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Ewald, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 9. Abhandlung): Die geodynamischen Erscheinungen des krystallinen Odenwaldes als Beispiel einer geoisostatischen Ausgleichsschwingung — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43852#0022
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22

Rudolf Ewald :

Die erste Schwingung der Ausgleichsbewegung
und die granitischen Intrusionen.
Nachdem nun der Rest des aus dem Tiefenstrom stammenden
Magmas seine Raumbildung erfahren hatte und die ganze Odenwälder
Hauptscholle dadurch zu einer ziemlich kompakten Masse geworden
war ohne zwischengeschaltete flüssige Massen, konnte die eigentliche
Ausgleichsschwingung ihren Anfang nehmen.
Die Absackung, die den Hornblendegranit an seine heutige Stelle
preßte, war der Auftakt zu einer Absenkung im großen. „ Wir beobachten
also zunächst eine positiv gerichtete Schwingungsphase, und zwar im
wesentlichen in radialer Richtung gegen den Erdmittelpunkt gerichtet.
Diese Bewegung ging wohl relativ schnell vor sich, da die Vertikal-
komponente fast ausschließlich überwiegt und auch die Bewegung in-
folge des Übereffektes sehr tief erst in die Gegenphase umschlug.
Mit diesem Umschläge in die negative Schwingungsphase letzte
nun die horizontale Komponente ein und wir beobachten eine starke
äquatoriale Richtung in der aufsteigenden Bewegung. Mit dieser Be-
wegung sind aber nun, wie wir aus dem Druckverteilungsschema (vgl.
Fig. 4 S. 15) ersehen können, in allen Richtungen Entspannungen ver-
bunden, und so finden wir daraus die Erklärung für zwei Vorgänge,
die sich in dieser Phase beobachten lassen.
Wir finden nämlich zunächst eine Zerteilung der Odenwälder Haupt-
scholle in mehrere Teilschollen, und zwar durch Spalten, die im all-
gemeinen fächerförmig mit der meridionalen Richtung als Hauptkom-
ponente stehen. Diese Spalten deuten auf eine starke Dehnung im
Sinne des Parallelkreises, auf eine schwächere auch im Sinne des Meri-
dians, sie beweisen aber auch eine Wanderung zum mindesten der mitt-
leren Schollen nach Süden.
Außerdem finden wir die Intrusion eines neuen Magmas, was auf
eine Entspannung im hydrostatischen Druck hinweist. Alle diese Ent-
spannungen sehen wir in dem rein theoretisch entwickelten Druck-
verteilungsschema in derselben Verteilung, wobei noch zu berücksich-
tigen ist, daß die Reaktion auf Änderungen im hydrostatischen Druck
rascher erfolgen müssen als auf Änderungen in horizontaler Richtung,
also die Intrusion schon bei der beginnenden Entspannung eintrat,
während die tektonischen Bewegungen erst auf den Hauptwert reagieren
konnten.
Außerordentlich wichtig ist die Betrachtung des Druckverteilungs-
schemas für die Intrusionsbedingungen des neuen Magmas. Wir hatten
ja gesehen, daß das aus dem Tiefenstrom stammende Magma durch
 
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