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Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen. (B. 3) 35
Für die Ausführung von Versuchen ist die genaue Kenntnis
der Serumtiter von größter Bedeutung. Nehme ich zu einem
Versuche ein sehr hochwertiges Serum m einer Verdünnung von
1 : 15, so werde ich mit beinahe allen Algen als Antigen eine ganz
oder fast ganz vollständige Komplementbindung erhalten, während
ich mit einem niederwertigen Serum in dieser Verdünnung vielleicht
gar keine Mitreaktion erhalte. Untersuchungen mit nicht richtig
verdünntem Serum geben in keiner Richtung brauchbare Resul-
tate. Mit einem hochwertigen, wenig verdünnten Stichococcus-
Serum wird z. B. eine vollständige Bindung mit Protococcus-
Antigen erzeugt, was den falschen Schluß auf eine nahe Verwandt-
schaft oder gar Identität dieser Arten veranlassen könnte. Mit
einem zu stark verdünnten niederwertigen Serum würde man
umgekehrt nicht einmal die zur Immunisierung verwendete Al-
genart mit derselben Art als Antigen sicher als identisch erkennen
können, noch viel weniger wäre man imstande, nahe verwandte
Arten aufzufinden.
Handelt es sich darum, die Identität zweier Algen, etwa ver-
schiedener Wachstums- oder Entwicklungsformen festzustellen, so
wählt man eine Serumverdünnung nahe der Grenze der vollstän-
digen Bindung, beabsichtigt man dagegen Verwandtschaftsbezie-
hungen nachzuweisen, so muß man stärkere Serumkonzentrationen
anwenden.
Bei der Feststellung der Resultate des Versuches ist es wich-
tig, daß man mit der Ablesung nicht wartet, bis die Reaktion voll-
ständig beendet ist. Es kann z. B. bei Verwandtschaftsunter-
suchungen eintreten, daß bei der angewendeten Serumkonzen-
tration nach Beendigung der Reaktion zwei Arten vollständig
gelöst sind, daß aber der Lösungsprozeß in einem Falle sich viel
rascher vollzieht als im andern. Dies ist sicher auf Unterschiede
des Verwandtschaftsgrades zurückzuführen und kann nur bei
rechtzeitiger Ablesung erkannt werden, wenn nicht bei Wieder-
holung des Versuches mit höheren Serumkonzentrationen in einem
Falle eine dauernd positive Reaktion eintritt.
Der Unterschied der autotrophen und heterotrophen Ernäh-
rung der Algen tritt bei der Komplementbindung wesentlich
stärker hervor als bei den bisher besprochenen Methoden. Bei
einem Versuch, bei dem wie üblich Mineral-Agar, Lichtkulturen
und Malzextrakt-Dunkelkulturen verwendet wurden, ergaben sich
z. B. folgende Resultate.
 
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