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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 3. Abhandlung): Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34598#0031
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Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen. (B. 3) 31
seines Komplements zu berauben, sofort nach der Gewinnung
30 Minuten lang auf 56 Grad erwärmt (inaktiviert). Es hält sich
dann im Eisschrank monatelang unverändert. Auch längere Zeit
nicht inaktiviert aufbewahrtes erwies sich nach dem Inaktivieren
noch als brauchbar. In einem Falle hatte sich sogar auf dem Se-
rum eine dicke Pilzdecke gebildet, ohne seine Brauchbarkeit
herabzusetzen. Ein wesentlicher Vorteil der Komplementbindungs-
methode vor den bisher besprochenen Methoden liegt darin, daß
man hierbei gut brauchbare Sera viel sicherer und schneller erhält
als in den anderen Fällen. Ein Serum, das kaum eine deutliche
Agglutination gibt, und das nach der Methode der Präzipitation
und Konglutination überhaupt nicht reagiert, kann für die Komple-
mentbindung schon brauchbare Resultate ergeben. Das auf Algen
eingestellte Kaninchenserum entspricht bei der WAssERMANNschen
Syphilisdiagnose dem Serum des zu untersuchenden Patienten.
Der dritte Bestandteil zur Ausführung der Reaktion ist das
Komplement (im Schema C). Das Komplement ist ein in jedem
normalen Serum enthaltener Körper, der sehr thermolabil ist und
bei 56—60 Grad zerstört wird. Wir verwenden für den Versuch
am besten normales Meerschweinchenserum, da die Sera anderer
Tiere zuweilen ziemlich stark hämolytisch für Hammelblutkörper
sind. Bei der Syphilisdiagnose verwendet man ebenfalls normales
Meerschweinchenserum.
Viertens braucht man für Untersuchungen Hammelblut-
körper (im Schema H). Frisches Hammelblut wird durch Schütteln
mit Eisendrehspänen defibriniert, das Serum wird hierauf mit
Kochsalzlösung ausgewaschen, und die Blutkörper werden ab-
zentrifugiert. Für den Versuch verwenden wir eine 5prozentige
Aufschwemmung in 0,85prozentiger Kochsalzlösung. Bei der
WAssERMANNschen Reaktion wird ebenso verfahren.
Fünftens benötigt man für den Versuch den Ambozeptor
(im Schema bezeichnet mit A.), das ist auf Hammelblut eingestell-
tes Kaninchenserum. Dasselbe wird gewonnen durch wiederholte
intravenöse Injektion von Hammelblutkörpern. Das Serum, das
in frischem Zustande Hammelblutkörper auflöst, wird durch Er-
wärmen auf 56 Grad seines Komplements beraubt und verliert
damit die Fähigkeit, die Hammelblutkörper aufzulösen. Der Ambo-
zeptor hält sich im Eisschrank lange Zeit unverändert. Bei der
Syphilisdiagnose wird der Ambozeptor in gleicher Weise herge-
stellt.
 
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