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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 18. Abhandlung): Logische Studien über Entwicklung, 2 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37695#0045
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Logische Studien über Entwicklung.

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Die distribuenda sind die Urdinge im Sinne der Materien-
theorie.
Die Hauptfrage bleibt: Was ist das Distribuens? Ist es die
mechanische Kräftekonstellation der Urdinge selbst, so daß also
Distribuendum und Distribuens zusammenfallen ? Anders könnte
es auf „mechanischem“ Boden doch wohl nicht sein! Wäre also
gezeigt, daß die mechanische Kräftekonstellation der Urdinge als
solche nicht das distribuens sein kann, so wäre damit zugleich
gezeigt, daß „mechanisches“ Geschehen überhaupt nicht in Frage
kommt.
6. Konsequenzen einer hypothetischen Beantwortung
der Frage im Sinne des Mechanismus.
a) Gesetzt, die Fragen 4 u. 5 seien im Sinne der mechanischen
Theorie zu beantworten. Dann müßte in Zustand A die mecha-
nische Konstellation der Elemente derart sein, daß sie auf die
Herstellung der in Zustand B bestehenden Verteilung der Gruppen
„eingestellt“ ist, d. h. die Herstellung des Zustandes B notwendig
mit nur mechanischen Mitteln bewirkt. Da, nach Voraussetzung
(s. Nr. 1), die Verteilung der Elemente in Zustand A „summenhaft“
sein soll, muß die „Einstellung“ des Zustands A auf den End-
zustand B offenbar lediglich in der Verschiedenheit der den ein-
zelnen Elementen eigenen Geschwindigkeiten bestehen; denn
Masse und Vermögen sind für alle die gleichen.
Diese „mechanische“ Einrichtung müßte nun aber ihrer Wir-
kungsvermöglichkeit nach dieselbe bleiben (wenigstens, was die
Proportionen des Ergebnisses den Gruppen nach angeht), wenn
dem Zustand A beliebige Elemente genommen werden.
Wird zunächst, der Vereinfachung der Sachlage wegen, nur
die Entnahme einer beliebigen Hälfte der ursprünglichen Ele-
mente angenommen, und zwar (ein besonders einfacher Fall) im
Wege der Halbierung des Systems A durch eine beliebige Ebene1,
so läge also das folgende vor:
Im Normalfall, in dem ja aus jeder Hälfte von A die Hälfte
von B entsteht, wäre eine Anordnung vorhanden, welche auf mecha-
nischem Wege aus jeder Hälfte von A eine Hälfte von B macht;
1 Für die polar gebauten embryonalen Systeme muß es heißen: durch
eine beliebige durch die Polachse gehende Ebene.
 
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