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Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 7. Abhandlung): Agatharchidea — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37684#0021
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Agatharchidea.

21

μετά τον Λάγου πρώτον ελεφάντων Αήρ αν συστήσασΕαι, άλλα
γάρ καί των ομοιότροπων (nämlich ζώων), και τά τη φύσει
κεχωρισμένα [τη προνοία] συναγαγεΐν ύπο μίαν οϊκησιν1 ist vor
jener offenkundigen αρχή des Buches mit dem Namen des
Roten Meeres fast unvorstellbar, sie fügt sich dagegen ebenso
offenkundig und ohne weiteres im Sinne unserer Darlegung dem
Abschnitt über die Nilschwelle an. Wie sehr sie das tut, zeigt
wiederum Diodor, der 1, 37, 5 (also dort, wo er mit der Nilfrage
sich zu befassen beginnt) betont, Griechen seien erst seit einem
Heerzuge des Philadelphus nach Äthiopien gelangt. Von Phila-
delphus an datiert er die erste sichere Kunde, und mit Philadel-
phus beginnt das Exzerpt des Photius. 3, 18, 3f. beruft sich Diodor
auf Handelsschiffer für das Ichthyophagenland und — dies aus-
drücklich nach Agatharchides — auf einen Forschungsreisenden
Simmias, den Euergetes ausgesendet hatte 6 φιλοτιμήσεις περί
την θήραν των ελεφάντων (vgl. auch 42, 1 und Strabo 16, 769, 5,
dieser durch Artemidor aus Agatharchides). Agatharchides wird
also an unserer Stelle ausführlich und zusammenhängend auch
über die ptolemäischen Jäger und Forscher gesprochen haben.

1 Nämlich in seinen Tiergarten, von dem nach Ausweis von Diodor
3, 36 auch aus Anlaß eines Exkurses über die Schlangen Äthiopiens die Rede
war (456a 15ff.): 6 γάρ δεύτερος Πτολεμαίος περί τε τήν των ελεφάντων
κυνηγίαν φιλοτιμήσεις και τοΐς τάς παραδόξους -9-ήρας των άλκιμωτάτων ζώων
ποιουμένοις μεγάλας άπονέμων δωρεάς, πολλά δέ πάνυ χρήματα δαπανήσας εις
ταύτην τήν έπιΕυμίαν έλέφαντάς τε συχνούς πολεμιστάς περιεποιήσατο (vgl.
Rostowzew, Arch. f. Pap. 4, 301 ff.) καί των άλλων ζώων ά-9-εωρήτους
καί παραδόξους φύσεις έποίησεν εις γνώσιν έλ-9-εΐν τοΐς "Ελλησιν; vgl. Strabo
17, 789. — Das in B trotz seiner Abhängigkeit von A (Martini a. a. O.
56 ff.) richtig weggelassene τή προνοία war wohl ursprünglich ein
glaubensstarkes Protestmarginale des Patriarchen zu τή φύσει (ganz wie er
später einmal 454 a 1 die Worte über die „Natur“ ausläßt, die Diodor 3, 31, 2
uns bietet: ή πάντα τά παράδοξα γεννώσα φύσις κατασκευάζει) und kam
dann ebenso in den Text, wie gleich darauf die Anmerkung σκεπτέον δέ,
τί φησιν ένταΰ-9-α ό ιστορικός. — Die leise Mißbilligung, die in den Worten
τά φύσει κεχωρίσμενα συναγαγεΐν ύπό μίαν οΐκησιν liegt, werden wir auch
sonst als Stimmung des Agatharchides kennen lernen allem gegenüber, was
sich seinen Naturvoraussetzungen entfremdet zeigt. Irgend ein besonderes
Dogma und Schulbekenntnis ist da nicht die Hauptsache. In diesen und den
verwandten Gedanken begegnen sich mancherlei geistige Richtungen, auch
der hellenistischen Poesie (Pohlenz in Leos Gharites 90ff.). Es ist die Kultur-
müdigkeit einer kulturreichen und friedlosen Zeit, jene „frühhellenistische
Stimmung“, von der auch Reitzenstein, Die Göttin Psyche 77, aus Anlaß
eines bezeichnenden Dokumentes spricht.
 
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