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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 3. Abhandlung): Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34598#0032
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32 (B. 3)

R. LiESKE:

Das Prinzip der Reaktion ist kurz folgendes: Wir bringen
zunächst Antigen + Antikörper + Komplement in ein Reagenz-
röhrchen und fügen später Ambozeptor + Hammelblutkörper zu.
Der Ambozeptor löst Hammelblutkörper, wenn er freies Komple-
ment zur Verfügung hat. Andererseits ist ein Antikörper in Ver-
bindung mit einem homologen Antigen imstande, freies Komple-
ment zu binden. Die Hammelblutkörper bleiben also ungelöst,
wenn Antigen und Antikörper homolog sind, weil dann das Komple-
ment von ihnen gebunden wird und der später zugesetzte Ambo-
zeptor kein freies Komplement mehr vorfindet. In diesem Falle
ist die Reaktion positiv.
Sind Antigen und Antikörper nicht homolog, tritt keine Bin-
dung des Komplements ein. Dasselbe kann sich mit dem später
zugesetzten Ambozeptor vereinigen und ist dadurch imstande, die
Hammelblutkörper aufzulösen. Die Reaktion verläuft in diesem
Falle negativ.
Die Algenuntersuchungen werden folgendermaßen ausgeführt:
Kleine Reagenzgläser werden mit 0,5 ccm des Extraktes (E) der
zu untersuchenden Algenart angefüllt. Dazu kommen 0,5 ccm
Immunserum (S), das durch Injektion der zu untersuchenden
Algenart in die Ohrvene eines Kaninchens gewonnen wurde. Das
Serum wird je nach Wert 10—300fach mit 0,85prozentiger Koch-
salzlösung verdünnt. Außerdem kommen in die Reagenzgläser
je 0,5 ccm Komplement (C), das ist frisches Meerschweinchenserum
im Verhältnis 1 : 10 mit Kochsalzlösung verdünnt. Hierauf wird
das Gestell mit den Reagenzgläsern (Inhalt E + S + C) 70 Minuten
lang in den Brutschrank auf 37 Grad gebracht.
Sodann stellt man eine 5prozentige Aufschwemmung von
Hammelblutkörpern (H) in Kochsalzlösung her und fügt zu dieser
die gleiche Menge des je nach Wert (ungefähr 1 : 500 bis 1 : 1000)
verdünnten Ambozeptors (A). Nachdem die Reagenzgläser 70
Minuten lang im Brutschrank gestanden haben, gibt man in jedes
Glas noch 1 ccm der Mischung des Ambozeptors mit der Hammel-
blutkörper-Aufschwemmung. (E + S + C) + (A + H).
Hierauf kommt das Gestell wieder in den Brutschrank. Es
empfiehlt sich bei den meisten Algenuntersuchungen nicht, die
Versuchsröhrchen länger als 20 Minuten im Brutschrank zu lassen
(nicht 2 Stunden wie bei der WASSERMANNSchen Reaktion!) Nach
 
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