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Wilhelm Salomon :
kommen vor und geleiten uns so zum Rheinischen Schiefergebirge
und nach dem Mainzer Becken hinüber, wo die Kieseloolithschotter
aber als Unterpliocän angesehen werden.1)
Schmitthenner, der einen Teil des von Briquet beschriebenen
Gebietes untersucht hat, ist auch hier der Meinung, daß von vorn-
herein eine Stufenlandschaft und nicht eine Rumpffläche entstanden
sei (Geogr. Abh. Reihe 2, Heft 1, 1923: Die Oberflächenformen der
Stufenlandschaft zwischen Maas und Mosel). Auch ihm sind die
Quarzitblöcke aufgefallen, die Briquet als tertiäre Verwitterungsreste
anspricht (S. 18 u. 58). Wie mir Herr Dr. Botzong (Heidelberg) mit-
teilt, hat er diese von ihm in der Pfalz beobachteten und stets als
Pliocän angesehenen Blöcke bei Guise in Frankreich wieder gefunden.
Ich habe sie vor ein paar Jahren bei Wiesloch südlich von Heidel-
berg angetroffen und kann trotz der entgegengesetzten Feststellung von
Brill in seiner erwähnten Dissertation den Verdacht nicht losw7erden,
daß die sogenannten Rhätblöcke des Kraichgaues zu einem Teile auch
nichts anderes seien.
Wie das aber auch sein mag, es kann kein Zweifel darüber be-
stellen, daß im Pliocän ausgedehnte Gebiete Deutschlands und West-
europas eingeebnet worden sind, während allerdings eine Reihe von
Gebirgsmassiven über die Rumpffläche emporragten. Auf ihr zerstörten
tiefgreifende Verwitterungsvorgänge die älteren Gesteine. Weitgehende
Entkalkung, sowie häufige Bleichungserscheinungen sind dabei in großer
horizontaler Ausdehnung nachgewiesen. Die letzteren sind wohl im
Sinne einer früheren Arbeit von mir vorwiegend als Moorblcichungen
zu denken, was mit dem Charakter der Rumpfflächen - Gewässer gut
stimmt. Auch sind tatsächlich an einer Reihe von Stellen auf der
pliocänen Rumpffläche Braunkohlen noch erhalten und überlagern ent-
färbte Sande und Tone.
Auffällig ist es, daß die Rumpffläche im Westen über mittelpliocäne
Ablagerungen übergreifen soll, also mindestens oberpliocän wäre, wäh-
rend sie vom rheinischen Schiefergebirge an altpliocäne Ablagerungen
trägt. Entweder muß eine der beiden Altersbestimmungen falsch sein
oder wir müssen annehmen, daß die Einebnung im Osten früher ein-
setzte als im Westen, was an sich wohl denkbar ist. Auch ist zu be-
rücksichtigen, daß sich die Einebnungsfläche an manchen Stellen länger
erhalten hat, als an anderen. Haben wir doch gesehen, daß sie bei
Bruchsal noch altdiluviale Schotter trägt. Wir haben also hier mög-
*) Literatur am bequemsten bei Wenz, Das Mainzer Becken uncl seine
Randgebiete. S. 195 u.f. Heidelberg 1921, bei W. Ehrig. Außerdem sind natürlich
die Originalarbeiten von E. Kaiser, Mordziol, Fliegel u. a. zu berücksichtigen.
Wilhelm Salomon :
kommen vor und geleiten uns so zum Rheinischen Schiefergebirge
und nach dem Mainzer Becken hinüber, wo die Kieseloolithschotter
aber als Unterpliocän angesehen werden.1)
Schmitthenner, der einen Teil des von Briquet beschriebenen
Gebietes untersucht hat, ist auch hier der Meinung, daß von vorn-
herein eine Stufenlandschaft und nicht eine Rumpffläche entstanden
sei (Geogr. Abh. Reihe 2, Heft 1, 1923: Die Oberflächenformen der
Stufenlandschaft zwischen Maas und Mosel). Auch ihm sind die
Quarzitblöcke aufgefallen, die Briquet als tertiäre Verwitterungsreste
anspricht (S. 18 u. 58). Wie mir Herr Dr. Botzong (Heidelberg) mit-
teilt, hat er diese von ihm in der Pfalz beobachteten und stets als
Pliocän angesehenen Blöcke bei Guise in Frankreich wieder gefunden.
Ich habe sie vor ein paar Jahren bei Wiesloch südlich von Heidel-
berg angetroffen und kann trotz der entgegengesetzten Feststellung von
Brill in seiner erwähnten Dissertation den Verdacht nicht losw7erden,
daß die sogenannten Rhätblöcke des Kraichgaues zu einem Teile auch
nichts anderes seien.
Wie das aber auch sein mag, es kann kein Zweifel darüber be-
stellen, daß im Pliocän ausgedehnte Gebiete Deutschlands und West-
europas eingeebnet worden sind, während allerdings eine Reihe von
Gebirgsmassiven über die Rumpffläche emporragten. Auf ihr zerstörten
tiefgreifende Verwitterungsvorgänge die älteren Gesteine. Weitgehende
Entkalkung, sowie häufige Bleichungserscheinungen sind dabei in großer
horizontaler Ausdehnung nachgewiesen. Die letzteren sind wohl im
Sinne einer früheren Arbeit von mir vorwiegend als Moorblcichungen
zu denken, was mit dem Charakter der Rumpfflächen - Gewässer gut
stimmt. Auch sind tatsächlich an einer Reihe von Stellen auf der
pliocänen Rumpffläche Braunkohlen noch erhalten und überlagern ent-
färbte Sande und Tone.
Auffällig ist es, daß die Rumpffläche im Westen über mittelpliocäne
Ablagerungen übergreifen soll, also mindestens oberpliocän wäre, wäh-
rend sie vom rheinischen Schiefergebirge an altpliocäne Ablagerungen
trägt. Entweder muß eine der beiden Altersbestimmungen falsch sein
oder wir müssen annehmen, daß die Einebnung im Osten früher ein-
setzte als im Westen, was an sich wohl denkbar ist. Auch ist zu be-
rücksichtigen, daß sich die Einebnungsfläche an manchen Stellen länger
erhalten hat, als an anderen. Haben wir doch gesehen, daß sie bei
Bruchsal noch altdiluviale Schotter trägt. Wir haben also hier mög-
*) Literatur am bequemsten bei Wenz, Das Mainzer Becken uncl seine
Randgebiete. S. 195 u.f. Heidelberg 1921, bei W. Ehrig. Außerdem sind natürlich
die Originalarbeiten von E. Kaiser, Mordziol, Fliegel u. a. zu berücksichtigen.