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Ewald, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 9. Abhandlung): Die geodynamischen Erscheinungen des krystallinen Odenwaldes als Beispiel einer geoisostatischen Ausgleichsschwingung — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43852#0008
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Rudolf Ewald:

Die Vorgänge, die zu dieser Intrusion führten, waren, wie dort
auseinandergesetzt werden soll, wieder mit starkem tangentialen Druck
verbunden. Demgemäß bildeten sich in der Gneismasse wieder Dis-
kontinuitätsflächen heraus. Jetzt vor allem in großem Maßstabe an
der Grenze zwischen Gneis und den darüberliegenden metamorphen
Schiefergesteinen. Hatten die Hauptintrusionen des Gabbro an der
Grenze Gneis-Granulit stattgefunden, so finden wir nun die mächtigsten
Lagergänge des jüngeren Granites an der ebenerwähnten Gneis-Schiefer-
grenze. Aber auch im Innern der Masse finden wir granitische Intru-
sionen, und zwar meist an der Grenze zwischen Eruptivgesteins- und
Sedimentgesteins- Gneis.
Diese Lagergänge sind im Innern des Gneismassivs wenig mächtig,
von wenigen Zentimetern bis zu 5 und 6 Metern, während die an der
Schiefergrenze oft weit über 20 m aufweisen.
Die geologischen Verhältnisse der beiden Lagergangintrusionen sind
außerordentlich ähnlich. Beide Gesteine sind im allgemeinen recht
feinkörnig, beide haben nur geringe Kontakterscheinungen hervor-
gerufen, und zwar mehr am innern als am äußern Kontakt. Der Gabbro
enthält häufig Gneiseinschlüsse, er hat in den Gneis Aufblätterungs-
injektionen entsandt und hat selten ein scharfes Salband. Meist findet
sich eine x/4 bis 2 m breite Übergangszone, bei der der Gabbro selbst
glimmerführend, der Gneis dagegen hornblendehaltig wird. Der Granulit
wird etwas stärker beeinflußt, indem er dichter wird, häufig gröberes
Korn zeigt und vor allem die Granaten und der Epidot Umkristallisie-
rungen erfahren. Der Gabbro selbst zeigt vielfach eine ausgezeichnete
Paralleltextur, deren Entstehung beim Granit besprochen werden soll.
Die Verhältnisse beim jüngeren Granit liegen im allgemeinen ähn-
lich. Allerdings sind Gneiseinschlüsse sehr selten zu beobachten, was
wohl mit der großen stofflichen Übereinstimmung beider Gesteine zu-
sammenhängt und der damit verbundenen leichteren Assimilierbarkeit.
Auch sind aus demselben Grunde außer Aufblätterungsinjektionen kaum
äußere Kontakterscheinungen zu beobachten, außer etwa einer geringen
Korngrößenzunahme des benachbarten Gneises.
Dagegen zeigt der Granit stets eine ganz ausgezeichnete Parallel-
textur, was meines Erachtens aber nicht so sehr auf Fluidalerscheinungen
zurückzuführen ist als auf metasomatische Vorgänge. Vergegenwärtigen
wir uns die Baumbildung des Gesteins als im wesentlichen zweidimen-
sionale Körper, so ist klar, daß von den beiden einander parallelen Be-
grenzungsflächen, die noch dazu der Gneisflaserung des umgebenden
Gesteins parallel sind, eine starke Beeinflussung ausgehen muß. Bei
der Erstarrung gibt sich dies in Diffusionserscheinungen und einer Art
 
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