Metadaten

Ewald, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 9. Abhandlung): Die geodynamischen Erscheinungen des krystallinen Odenwaldes als Beispiel einer geoisostatischen Ausgleichsschwingung — Berlin, Leipzig, 1924

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43852#0013
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die geodynamischen Erscheinungen des krystallinen Odenwaldes usw. 13
Polen bewegen, so wirkt eine polwärts gerichtete Bewegung verengend,
•ergibt also einen tangentialen Druck im Sinn des Parallelkreises, wäh-
rend eine äquatorialgerichtete Bewegung in einen weiteren Raum führt,
mithin zu Zerrungserscheinungen führen muß.
'Wenn wir uns nun die Druckveränderungen in einer Scholle, die
sich in einer zyklischen Welle bewegt, für die einzelnen Phasen klar-
machen, so ergeben sich Verhältnisse, wie sie in den folgenden Figuren
(vgl. Fig. 1 a— c) dargestellt sind.1)


Fig. 1 a. Änderungen des hydrostatischen Drucks.
Fig. 1 b. Änderungen des Tangentialdruckes im Parallelkreis.
Fig. 1 c. Änderung des Tangentialdruckes im Meridian.
Die Druckveränderung der vertikalen Komponente, die im wesent-
lichen mit dem hydrostatischen Druck zusammenfallen wird, wird am
stärksten bei rein gegen den Erdmittelpunkt gerichteter Bewegung zu-
nehmen, bei vertikal aufsteigender Bewegung am stärksten abnehmen
(die Größe der Pfeile in Fig. 4 S. 15 ergibt diese Zu- bzw. Abnahme).
Im Sinne des Parallelkreises ist der stärkste Zuwachs bei rein polwärts
gerichteter Bewegung, die stärkste Abnahme bei äquatorial gerichteter.
Die meridionale Druckkomponente hat ihr Maximum in der Mitte
zwischen der polar und der zentral gerichteten Bewegung, ihr Minimum
in der entsprechenden Gegenphase.
Es ergibt sich daraus, daß für jeden Punkt der zyklischen Welle
ganz bestimmte Verteilung der Druckänderungen in den drei Dimen-
sionen des Raumes charakteristisch sind, wie dies in Fig. 4 (siehe S. 15)
dargestellt ist. Die Zeichnung ist so gedacht, daß ein Teilchen in der
Schnittebene eines Meridians einen Kreis beschreibt und in perspektivi-
scher Ansicht von der äquatorialen Seite aus dargestellt ist. Die Pfeile
geben Zu- bzw. Abnahme des Druckes an, ihre Größe das relative Ausmaß.
Wenn wir diese physikalischen Grundlagen im Auge behalten, so
werden wir die tektonischen Bewegungen und die damit verbundenen
Intrusionserscheinungen im Bergsträßer Odenwald sehr gut verstehen
können, wir können die ganze Reihe von sehr wechselnden Erscheinungen,


x) P = Pol, A = Aequator.

3*
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften