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Ewald, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 9. Abhandlung): Die geodynamischen Erscheinungen des krystallinen Odenwaldes als Beispiel einer geoisostatischen Ausgleichsschwingung — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43852#0034
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34

Rudolf Ewald:

die Magmamasse schon vor ihrer völligen Erstarrung vom Hauptherde
abgeschnürt.
Der Hauptgranit erstarrte hier also erstens in höherem Stockwerk,,
was sich in seiner Struktur — er ist feinkörniger — und in seinen Kontakt-
erscheinungen — sie sind lange nicht so intensiv — zu erkennen gibt.
Zweitens finden wir infolge der Drehbewegung eine sehr verwickelte
Lagerung, die sich in einer eigentümlich windschiefen, fast schraubigen
Entwicklung seiner Flaserung kennzeichnet. Auch aus gewissen Quetsch-
zonen, die sich durch eigenartige Struktur auszeichnen, geht hervor,
daß diese Bewegung schon vor der völligen Erstarrung des Granites
stattgefunden hatte.
Vor allem interessant gestaltet sich die Ganggefolgschaft dieses
sekundären Herdes. Da er mit keiner großen Herdmasse mehr in Ver-
bindung stand, so setzte die magmatische Entmischung sehr frühzeitig
ein und ging in zwei deutlich zu trennenden Phasen anscheinend sehr
rasch vor sich.
Infolge dieser Erscheinung sehen wir hier auch andere Ganggesteine,
wie sie im übrigen Odenwald die Regel bilden.
In der ersten Phase sehen wir als saures Glied einen sehr flasrigen
sauren Granitporphyr, der etwa die Mitte zwischen echtem Granit-
porphyr und Alsbachit hält, und als basischen Gegenpol Vogesite.
Die zweite Phase zeigt als saures Gestein Alsbachit, und zwar
echten Alsbachit, der sich von schiefrigen Apliten sehr deutlich unter-
scheiden läßt, und als basische Glieder die verschiedenen malchitischen
Gesteine (Malchit, Luziit, Feldspatorbit und Orbit).
Zum großen Teil sind diese Ganggesteinstypen der Melibokusscholle
eigentümlich, nur einige kommen auch noch in der Nachbarschaft vor.
Außerdem finden sich vielfach Übergänge zwischen den einzelnen Typen,
so zwischen Granitporphyr und Malchit und zwischen Granitporphyr
und Vogesit, vor allem aber zwischen Granitporphyr und Alsbachit.
Dadurch wird auch bewiesen, daß die Entmischung ziemlich schnell
und nicht ganz vollständig vor sich ging.
Zum Teil machen die Gänge den Eindruck, als ob sie in noch nicht
ganz zur Ruhe gekommenes Magma eingedrungen seien. Ob das tat-
sächlich der Fall ist oder ob die zum Teil merkwürdig verbogenen Als-
bachit-Malchit-Doppelgänge, auf die mich Herr Dr. Rüger aufmerksam
machte auf Torsionen bei postmagmatischen Bewegungen zurückzuführen
sind, wage ich noch nicht zu entscheiden.
 
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