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Ewald, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 9. Abhandlung): Die geodynamischen Erscheinungen des krystallinen Odenwaldes als Beispiel einer geoisostatischen Ausgleichsschwingung — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43852#0007
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Die geodynamischen Erscheinungen des krystallinen Odenwaldes usw. 7

den völlig äquivalenten Gesteinen des Spessarts an, und auch die Schiefer-
begrenzung, die Bubnoff seiner elliptischen Kuppel im Osten gibt,
kann ich nur als eine Schleppungserscheinung an postvaristischen
Brüchen ansehen, die mit dem System der Mümlingspalten zusammen-
hängt.
Intrusionsvorgänge im Böllsteiner Gebiet.
Wenn ich mich nun den Intrusionsvorgängen im Odenwald und
ihren Begleiterscheinungen zuwende, so bespreche ich zuerst die relativ
einfachen Erscheinungen im Böllsteiner Odenwald, da hier in der un-
bewegten Gneismasse die Vorgänge ohne weiteres zu deuten sind und
für verschiedene viel kompliziertere Geschehnisse im Westen den
Schlüssel geben.
Bei der varistischen Faltung wirkte die Gneismasse als starrer
Block und wurde selbst durch die tektonischen Ereignisse nur wenig
beeinflußt. Die mehr oder weniger plastischen Gneise, vor allem die
Eruptivgesteinsgneise, wurden nur in sich zusammengestaucht,
was sich uns heute in Form einer leicht welligen Struktur ihrer Flaserung
zu erkennen gibt. Die Sedimentgesteinsgneise sind schon etwas
starker infolge ihrer Textur. Sie bestehen aus Tafeln eines innigen Ge-
menges von Quarz und Feldspat und dazwischengeschalteten Häuten
von Glimmer. — Ich gebrauche die Ausdrücke Eruptivgesteins-
bzw. Sedimentgesteins-Gneis, um dadurch der Priorität Sauers
vor den Rosenbusch sehen Ausdrücken Ortho- und Para-Gneis ge-
recht zu werden und um gleichzeitig damit zu sagen, daß die Gesteine
erst aus Eruptiven und Sedimenten durch den Vergneisungsvorgang
zu Gneis verwandelt wurden. —
Noch starrer verhielten sich die den Gneisen vielfach eingeschalteten
Linsen von Granulit und eklogitartigen Gesteinen.
Bei dem starken tangentialen Druck, dem die Masse ausgesetzt war,
mußten sich nun an den Grenzen verschieden starrer Gesteine Diskon-
tinuitäten bilden und das Magma, das, wie wir sehen werden, gleich-
zeitig mit den Faltungsvorgängen aus der Tiefe empor drang, konnte
auf diesen Diskontinuitätsflächen in Form von Lagergängen intrudieren.
Es handelt sich hier um das erste, das basische Magma, hier im wesent-
lichen Olivingabbro. Die Mächtigkeit dieser Lagergänge ist im all-
gemeinen gering und übersteigt selten 10—15 m.
Von der zweiten und dritten Intrusion der Odenwälder Intrusions-
folge wurde das Gneismassiv aus Gründen, die ich im späteren Verlauf
aufzeigen werde, nicht betroffen, sondern erst wieder von der vierten,
der des jüngeren Granites.
 
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