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Ewald, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 9. Abhandlung): Die geodynamischen Erscheinungen des krystallinen Odenwaldes als Beispiel einer geoisostatischen Ausgleichsschwingung — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43852#0005
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Die geodynamischen Erscheinungen des krystallinen Odenwaldes usw. 5

So Ausgezeichnetes die petrographische Durchforschung des Oden-
waldes bereits gezeitigt hat, so gering ist unsere geologische Kenntnis
des Gebiets, obwohl es zu den bestkartierten Teilen Deutschlands
gehört.
Schon 1861/63 erschienen die von Seibert und Ludwig bearbeiteten
Sektionen Dieburg und Erbach der geologischen Karte von Hessen
1 : 50 000, die vom mittelrheinischen geologischen Verein herausgegeben
wurde, und ganz Hessen in für damalige Verhältnisse mustergültiger
Weise darstellte. Auf diesen Karten, die zwar petrographisch noch
manche unklare Vorstellungen enthalten, kommt der eigenartige geo-
logische Bau des Odenwaldes schon recht gut zum Ausdruck, indem
wir im westlichen Teil deutlich die varistischen Züge erkennen, sie aber
im östlichen Teile vermissen, eine Tatsache, die für die ganzen Verhält-
nisse im Odenwald von grundsätzlicher Bedeutung ist.
Es folgen dann seit 1886 die Aufnahmen der hessischen geologischen
Landesanstalt in 1:25 000, die petrographisch mit allen modernen
Hilfsmitteln arbeiten konnten und von Chelius und Klemm bearbeitet
sind. Chelius, ein hervorragender Einzelbeobachter hatte vom geo-
logischen Bau nicht ganz klare Vorstellungen, und durch seine über-
schematische Darstellungsweise das tektonische Gesamtbild eher ver-
wirrt als geklärt. Immerhin hat er über die Altersverhältnisse der Ge-
steine viele recht gute Aufschlüsse gegeben. Klemm kartiert petro-
graphisch außerordentlich genau, dadurch ist naturgemäß die Kartierung
mehr nach der Mineralzusammensetzung vorgenommen worden, und
es liegt meiner Ansicht nach mitunter die Gefahr vor, daß Zusammen-
gehöriges getrennt und Verschiedenartiges unter einer Signatur ver-
einigt wird.
Den ersten wirklichen Versuch einer geologischen Analyse hat
Bubnoff gemacht (Tektonik und Intrusionsmechanismus im kristallinen
Odenwald, Abhandl. d. preuß. geol. L.-A. N. E. 89), der einen großen
Teil der Begehungen mit mir gemeinsam gemacht hat, und ein Teil
seiner Resultate ist ja auch in seiner Arbeit als Gemeinsames gekenn-
zeichnet. Seine Schlußfolgerungen bedeuten einen wesentlichen Fort-
schritt in der Erkenntnis des Odenwaldes, wenn sie auch zum Teil an
der nicht genügend breiten Beobachtungsbasis und vor allem darunter
leiden, daß er sich grundsätzlich auf eine einzige Arbeitsmethode fest-
gelegt hatte.
Otzbergspalte.
Das Hauptproblem des Odenwaldes bildet die sogenannte Otz-
bergspalte, eine geologische Leitlinie, die den westlichen Bergsträßer
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