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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 3. Abhandlung): Serologische Studien mit einzelligen Grünalgen — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34598#0042
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42 (B. 3)

R. LiESKE:

agglutinierenden Serum ungefähr bis zu derselben Höbe aggluti-
niert. Bei der sehr empfindlichen Methode der Komplementbin-
dung zeigten einzelne Stämme derselben Art deutliche Abweichun-
gen in der Titerhöhe, aber die Abweichung war niemals auch nur
annähernd so groß wie bei unter gleichen Verhältnissen gewachse-
nen Kulturen anderer nahe verwandter Arten.
Für die praktische Anwendung dürfte hauptsächlich die
Agglutination und die Komplementbindung zu empfehlen sein.
Mit der Präzipitation und Konglutination wurden bei höheren
Serumkonzentrationen zwar auch brauchbare Resultate erhalten,
doch waren dieselben zu ungleichmäßig, um für praktische Versuche
in Betracht zu kommen. Daß bei Abänderung der Versuchsanord-
nung auch diese Methoden brauchbare Resultate ergeben, ist
natürlich nicht ausgeschlossen.
Die Agglutination gab vor allem vorzügliche Resultate mit
der Objektglasmethode, die wegen ihrer großen Einfachheit
und Schnelligkeit für praktische Untersuchungen sehr geeig-
net ist. Die übliche Daueragglutination in kleinen Reagenz-
röhrchen ist vor allem für Verwandtschaftsuntersuchungen zu
empfehlen.
Die Komplementbindung ist für Algenuntersuchungen ent-
schieden die genaueste Methode. Sie erfordert zwar eine gewisse
Übung im serologischen Arbeiten, macht aber durchaus keine be-
sonderen Schwierigkeiten. Für den Nachweis der Identität ver-
schiedener Wachstums- und Entwicklungsformen dürfte diese
Methode wegen ihrer großen Spezifizität in erster Linie in Betracht
kommen, aus demselben Grunde können für Verwandtschaftsunter-
suchungen nur sehr hochwertige Sera in mäßiger Verdünnung
angewendet werden. Der wesentlichste Punkt bei der Ausführung
der Versuche ist hierbei jeweils die Anwendung der richtigen
Serumverdünnung. Die Komplementbindung hat vor der Aggluti-
nation den Vorteil, daß sie viel allgemeiner angewendet werden
kann als die erstgenannte Methode. Viele Algen lassen sich nicht
homogen aufschwemmen (z. B. Chlorella miniata) oder aggluti-
nieren bereits in Kochsalzlösung (z. B. die Chlorococcum-Arten)
und sind deshalb für Agglutinationsversuche unbrauchbar. Bei
der Komplementbindung spielen diese Faktoren, auch wenn wir
als Antigen nicht Algenextrakt, sondern lebende oder abgetötete
Algen anwenden, keine Rolle.
 
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