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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 23. Abhandlung): Über die Rhythmik in der Entwicklung der Pflanzen — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37466#0008
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Georg Ktebs:

tensität vorhandene Faktor bestimmt die Intensität des Lebens-
vorganges; er erscheint als einschränkende (limiting) Bedingung.
Dazu kommt, daß, wenn gewisse Faktoren, z. B. die Temperatur
oder der CCL-Gehalt, über eine gewisse Grenze hinaus gesteigert
werden, direkt schädliche Einflüsse ausgeübt werden.
Bei den im Winter wachsenden Pflanzen ist die Temperatur
einseitig gesteigert; sie fördert neben dem Wachstum gerade
die stoifzerstörenden Prozesse, in erster Linie die Atmung,
während der stoftaufbauende Prozeß der Assimilation nur in
relativ geringer Intensität stattfinden kann, und das macht sich
selbst bei Pflanzen bemerkbar, die reichlich Reservestoffe ge-
speichert haben. Die Temperatur kann sich auch bei manchen
Pflanzen unserer Zone der maximalen schädlichen Grenze nähern.
Bei den Versuchen (Winter 1904/05) im Viktoriahaus, wo die
Temperatur meist unter 20° blieb, wuchsen die Pflanzen besser
als im Gewächshaus des Institutes, wo die Temperatur sich meist
über 20° hielt. Auch die große Feuchtigkeit in den Gewächs-
häusern übt ihren Einfluß aus; denn sie bedingt einen hohen
Wassergehalt, damit ganz veränderte Konzentrationsverhältnisse
der gelösten Stoffe. Alles dieses wirkt zusammen, um die Wachs-
tumsbedingungen während des Winters wesentlich gegenüber
denen des Sommers zu verändern. Je nach ihrer spezifischen
Natur reagieren die Pflanzen in verschiedener Weise auf solche
Änderungen. Einige Hauptfälle will ich hier anführen.
1. Die Pflanzen wachsen während des Winters nur in Form
kriechender Sprosse und kommen nicht zur Bildung aufrechter
Stengel, so z. B. (NecAowu. ALömHus jRuuuu-
cuhrs u. a.
2. Die Pflanzen (besonders zweijährige) wachsen nur in Form
von Rosetten; sie werden während des Winters so verändert,
daß sie sich nicht einmal im kommenden Sommer zu aufrechten
blütentragenden Sprossen erheben können: so bei der Zucker-
rübe, CocMeooiu u. a.
3. Die Pflanzen bilden aufrechte Sprosse, die aber nach
einiger Zeit absterben und durch neue Sprosse aus der Basis
des Stammes ersetzt werden: so Fercwcu
ump/M&ww.
Als ich den Plan faßte, nach Buitenzorg zu gehen, nahm
ich mir vor, die Resultate meiner Versuche dadurch nachzu-
prüfen, daß ich einige mir wohl bekannte europäische Pflanzen
 
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