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Hans Driesch:
mengen, gleichgültig wieviel ursprüngliche Teilmengen genom-
men sind und wo, mit Rücksicht auf das Normalsystem A, sie
es sind. Ja, auch dann nützt das potentielle maschinelle Dasein
von B in jeder Teilmenge nichts zum mechanischen Verständnis,
wenn angenommen wird (wozu aber gar keine Veranlassung vor-
liegt), es solle Zustand B eine Anordnung der Teilmengen besitzen,
welche als Ganzes der Anordnung der Letztteile in jeder Teil-
menge geradezu geometrisch ähnlich ist, während Zustand A der
Voraussetzung nach diese Ganz-Anordnung nicht besaß, vielmehr
eine homogene Anordnung, ein bloßes summenhaftes Nebenein-
ander der Teilmengen aufwies. Für den „Normalfall“ möchte hier
ja immerhin angenommen werden, es seien doch irgendwelche
Besonderheiten der einzelnen Teilmengen im Zustand A
vorhanden, welche insgesamt eine Einstellung auf Zustand B
bedeuten1; ja, eine solche das Ganze betreffende Anordnung des
Zustands A, welche auf Zustand B eingestellt ist, muß geradezu
postuliert werden, will man den Normalfall mechanisch verstehen;
denn ein bloß Summenhaftes, Homogenes kann sich nicht in ein
Heterogenes umwandeln. Aber wie liegt es im Experimentalfall ?
Offenbar ganz ebenso wie im allgemeinsten Fall des harmonisch-
äquipotentiellen Systems, wie er in 1 geschildert ist: neben den
einander gleichen Teilmengen als Maschinellen müßte noch eine
das Ganze betreffende Maschine oder, wenn man will, Über-
maschine da sein, und die müßte ein harmonisch-äquipotentielles
System der ersten Art sein, was sie als „Maschine“ nicht sein kann.
Unsere Modifikation ist also nicht geeignet, das in Frage stehende
Geschehen auch nur irgendwie mechanisch verständlich zu machen;
Das Distribuens für alle Teilmengen müßte ein harmonisches
System der ersten Art sein; und das ist amechanisch. Also auch
hier Reduktion auf Fall I.
c) Ganz gegenstandslos wird übrigens von vornherein die will-
kürlich modifizierte Frage gerade mit Rücksicht auf das, was ihre
Einschränkung veranlaßt, nämlich auf das embryologische Problem.
Denn da ist der Zustand A mit seinen einander gleichen Teilmengen
durch „Zellteilung“ aus einem Zustand a mit nur einer „Teil-
menge“, die hier also die Gesamtmenge ist, hervorgegangen —
aus dem „Ei“. Und daß sich eine nach den drei Richtungen des
Raumes verschieden gebaute „Maschine“ oder besser Präzisions-
1 Embryologisch wäre diese Einstellung vielleicht als im Bau des Keim-
protoplasmus als eines Ganzen bestehende Architektonik zu denken.
Hans Driesch:
mengen, gleichgültig wieviel ursprüngliche Teilmengen genom-
men sind und wo, mit Rücksicht auf das Normalsystem A, sie
es sind. Ja, auch dann nützt das potentielle maschinelle Dasein
von B in jeder Teilmenge nichts zum mechanischen Verständnis,
wenn angenommen wird (wozu aber gar keine Veranlassung vor-
liegt), es solle Zustand B eine Anordnung der Teilmengen besitzen,
welche als Ganzes der Anordnung der Letztteile in jeder Teil-
menge geradezu geometrisch ähnlich ist, während Zustand A der
Voraussetzung nach diese Ganz-Anordnung nicht besaß, vielmehr
eine homogene Anordnung, ein bloßes summenhaftes Nebenein-
ander der Teilmengen aufwies. Für den „Normalfall“ möchte hier
ja immerhin angenommen werden, es seien doch irgendwelche
Besonderheiten der einzelnen Teilmengen im Zustand A
vorhanden, welche insgesamt eine Einstellung auf Zustand B
bedeuten1; ja, eine solche das Ganze betreffende Anordnung des
Zustands A, welche auf Zustand B eingestellt ist, muß geradezu
postuliert werden, will man den Normalfall mechanisch verstehen;
denn ein bloß Summenhaftes, Homogenes kann sich nicht in ein
Heterogenes umwandeln. Aber wie liegt es im Experimentalfall ?
Offenbar ganz ebenso wie im allgemeinsten Fall des harmonisch-
äquipotentiellen Systems, wie er in 1 geschildert ist: neben den
einander gleichen Teilmengen als Maschinellen müßte noch eine
das Ganze betreffende Maschine oder, wenn man will, Über-
maschine da sein, und die müßte ein harmonisch-äquipotentielles
System der ersten Art sein, was sie als „Maschine“ nicht sein kann.
Unsere Modifikation ist also nicht geeignet, das in Frage stehende
Geschehen auch nur irgendwie mechanisch verständlich zu machen;
Das Distribuens für alle Teilmengen müßte ein harmonisches
System der ersten Art sein; und das ist amechanisch. Also auch
hier Reduktion auf Fall I.
c) Ganz gegenstandslos wird übrigens von vornherein die will-
kürlich modifizierte Frage gerade mit Rücksicht auf das, was ihre
Einschränkung veranlaßt, nämlich auf das embryologische Problem.
Denn da ist der Zustand A mit seinen einander gleichen Teilmengen
durch „Zellteilung“ aus einem Zustand a mit nur einer „Teil-
menge“, die hier also die Gesamtmenge ist, hervorgegangen —
aus dem „Ei“. Und daß sich eine nach den drei Richtungen des
Raumes verschieden gebaute „Maschine“ oder besser Präzisions-
1 Embryologisch wäre diese Einstellung vielleicht als im Bau des Keim-
protoplasmus als eines Ganzen bestehende Architektonik zu denken.