß intradilu-
vialer Abtragung im Schwabenlande“ (Jahresber. Oberrh. Geol. Ver. N. F. XI.
1922. S. 35) ähnliche Berechnungen angestellt, allerdings ohne die zeitliche
Dauer der beiden Perioden zu berücksichtigen. Er schreibt: „Das Verhältnis
Diluvium : Alluvium können wir aus der Tiefenerosion zwischen altem Decken-
schotter (120 m) und den jüngsten Diluvialablagerungen der Niederterrasse
(8—12 m, rund 10 m) entnehmen; es wäre hiernach 1:11, d. h. seit Ende der
Diluvialzeit hat die Erosion nur den 12. Teil des Gesamtbetrages des Diluvium
geleistet.“ Man vergl. auch die Fußnote auf S. 32. Für das Nagoldtal geht
aus den schönen Untersuchungen von Martin Schmidt (Ber. Oberrh. Geol. Ver. 42.
1909. S. 91) und Georg Wagner (Erdgeschichtl. u. landesk. Abh. aus Schwaben u.
Franken. Heft 1, S. 92. Oehringeu 1922) hervor, daß plio.cäne Schotter «140 ni
Tiber der Nagold liegen, daß die älteren Deckenschotter noch etwa 90 m über
dem Flusse erhalten sind und die Niederterrasse 8—10 m darüber liegt. Das
ergibt eine EintiefuDg im Alluvium von nur 8—10 m, ja wahrscheinlich nach
Schmidt (S. 101) noch weniger, seit Ablagerung der pliocänen Schotter der Hoch-
fläche bis zur Niederterrasse von mindestens 130 m.