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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 3. Abhandlung): Die Intensitäten alluvialer und diluvialer geologischer Vorgänge und ihre Einwirkung auf die pliocäne Rumpffläche des Kraichgaues und Odenwaldes — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43846#0036
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36

Wilhelm Salomon :

Ebenso beschreibt Schmitthenner (Geogr. Abh. Reihe 2, Heft 1,
S. 19) von den Cötes Lorraines, wie der gelbbraune Waldboden „nach
unten zu plötzlich in einen fast ziegelroten, nur von wenig Gesteins-
brocken durchsetzten Lehm übergeht, der oft 2 bis 2^2 m tief bis aufs
anstehende Gestein herabreicht. . . . Man hat es an solchen Stellen
mit einer alten Verwitterungsdecke zu tun, die nachträglich durch die
heute wirkenden, anders gearteten Kräfte der Verwitterung oberflächlich
umgewandelt wird.“ (Siehe auch ebendort S. 22.)
Sehr viel größere Klimaschwankungen weist aber das Diluvium
auf. Gams und Nordhagen legen dar, daß das „große Interglacial“
nach der Günz- und Mindel-Eiszeit länger als die ganze Postglacial-
zeit gedauert hat und sehr feucht gewesen ist. Auch das „Rabutzer
Interglacial“ zwischen der Mühlberg sehen Eiszeit und der Haupteiszeit
(Riß) scheint zwar kürzer, aber ähnlich feucht gewesen zu sein, wäh-
rend vorher und nachher auch Trockenperioden sicher nachweisbar sind.
Es ist also so gut wie sicher, auch nach Gams und Nordhagen, die ja
mit ganz anderen Methoden an diese Fragen herangetreten sind, daß
im Diluvium einzelne und zum Teil ziemlich lange Perioden feuchter
als die Gegenwart gewesen sind. In derartigen Perioden mußten sich
aber die Wirkungen der tektonischen Bewegungen mit der Vermehrung
der Niederschläge vereinigen, um besonders starke Abtragung, Erosion
und Akkumulation hervorzubringen. Wir kommen also zu dem Er-
gebnis, daß das Alluvium in dem von mir behandelten Gebiete als
Ganzes genommen, sowohl in bezug auf tektonische Bewegungen wie in
bezug auf das Klima keine bedeutendere geologische Tätigkeit entfaltete
und daß man hier das Ausmaß der geologischen Tätigkeit früherer
Erdperioden nicht nach dem Maßstabe der heutigen Vorgänge beur-
teilen darf. Dies Ergebnis darf aber sicher nicht kritiklos verallge-
meinert werden. Wer die heutige Erosion und Akkumulation der Al-
pen kennt, wer, die „calanchi“ des Apennin gesehen hat und weiß, wie
rasch sie erobernd rückwärts schreiten, wer die zerstörenden Wirkungen
des Meeres an der tyrrhenischen Küste beobachtet hat — von anderen
Erdteilen ganz zu schweigen —, der wird bestreiten, daß das
Alluvium überall eine kraftlo se Epigonenperiode sei. Und
so dürfte es auch bei uns wohl nur eine kurzeAtem pause
bedeuten, die von stärkerer Tätigkeit abgelöst werden
zu erlauben, inwieweit sie in ähnlichem Sinne wie die KiiAusschen Unter-
suchungen verwertet werden könnten. Ich nenne nur die letzte Arbeit, die mir
eben während des Druckes zugeht: Über mährische Roterden (von E. Blanck,
F. Kunz und F. Preiss) in „Die landwirtschaftlichen Versuchsstationen“, Berlin
1923, bei Parev.
 
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