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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 3. Abhandlung): Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34598#0019
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Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen. (B. 3) 19
Tierkörper ist als eine Schutzreaktion gegen eingedrungene Fremd-
organismen aufzufassen, die natürlich in erster Linie für die Besei-
tigung pathogener Eindringlinge von großer Bedeutung ist. Daß
die hier angewendeten Algen für Kaninchen nicht pathogen sind,
wurde bereits erörtert.
Es fragt sich nun, ob mit Hilfe der Agglutinationsmethode
sich mit Algen analoge Resultate erzielen lassen wie mit Bakte-
rien. Die zunächst mit Stichococcus bacillaris und Chlorella vul-
garis angestellten Versuche ergaben, daß diese Organismen mit
einem entsprechenden Immunserum agglutinierbar sind und daß
die Agglutinine wie bei den Bakterien spezifisch sind. Die Ver-
suche wurden wie folgt ausgeführt: Von verschiedenen Verdün-
nungen des Serums wurden je 0,5 ccm in kleine Reagenzgläser
von ungefähr 0,5 cm Durchmesser gefüllt. Dazu wurde von einer
Algenaufschwemmung in 0,85prozentiger Kochsalzlösung ebenfalls
je 0,5 ccm gegeben. Man kann natürlich die Algen auch mit der
Platinöse direkt in das verdünnte Serum verreiben, der viel größe-
ren Gleichmäßigkeit der Verteilung wegen wendete ich aber fast
immer Aufschwemmungen an. Die Aufschwemmung darf nicht
zu dicht sein, ich verrieb gewöhnlich eine Normalöse in 1 ccm
Kochsalzlösung, so daß im Versuch nach Zusatz des Serums auf
1 ccm Flüssigkeit ungefähr % Normalöse Algen kam.
Das Reagenzglasgestell mit den Versuchsröhrchen wurde unge-
fähr 2 Stunden in den Brutschrank auf 37 Grad gebracht und dann
vor der Prüfung noch 1—2 Stunden bei Zimmertemperatur stehen
gelassen. Die Agglutination läßt sich beim Aufschütteln der zu
Boden gesunkenen Algen meist mit bloßem Auge deutlich erkennen.
Zur genaueren Untersuchung wurde schwache mikroskopische
Vergrößerung angewendet. Eine stärkere Agglutination ist immer
mit bloßem Auge sichtbar, da die einzelnen Algenzellen schon so
groß sind, daß sie bei günstiger Beleuchtung ohne optische Hilfs-
mittel gerade noch sichtbar sind. In den unten folgenden Tabellen
sind nur die mit bloßem Auge sichtbaren Agglutinationsbefunde
mit + bezeichnet, die nur mikroskopisch deutlich erkennbare
Reaktion ist mit +, der negative Befund mit — bezeichnet.
Besonders schöne und wegen der äußerst einfachen Hand-
habung für die praktische Anwendung wichtige Resultate wurden
mit der Objektglas-Methode erzielt. Hierbei bringt man auf einen
gewöhnlichen mikroskopischen Objektträger, eventuell auch in die

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