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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 3. Abhandlung): Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34598#0018
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18 (B. 3)

R. LiESKE:

Die erhaltenen Serumwerte waren in allen Fällen, auch bei
sehr lange und mit großen Mengen von Algen behandelten Versuchs-
tieren nie sehr hoch. Der höchste erreichte Wert war ein Aggluti-
nationstiter von 1 : 4000 für Stichococcus bacillarais. Die ein-
gehenden Untersuchungen ergaben aber, daß auch mit niederen
Serumwerten wertvolle Resultate erzielt werden können.
Nach Beendigung der Immunisierung wurde den Versuchs-
tieren das Blut durch Anschneiden der Ohrvene möglichst steril
entnommen. Da meistens keine besonders großen Serummengen
benötigt wurden, wurde von einer vollständigen Entblutung der
Tiere abgesehen. Das Serum wurde im Eisschrank auf bewahrt
und hielt sich monatelang unverändert. Das für Komplement-
bindungsversuche bestimmte Serum wurde sofort nach der Ge-
winnung durch halbstündiges Erwärmen auf 56 Grad inaktiviert
und hielt sich dann ebenfalls im Eisschrank lange Zeit unver-
ändert.

Die Agglutination.
Der Vorgang der Agglutination wurde zuerst exakt beschrieben
Von GRUBER Und DuRHAM (11) und PFEIFFER und KOLLE (12).
Er beruht darauf, daß in homogenen Aufschwemmungen von
Mikroorganismen nach Zusatz eines für die betreffende Organis-
menart spezifischen Serums eine Zusammenballung der Organis-
men stattfindet. Eine homogene Aufschwemmung von Typhus-
bazillen wird also z. B. nach Zusatz von Serum eines mit Typhus-
bazillen immunisierten Tieres agglutiniert, d. h. die einzelnen
Bakterien verkleben zu Flocken, und zwar um so intensiver, je
hochwertiger das betreffende Serum ist. Das Wesentliche für die
praktische Anwendbarkeit der Agglutination ist die Tatsache, daß
die Sera für jede angewendete Bakterienart spezifisch sind. Man
kann also mit Typhusserum nur Typhusbazillen und keine Cholera-
bazillen agglutinieren, und umgekehrt mit Choleraserum nur
Cholerabazillen.
Die spezifischen Sera erhält man dadurch, daß man einem
Versuchstier eine Aufschwemmung der betreffenden Organismenart
einimpft. Im Serum des Tieres werden dann nach einiger Zeit
die Agglutinine abgeschieden, die beim Zusammenbringen mit
einer Aufschwemmung der injizierten Organismen das Zusammen-
kleben derselben verursachen. Die Bildung der Agglutinine im
 
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